Mußte gerade sehr lächeln, denn ich versuche seit Jahren, meiner Mutter verständlich zu machen, wieso ihre Rosen nicht im tiefsten Schatten wachsen oder wieso sie keine Rhododendren in der kalkhaltigen Berliner Erde pflanzen kann...
... immer dasselbe Spiel: "Die wollen bei mir nicht wachsen!"
... irgendwie schon fast lustig... wären nicht schon so verdammt viele Pflanzen einfach deswegen eingegangen, weil sie am völlig falschen Standort gepflanzt wurden ;-( ... mei, das ganze Geld, das quasi im Erdboden versickert, wenn sie mal wieder im Gartencenter "zuschlägt" und die dollsten Pflanzen kauft, weil sie eben "hübsch" sind - dann sehe ich sie mir an und muß kräftig schlucken...
Ein Kommilitone von mir hat mal etwas sehr Schönes und - wie ich finde - sehr, sehr Wahres gesagt, er meinte, JEDES Lebewesen habe ein Recht darauf, in Würde zu leben und würdevoll behandelt zu werden - und da auch Pflanzen Lebewesen seien, hätten auch sie ein Recht darauf, daß man ihre Ansprüche erfüllt, wenn man sie sich ins Haus oder in den Garten hole. Solche Worte von einem Mann, das hat mich tief beeindruckt. Er kauft zB niemals Gewächshaus-Gemüse - weil die Pflanzen dort zu wenig natürliches Sonnenlicht, Regen etc bekämen... final und konsequent gedacht, das finde ich klasse. Ich mag es, wenn Menschen nach dem, woran sie glauben, auch wirklich leben.
Und ich denke auch, daß man jedem Leben Würde und ein Recht auf Würde zusprechen sollte.
Ich bestimme zB immer, wenn ich spazieren gehe, allein für mich im Geiste das, was ich sehe... leider habe ich die Erfahrung gemacht, daß ich die Leute damit nur langweile, deswegen behalte ich es mittlerweile für mich... das hat nichts damit zu tun, stupide auswendig Gelerntes aufzuzählen, sondern einen Gesamteindruck vom Ökosystem zu erlangen: Ich sehe einen Rotbuche und nicht nur einen Baum, ich höre dazu die Stimmen von Buchfink, Nachtigall, Zilpzalp, ich sehe, welche Bodenflora dominiert, ich kann sie jahreszeitlich einordnen, all das verrät so unendlich viel... und ich erlebe MICH SELBST als Teil der Natur und nicht nur als den ahnungslosen Betrachter, sondern kann in Beziehung zu all dem Erlebten treten.
Die Welt ist so groß, wie das Wissen, das wir über sie haben: Ist unser Wissen klein, so ist auch die Welt klein. Erst mit dem Hintergrundwissen, schärft sich der Blick. Erst dann fügt sich alles zusammen und offenbart einen faszinierenden Sinn. Nimm zB das Tauchen - es gibt doch wahrlich Taucher, die hochkommen und sich beklagen, sie hätten "nichts gesehen" - so etwas macht mich immer ganz traurig und wütend, denn man muß nur den Kopf unter Wasser stecken und sieht und erlebt so viel, man muß es nur sehen können und sehen wollen. Aber die Leute wollen nicht die Schönheit einer winzigkleinen Anemone sehen oder abwarten, bis der Einsiedlerkrebs aus seinem Schneckenhaus gekommen ist, für sie muß es heute der Manta, morgen der Große Weiße, übermorgen der Walhai sein - und danach gibt es keine Steigerung mehr, also ist tauchen langweilig...
Original von *Urmel*
schade das so wenig leute die natur verstehen wollen wie sie ist,- und nur versuchen die tatsachen zu ändern... ;-(
Jaaa... ich verstehe mich ganz bewußt als BIO - LOGE - Biologe ist für mich die umfassendste Lebens(= Bios)- wissenschaft, die man wählen kann, sie umfaßt das LEBENDIGE, Prokaryoten, Tier, Pflanze, Pilz und Mensch... in möglichst all seinen Facetten. Aufgabe kann es höchstens sein, das Leben (was ein sehr großer Anspruch ist) so weit es geht zu verstehen, um es schützen zu können und der Nachwelt seinen unermeßlichen Wert beibringen zu können, der nicht in Dollar und nicht in Euro aufgewogen werden kann.