Hallo Diener81,
mit manchen Mäusen hat man leider ein Dauerlazarett.
Nach meiner Erfahrung ist die optimale Behandlung von Kratzmäusen das Kürzen der Krallen.
Es gibt sogar eine Studie über dieses Verfahren, aber seit dem Forenumzug finde ich hier auch nichts mehr wieder.
Es müssen nur die Krallen der Hinterpfoten gekürzt werden, am besten mit einer Fadenziehschere, die über eine kleine Kerbe verfügt.
https://www.cliniccare.de/fadenzieh...umentarium/instrumente-einzeln/scheren/a-258/
Um die Maus zu fixieren, steckt man sie in eine präparierte Klopapierrolle. Wenn Du es machen willst, bitte PN, ich schicke Dir dann Fotos per E-Mail, weil ich die hier nicht hochladen kann. Das ständige Kratzen könnte über eine Histaminausschüttung den Juckreiz auslösen, was einen Teufelskreis in Gang setzt, der durch das Kürzen der Krallen beendet werden kann.
Das Problem an den Versuchen herauszufinden, welches Medikament jeweils die Besserung verursacht hat, liegt darin, daß sich die Medikamente nicht nur gegenseitig beeinflussen, sondern auch darin, daß sie eine unterschiedlich lange Wirkdauer haben. Also wenn Du ein Medikament absetzt, dann hält die Wirkung noch unterschiedlich lange an. Zudem gibt es bei allen chronischen Erkrankungen Schwankungen in der Stärke der Symptomatik. Ich hab es immer genau umgekehrt gemacht. Wenn eine Medikamentenkombination geholfen hat, habe ich sie - so lange es vertretbar war - beibehalten.
Die Maus mit der Gebärmuttervereiterung bekommt das Doxy jetzt nur noch alle zwei Tage gespritzt, nachdem ich den Eindruck hatte, daß sie etwas "down" war. Anschließend ging es ihr wieder deutlich besser und die Maus ist (ungelogen) schon über 3 Jahre alt. Im Grunde ist die Kombination von AB und Cortison super, da durch das Cortison die chronische Entzündungsreaktion in den Bronchien gedämpft wird und durch das AB die Bakterienlast gesenkt wird. (
Das gilt bitte nur für schwere Fälle und dauerkranke Mäuse, die anders nicht gerettet werden können!) Wobei ich das Cortison in der Regel nur bei Atemnot und dann nur ein paar Tage gebe. Bei meinen alten Mäusen hatte ich jetzt schon einige, die dauerhaft ein AB gebraucht haben. Wenn die Symptome besser wurden, dann bin ich mit der Dosierung herunter gegangen und habe es mit einer "Erhaltungsdosis" probiert.
Die Dauergabe ist aber nicht unproblematisch. Gelegentlich drängt sich mir der Eindruck auf, daß manche Mäuse, wenn man sie einmal mit AB behandelt hat, irgendwie nicht mehr davon wegzubekommen sind. Möglicherweise verändert die Antibiose und auch das Cortison das Mikrobiom in den Atemwegen und man beeinflußt damit die Bakterienflora so, daß pathogene Keime anschließend einen Standortvorteil haben. Also ist das immer eine Frage der Abwägung. Bei den alten Mäusen ist es einfacher, weil da jeder Tag ein Gewinn für die Maus ist, v.a wenn es ein guter Tag mit wenig Beschwerden ist.
Das Doxy ist ein sehr wirksames AB. Ich denke aber, daß eine Depotgabe alle 5 Tage bei Mäusen wegen ihres schnellen Stoffwechsels nicht funktioniert, sondern das Doxy alle 2-3 Tage verabreicht werden muß. Das Zithromax wirkt meiner Erfahrung nach erst, wenn man es längere Zeit gibt (soll ja gut gegen Mycoplasmen sein). Also eine Besserung habe ich bei einer Maus erst nach frühestens 2-3 Wochen feststellen können. Das Metacam würde ich am ehesten weglassen, v.a bitte nicht in Kombination mit Cortison geben, da beide Medikamente als Nebenwirkung die Magenschleimhaut schädigen, im Sinne von Gastritis und gastroduodenalen Ulcera.
Also mein Tipp wäre, einfach eine längere Zeit bei einer Therapie zu bleiben.
Viele Grüße
Fufu