Behandlung bei Luft im Bauch

Messages
123
Reaction score
0
Hallo Mäuse,

nun habe ich endlich Zeit meine Erfahrungen zu schildern. Vielleicht hilft das anderen Mäusen. Gleich vorweg, einer meiner Kastraten den ihr schon aus einigen Beiträgen kennt, ist leider verstorben. Wie es dazu kam möchte ich hier darlegen, dass meine „Fehler“ vielleicht eine Lehre sein können.

Die Daten:
Maus männl. kastriert
Geb. verm. 15.04.13
Aus TH übernommen am 07.01.14

Krankheitsgeschichte:
* Noch am Tag der Übernahme wegen Atemgeräusche zum TA
* Baytril und später Marbocyl fast durchgehend bis Mitte April ohne durchschlagenden Erfolg.
* Wegen Erfolglosigkeit und mit Absprache vom TA abgesetzt – Atemgeräusche wurden nicht viel schlimmer
* 15.04. Wegen dickem und hartem Bauch zum TA → Röntgenbild unten → Diagnose: Viel Luft im Bauch, kaum noch Hoffnung, Empfehlung zur Einschläferung (Wir haben uns dagegen entschieden)
* Vorübergehende Gabe von SabSimplex gegen die Luft im Bauch.

Behandlung auf eigene Faust:
* Vermutung von meiner Freundin: Die lange Behandlung und dann das Absetzen der Antibiotika hat die Darmflora zerstört und es haben sich Hefepilze zu stark vermehrt. Deshalb kochte sie einen Nährboden und setzte eine Pilzkultur mit einer Kotprobe an. Schnell zeigte sich eine matte ausbreitende Schicht, welche aber aus Mangel an passenden Instrumenten nicht eindeutig bestimmt werden konnte. Die Vergleichskultur blieb aber unverändert.
* 18/19.4 Der Maus ging es mittlerweile sehr schlecht – kaum noch Bewegung, keine Nahrungsaufnahme, Wasser wurde aus der Spritze gegeben.
* Es folgte eine Behandlung gegen die Hefepilze ab 20.4. wie Folgt
Alle 6 Stunden 6 Tropfen SabSimplex, 2 Tropfen Nistartin, 1 Tropfen Novalgin (50x verdünnt)
- 12h erste Besserung ersichtlich (volle Portion auf einmal vom Löffel abgeleckt, geschnüffelt, sich im Nest umgedreht)
-18h Selbstständiges verlassen des Nestes mit Gang zum Wassernapf, wenig später Rundgang im Käfig und selbstständiges "zurückklettern" ins Nest , noch etwas wackelig, aber es ging.
- gute 24h Verlassen des Aquas (in dem das Nest gebaut wurde) mit Aufnahme von fester Nahrung
- gute 36h Die Maus ist wie Neu - sauberes Fell, dünner Bauch, aktiv, frisst. Die letzten 6 Stunden habe ich verschlafen. In dieser Zeit hat sich die Maus komplett verändert. Das ging sehr sehr schnell und unerwartet!

* Weitere 4 Tage Medikation wie oben, danach Reduzierung auf 3x täglich. Kein Novalgin mehr.
* Es stellte sich Durchfall ein, der aber eine bekannte Nebenwirkung vom Nistartin ist. Sonst ging es der Maus scheinbar gut. Weitere Reduzierung von Nistartin auf 2x täglich und kein SabSimplex mehr. Dafür jeweils etwas BeneBac (Menge laut Anleitung)
* Etwa nach 8 Tagen wurden alle Medikamente abgesetzt (28.4.)
* Am 2.5. (4 Tage nach Absetzen alle Medikamente) schwoll der Bauch schnell wieder an. Behandlung mit Nistartin und SabSimplex wurde wieder aufgenommen.
* 5.5. Nachmittag - Der Bauch war wieder sehr dick, Maus war aber noch aktiv und fix im Stall unterwegs (Foto unten)
* 5.5. Abends – Nur noch halbe Portion Medikamente geschlabbert
* 5.5. Mitternacht – Verweigerung jegliche Aufnahme von Medikamenten und Wasser.
* Bis etwa 3 Uhr wurde die Maus zusehens schwächer und hatte vermutlich schmerzen, später war sie auch kalt. Keine Chance nur einen Tropfen in die Maus zu bringen.
* 6.5. gegen 3:30 war's vorbei

Eine Obduktion fand nicht statt – wir vermuten entweder eine zu frühe Absetzung vom Nistartin, so dass sich übrig gebliebene resistente Hefen wieder vermehren konnten und deshalb ein zweites mal die Kur nicht angeschlagen hat. Dagegen spricht aber, dass auch das SabSimplex scheinbar nicht wirkte. Die warscheinlichere Alternative ist ein Darmverschluß, denn ich habe die Maus seit Absetzen des Nistatins nicht mehr beim Kot absetzen gesehen. Dem habe ich aber keine Bedeutung beigemessen. Vielleicht schlug der Durchfall also in einen Verschluß um.

Fazit:
Bei dicken aufgeblähten Bäuchen, vor Allem nach langer Antibiotikagabe, ist eine Hefepilzinfektion in Erwägung zu ziehen und nach einer Probe entsprechend zu behandeln.
Das nächste mal wird das Medikament länger gegeben und der Patient noch intensiver überwacht ;)

Viel Gesundheit allen Haltern und Fellnasen wünscht
Raphael

Übrigens: Was uns erstaunte, die zweite Maus der kleinen Gruppe, schien ihren Kumpel zu vermissen. Das zeigte sich durch intensives Absuchen des Käfigs und dem Aufsuchen anderer Schlafplätze. Auch war sie mehrere Tage viel ruhiger und nicht so quirlig wie sonst.

Röntgenbild vom 15.04.14
roentgen_maus_1.jpg


Schon mit dickem Bauch, aber noch fix unterwegs - etwa 12 Stunden vor seinem Tod.
fleck_letztes.jpg
 

Luzie F.R.

Rötelhabitatpächter
Messages
1.056
Reaction score
0
Hallo,

ist leider traurig ausgegangen,*heul*,aber trotzdem Danke für den sehr informativen Beitrag!

LG!
 

PsyOp

New member
Messages
1.750
Reaction score
0
Ach Mensch, wie traurig. :cry:

Leider kann man nicht immer so kontrollieren wie man möchte. Da brauchst du dir keinen Vorwurf machen. Ich glaube aber die wichtigste Lektion die wir daraus mitnehmen sollten ist, bei Magen- oder Darmproblemen immer ganz genau auf den Stuhlgang achten.

*knuddel*

Ja, dass sich Mäuse vermissen habe ich auch schon beobachtet. :cry:
 
Top Bottom