Grösse von Gruppen in einem Versuch

Elias0758

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Hallo zusammen,
ich werde im Herbst eine Arbeit zur Frage "Wie ändern Farbmäuse ihre Nahrung bei Temperaturveränderungen?" schreiben und dafür habe ich folgenden Plan:

Ich werde mir eine 8-köpfige Weibchen Bande zulegen und in einem 100x50x50 cm Terrarium halten. Natürlich mit vielen Ästen, Höhlen, Einstreu usw. Daraufhin werden die Mäuse getrennt und für einige Wochen bei unterschiedlichen Temperaturen in etwas kleineren Terrarien gehalten.

Meine Fragen:
1. Ich weiss, das Farbmäuse Gruppentiere sind und mindestens zu Dritt gehalten werden sollten, aber können die auch für paar Wochen zu Zweit leben? Sie kommen danach ja wieder zusammen.

2. Haben Farbmäuse ein "Lieblingsgrünfutter"? Zum Beispiel Apfel oder Gurke?

3. Macht es einen Unterschied ob man Mehlwürmer lebend oder getrocknet verfütternt?

4.Für einen Teil des Versuchen werden Terrarien um einige Grad erhitzt. Was empfiehlt sich da am Besten? Elstein-Strahler? Ich will am Ende ja keine gebratenen Mäuse :D

Ps: Ich hatte schon erfolgreich Rennmäuse, Hamster und auch viele Reptilien, deshalb bin ich kein kompletter Grünschnabel. Für mich sind Mäuse auch definitiv nicht reine Versuchsobjekte und ich werde wahrscheinlich nach dem Experiment (nach ca. 2-3 Monaten) einen Teil der Gruppe weitergeben, da ich 8 Mäuse auch 0.5 m2 auf die Dauer zu klein finde. Allerdings finde ich das für ein paar Monate vertrettbar und ich brauche auch eine gewisse Anzahl an Tieren, damit der Versuch gut klappt.

Ich freue mich auf Antworten auf meine Fragen und sonstige Anregungen ^^

LG Elias
 

CANADA

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Hallo Elias ,
ganz ehrlich ist das für die Mäuse maximaler Stress. Zum einen sollten sie wenigstens zu viert sein , nach einigen Wochen Trennung ist sich die Gruppe fremd und Du musst neu vergesellschaften , also wieder Stress pur. Mäuse haben eh nur ein so kurzes Leben und müssen dann für den Versuch auch noch auf zu kleiner Fläche , frisch umgezogen und wieder getrennt und in einer Kleingruppe leben und Temperaturen ausgesetzt werden, die scheinbar nicht positiv sind , gerade wo sie eh so empfindlich sind? Der Umzug in ein neues Heim ist ja schon aufregend und kann zu Streitereien in der Gruppe führen selbst wenn diese sich kennt.
Ich finde diesen Versuch absolut nicht in Ordnung und in meinen Augen auch gegen das Tierschutzrecht , aber das ist meine persönliche Meinung und bei Versuchen ja lleider oft nicht relevant. .....
Wofür dient denn dieser Versuch ?
 

Elias0758

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Hallo, vielen Dank für deine Kritik!
Ich werde die Sache sicher nochmals überdenken, jedoch möchte ich bemerken, dass die "kleineren" Käfige sicher grösser als Makronboxen sein werden und die Temperaturveränderung jetzt auch nicht enorm sein werden, also ich spreche hier von einigen Graden. Und danke, für den Tipp - ich werde schauen, dass die Tiere so wenig Stress wie möglich haben!

Bezüglich der Gruppenänderungen: Ist das Problem denn, das Farbmäuse Rangordnungen haben und jene dann gestört werden? Oder woran liegt das?

Ich war mir bewusst, dass es heikel ist, diese Idee in so einem "Mäusefreundlichen" Forum zu veröffentlichen, aber ich kann euch versichern, dass es den Tieren viel besser gehen wird als den ganzen Labor- und Futtermäusen.

Herzlichen Dank, Elias
 

Elias0758

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Der Versuch wird im Rahmen einer Biologie-SLA, von der weiterführenden Schule, welche ich zur Zeit Besuche, durchgeführt :)
 

CANADA

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Guten morgen,
schau doch mal im WiKi bei Verhalten etc. Und vielleicht einige Beiträge unter Verhalten und Vergesellschaften. Es gibt immer wieder große Probleme mit Beissen und Jagen etc wenn die Mäuse nicht langsam vergesellschaftet werden. Leider musste ich die Erfahrung selbst machen. Sie sind sehr sozial , erkennen sich aber nach einiger Zeit nicht mehr. Ebenso reagieren sie auf Veränderungen sehr empfindlich. Z.B. auch Käfig wechsel, - Streuwechsel , neues Inventar ( hier gerade wenn die Gruppe nicht stabil ist ). Wenn Du hier im Forum ein bisschen stöberst und im Wiki liest wirst Du sicher viel lernen können, was dann auch den Mäusen zu Gute kommt.
 

CANADA

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Wo sollten die Mäuse denn herkommen ? Vom Tierschutz wirst Du dafür sicher keine Mäuse bekommen und das Thema Tiere aus Zoohandlungen ist ein weiteres was man keinesfalls unterstützen sollte ( kranke Tiere , ungewollte Schwangerschaften , schlechte Haltung der Elternteile, ....) . Darüber sollte man auch nochmal bitte nachdenken.
 
L

Lasiusniger

Guest
Hallo,

ja, Mäuse bilden so etwas wie eine Rangordnung aus und sind standorttreu. Sie leben eigentlich im Familienverband und verteidigen ihr Revier gegen jeden familienfremden Eindringling.

Ist die Gruppe nicht stabil, stehen die Mäuse sehr unter Stress, weil sich die unterlegenen nicht aus dem Revier zurückziehen können und die überlegenen nicht verstehen, warum die anderen ihre deutlichen Hinweise nicht "verstehen" und immer wieder in ihr Revier eindringen. Es werden Vertreibungskämpfe ausgefochten, die bis aufs Blut gehen können. Es können auch Mäuse derart gemobbt werden, dass sie nicht mehr genug Schlaf bekommen und genug Futter aufnehmen. Deshalb geht man bei Vergesellschaftungen immer sehr langsam vor: farbmaus:vergesellschaftung [Mausebande Wiki]
Eine erfolgreiche Vergesellschaftung kann sich bei schwierigeren Mäusecharakteren locker drei Monate hinziehen. Mit vier Wochen oder weniger kommst du nur bei sehr alten Tieren aus.
Farbmäuse sind sehr empfindlich für Atemwegsinfekte und es besteht der Verdacht, dass inzwischen alle Mäuse Mykoplasmoseerreger dauerhaft in sich tragen, weshalb es bei Stress oft zu Ausbrüchen von Erkältungen und Lungenentzündungen kommt, die dann eine längere Antibiotikagabe nach sich ziehen, will man die betroffenen Mäuse nicht verlieren.
Tiere, die man außerhalb des Tierschutzes bezieht, müssen zudem in der Regel entwurmt und auf andere Untermieter (Kokzidien, Giardien...) behandelt werden. Mehrere Kotproben, bis alle Befunde negativ sind, sind Pflicht, wenn man sicher gesunde Tiere haben will.

All diese Dinge würden deine geplanten Ergebnisse deutlich verfälschen: du kannst nicht im voraus sagen, welche Gruppen wie krank sein werden, du kannst aber davon ausgehen, dass es in einigen stärker kriselt an in anderen. Bei nur vier(?) geplanten Gruppen kann das Ergebnis daher nicht aussagekräftig sein.
Selbst wenn du Glück hast und alle sind ultrafriedlich (habe ich bisher noch nie erlebt) und keiner fängt an zu schnupfen (hatte ich auch noch nie, irgendwer kippt immer um), so sind Mäuse doch höchst individuell in ihrer Nahrungsaufnahme: die eine braucht viel Futter, die andere wird schon vom Anschauen dick. Im Wachstum fressen Mäuse außerdem schubweise mal mehr und mal weniger, daher müssten deine Mäuse schon erwachsen, also ein halbes Jahr und älter sein. Mäuse mit vielen Untermietern im Darm verbrauchen mehr Futter als welche ohne oder mit wenigen.

Es gibt außerdem ein Problem mit deiner gestellten Frage: Mäuse ziehen sich, wenn sie die Möglichkeit dazu haben, bei ungenehmen Temperaturen in ihren Bau zurück. Dort isoliert sie die Streu (oder Erde und Nistmaterial) vor den Außentemperaturen. Gleichzeitig passen sie ihr Verhalten an: je kälter es ist, desto seltener sind sie außerhalb des Baus unterwegs. Wird es zu warm, machen sie es wie wir Menschen: Aktivität wird zurückgefahren.

Kurz: die Vorbereitungsphase wird ungefähr drei bis vier Monate (erste Vergesellschaftung plus Parasitenbehandlungen mit Endtests) in Anspruch nehmen, dann kannst du für jeden Test die Wochen der Trennung rechnen und hinterher noch einmal durchschnittlich sechs Wochen für jede neue Vergesellschaftung.

Viel Aufwand an Zeit und Geld (und mit entsprechend Mitgefühl, auch an Sorgen) für ein Ergebnis, das keine Aussagekraft haben wird.




Wie wäre es mit Aquarienfischen? Die sind wesentlich stärker von ihrer Umgebungstemperatur abhängig als Mäuse. Und solange du sie in bekanntes Wasser umsetzt, nehmen Schwarmfische ein Umsetzen oder Gruppenwürfelei nicht krumm. :unsure:
 
Last edited by a moderator:

Brokat

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Hallo Elias,

da steigst du tatsächlich gleich mit einem heiklen Thema ein. Dennoch natürlich willkommen im Forum! *welcome*

Grundsätzlich sollten wir vielleicht klären, ob es sich um ein Experiment (das klingt so nach Tierversuch) oder um eine Verhaltensbeobachtung handelt. Was genau ist denn die Aufgabenstellung bzw. wie hast du deine eigene Fragestellung entwickelt? Ich fände es nämlich bedenklich, wenn ihr Beobachtungen planen und durchführen sollt, für die ihr euch extra Tiere "anschaffen" sollt. Das würde ein falsches Signal senden.

Gegen eine Verhaltensbeobachtung in einer artgerechten Situation spricht meiner Meinung nach aber nichts, wenn man es richtig macht. Eine Userin im Forum beobachtet z.B. gerade Knirpsmäuse unter verschiedenen Bedingungen.

Für eine Beobachtung, die wir hier unterstützen bzw. sogar sehr interessiert mitverfolgen würden, fände ich Folgendes wichtig:

- Mindestgruppengröße 4, besser 6 Mäuse
- für jede Gruppe mindestens 100x50 Grundfläche, besser größer
- keine Trennung der Gruppe und keine erneute Vergesellschaftung
- die Mäuse kommen nicht aus dem Zoohandel oder vom vermehrer
- tierärztliche Versorgung bei Bedarf
- im Vorfeld klären, was nach der Beobachtung mit den Mäusen passiert

Für deine Forschung könnte das bedeuten, dass du beide Gruppen über eine gewisse Zeit in einem Raum hältst, der gut klimatisiert ist. Wenn wir von 22 Grad ausgehen, könntest du danach eine Gruppe bei 19 Grad ( kälter sollte es nicht werden!) und die andere bei 25 Grad halten. Dabei solltest die Temperatur möglichst langsam verändern, da Farbmäuse sehr empfindlich reagieren.

Das wäre quasi eine artgerechte Durchführung deiner Idee, müsste selbstverständlich noch ausgefeilt werden. =)

Oder - das wäre auch spannend - du rettest Mäuse aus einem Versuchslabor (hin und wieder gibt es da Möglichkeiten) und beobachtest, wie sie sich Schritt für Schritt an ein artgerechtes Leben gewöhnen. Mehr Platz, verschiedenes Inventar, gutes Futter... Da kann man sicher auch viele Ansätze finden.

Also, ich bin gespannt auf einen Austausch hier. ;)
 

SuiTo

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Ich finde dein Experiment bisher noch nicht so recht durchdacht.
Um verlässliche Boebachtungen zu erhalten sollte lediglich eine Variable verändert werden (hier die Temperatur), aber wenn du das Gehege und gleichzeitig die Gruppendynamik veränderst (durch eine Trennung der Gruppe), hast du bereits 3 veränderte Variablen. Das lässt einen Rückschluss auf die Temperatur schwer werden, da auch die anderen Variablen zu einer Veränderung der Nahrungsaufnahme führen kann.
 

Beere

ausgemaust
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Sehe ich genauso wie SuiTo... das Ergebnis wird in der Form wenig Aussagekraft haben. Generell: mit so wenigen Tieren ist es ohnehin keinesfalls repräsentativ. Im Grunde erfährt man eigentlich nichts und dafür ist es schon extremer Stress für die Tiere...

Off Topic:
Ich finde es auch eigentlich nicht gut, dass Schulen Tierexperimente durchführen... :unsure:
 
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