Info-Ratten: Käfig &Einrichtung

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Nelson

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Info-Ratten: Käfig &Einrichtung

Käfig
Da die Tiere trotz noch so viel menschlicher Zuwendung die meiste Zeit ihres Lebens im Käfig verbringen müssen, sollte ein geeigneter (zugegebenermaßen anspruchsvoller) Käfig angeschafft werden.

Da Ratten einen starken Kletterdrang haben, sollte der Käfig eine Höhe von 80cm nicht untersteigen! Des weiteren sollte auf eine Käfigtiefe von mindestens 40cm geachtet werden, damit Zubehör wie Häuschen o.ä. gut untergebracht werden können.
Daher wird als Käfiggröße mindestens 100 x 50 x 80 cm ( L x B x H ) cm empfohlen.

Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt eine Mindestkäfiggröße von LxBxH 150x50x80cm – das macht 600L (1 Liter = 10cm x 10cm x 10cm) – für 2 bis 4 Tiere.

Für Ratten eignen sich verschiedene Käfigarten. Häufig werden gekaufte Gitterkäfige für Frettchen (z.B. Ferplast Furet Extra Large für bis zu 5 Ratten) oder Chinchillas, Streifenhörnchen oder Degus benutzt. Es gibt auch bereits spezielle Rattenkäfige (z.B. Ferplast Jenny für 2 Ratten). Auch Volieren für Vögel oder Nager werden gerne für Ratten eingesetzt. Möglich sind auch Selbstbau-Käfige aus z.B. Schränken oder Regalen.

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Käfig-Anschaffung ist der Gitterabstand. Er sollte nicht höher als 1,5cm sein! Viele Rattenhalter ziehen einen Abstand von 1cm vor, da vor allem Jungtiere sich sehr schlank machen können und leicht ausbrechen. Ab einem Alter von einigen Monaten sollten allerdings auch 1,5cm Gitterabstand ausreichend sein!

An einem idealen Standplatz herrscht:
* Luftfeuchtigkeit von 50 – 60%, * Raumtemperatur von 18 – 23°C (keine extremen Temperaturschwankungen), * keine trockene Heizungsluft, * kein Tabakqualm, * keine direkte Sonneneinstrahlung, * keine Zugluft, * Ruhe und Behaglichkeit.

Terrarien sind nicht geeignet, da die Luftzirkulation sehr schlecht ist, die Ratten können die Geräusche und Gerüche ihrer Umgebung nicht sehr gut wahrnehmen und die Gefahr eines Hitzestaus ist groß. Außerdem lassen sich Einrichtungsgegenstände sehr schwer anbringen.

Käfigeinrichtung Etagen/Ebenen
In jeden Rattenkäfig gehören mehrere Etagen, um die Lauffläche zu erhöhen und möglichst viel Abwechslung zu schaffen. Das Material der Etagen kann unterschiedlich sein. Es eignen sich zurechtgeschnittene Holzplatten aus dem Baumarkt (was sehr häufig verwendet wird) oder Etagen aus z.B. Plexiglas, stabilem Kunststoff etc. Völlig tabu sind Gitteretagen, da sie das Risiko von Bumblefoot (= schmerzhaftiges Ballen-Abszess) extrem erhöhen! Bretter aus Holz sollten entweder beschichtet sein oder mit Bienenwachs oder „Sabberlack“ (DIN E 71-3 aus dem Baumarkt) behandelt worden sein, so lassen sie sich leichter reinigen und sie saugen sich nicht mit Urin voll, was einen erhöhte Geruchsbildung fördern würde. Die Etagen sollten ca. 25cm auseinander sein, damit die Ratten sich problemlos aufrichten können. Vor allem alten Tieren, die nicht mehr so fit im Klettern sind, sollten Leitern, Röhren oder ähnliches zur Verfügung gestellt werden, um gefahrlos von einer Etage zur nächsten zu gelangen.

Häuschen und Co.
Im Rattenkäfig sollten sich mehrere Häuschen als Versteck- und Rückzugsmöglichkeit befinden, die auf mehrere Ebenen verteilt werden. Möglich sind Häuschen in Holz oder Plastik aus dem Zoohandel, Pappkartons, Körbe, Eimer, ausgediente Küchenutensilien (wie z.B. Siebe, Töpfe, Schüsseln etc.)... Man sollte jedoch immer darauf achten, dass die Öffnungen mindestens einen Durchmesser von ca. 6cm haben, da die Ratten sich sonst einklemmen oder stecken bleiben könnten, was schmerzhafte innerliche und äußerliche Verletzungen nach sich ziehen kann! Gekaufte Häuschen sollten Kaninchen- oder Meerschweinchengröße haben! Holzhäuschen sollten möglichst mehrfach mit speichelfestem Kinderlack (DIN E 71-3) aus dem Baumarkt lackiert werden, damit sie gut zu reinigen sind und nicht anfangen zu stinken.

Hängematten
Ratten lieben Hängematten - und deshalb sollte man darauf achten, dass sich mehrere im Käfig befinden. Benutzen kann man ausgediente Handtücher (ideal ist Gästehandtuchgröße), Geschirrtücher, Bodenwischtücher, alte Kleidung... und alles andere, was aus Stoff ist. Sogar kleine Flickenteppiche eignen sich halbwegs gut dazu. Befestigt werden die Hängematten meistens mit „Dignitet“, Vorhangklammern von Ikea. Die Klammern befestigt man am Stoff und die Haken kann man dann am Gitter einhängen. So sind sie auch schnell ausgewechselt (was öfters nötig ist).

Näpfe & Flaschen
Damit eine richtige Ernährung möglich ist, braucht man die geeigneten Utensilien dazu. Bei den Futternäpfen muss darauf geachtet werden, dass sie schwer (also schlecht zu verschieben) und kippsicher sind (da die Ratten beim Fressen oft auf dem Napfrand hocken). Gut geeignet sind Hängenäpfe aus Metall (oft für Vögel), schwere Keramiknäpfe oder kippsichere Näpfe aus Plastik (z.B. für Hunde oder Katzen). Als Trinkflaschen eignen sich Nippeltränken (mit Kugelventil) für Hamster, Kaninchen, Meerschweinchen (ca. 150ml oder mehr). Es gibt bereits auch Vakuum-Tränken (der Fa. Delta), bei denen die Ratten durch Saugen an das Wasser kommen. Diese Tränke ist geräuschlos und daher sehr beliebt, allerdings müssen die Ratten erst langsam daran gewöhnt werden und es gibt keine Erfolgsgarantie. Wichtig ist, dass bei vielen Tieren bzw. einem relativ großen Käfig mehrere Flaschen und Näpfe zur Verfügung gestellt werden, damit auch 2 Tiere gleichzeitig trinken können und beim Fressen alle Ratten gleichzeitig ans Futter können.

Nester
Viele Ratten sind begeistert von Nestern aller Art. Im Zoohandel gibt es diverse Ausführung aus Heu (Kugeln, Röhren, Häuschen,...) und Korb (Hängenester für Vögel). Auch selbstgemachte Nester aus Juteschnur (gehäkelt) oder Stoff (genäht) kommen gut an. Allerdings sollte man auch hier darauf achten, dass alles einen genügend großen Eingang (s.o.) hat! Auch Badehäuschen für Vögel werden teilweise gern genutzt.

Spielzeug
Ratten sind von Natur aus neugierig und lernfreudig. Hier sind der Phantasie des Einzelnen keine Grenzen gesetzt! Kartons mit mehreren Löchern und gefüllt mit Schredder aus Zeitungspapier, eine Buddelkiste mit Erde und versteckten Leckereien, im Sommer eine mit Wasser gefüllte Schale in Stücken von Gurke oder Karotte... Auch Äste, Korkröhren, Holzbrücken etc. bereiten den Tieren sehr viel Spaß. Ein Sandbad benötigen Ratten nicht, ebenso wenig wie ein Wasserbad, da die meisten Ratten wasserscheu sind und allenfalls gerne mal die Pfoten in eine Schale mit niedrigem Wasser halten (z.B. beim Gurkenfischen).

Röhren
Röhren verschiedener Art eignen sich gut als Versteck, oder aber auch zur Überbrückung der einzelnen Etagen. Möglich sind gekaufte Röhren in Frettchengröße (z.B. von der Fa. Ferplast) oder auch dicke Teppichrohre aus Pappe (vom Baumarkt, meistens kostenlos). Auch Dreinagerohre oder dicke Abflussrohre eignen sich. Wichtig ist, dass man bei allen Röhren darauf achtet, dass auch eine ausgewachsene Ratte mühelos hindurchklettern kann, so dass keine Gefahr besteht, dass das Tier stecken bleibt. Außerdem sollten die Röhre nicht allzu steil angebracht werden, damit die Ratten sie gefahrlos benutzen können, ohne abzurutschen.

Toiletten
Da Ratten sehr reinliche Tiere sind, bietet es sich an, ihnen eine Toiletten-Ecke zur Verfügung zu stellen. Häufig werden Eck-Toiletten aus Plastik in Kaninchen- oder Meerschweinchengröße aus dem Zoohandel benutzt. Möglich sind aber alle großen kippsicheren Behältnisse (z.B. Schalen, Töpfe, Topfuntersetzer...), in die eine Ratte bequem hinein passt. Gefüllt werden sollte so eine Toilette mit klumpfreiem (!!!) Katzenstreu (auf klumpendes Streu sollte zwingend verzichtet werden, da es beim Fressen zum Tod der Tiere führen kann!) oder mit Holzpellets für Nager aus dem Zoohandel. Zum Eingewöhnen wirft man einige Köttel in die Toilette, damit die Ratten lernen, dass die Köttel dort hinein gehören. Wichtig ist, dass nicht alle Ratten eine Toilette benutzen und auch meistens nur die Köttel dort landen, der Urin eher weniger.

Einstreu
Viele Rattenhalter benutzen nur Zeitung als Einstreu. Dabei wird die Bodenwanne mit Zeitungspapier ausgelegt und den Ratten wird zusätzlich als Nistmaterial Schredder (aus dem Aktenvernichter) aus Zeitungspapier angeboten. Die Druckerschwärze einer regulären Tageszeitung ist mittlerweile ungiftig, allerdings sollte man auf allzu bunt bedruckte Blätter lieber verzichten. Kleintierstreu (Sägespäne) eignen sich für Ratten meistens nicht, da sie mit ihren empfindlichen Nasen häufig allergisch auf die staubigen Späne reagieren. Besser sind Hanfstreu (z.B. für Pferde), Holzstreu oder ähnliches. Empfehlenswert sind das Hanfstreu von Hugro und die Pferdeeinstreu von Euro-Lin. Wichtig ist, dass es sich um möglichst staubfreies und nicht parfümiertes Einstreu handelt! Als Nistmaterial werden auch Stoffe, Toilettenpapier oder Küchenpapier gerne genommen. Auf Hamsterwatte sollte man zwingend verzichten, da die Tiere sich darin verheddern und sich Gliedmaßen abschnüren können!

Laufrad, Laufkugel und Co.
Auf solche Spielereien sollte lieber verzichtet werden! Ratten benötigen keine Laufräder, um sich fit zu halten. Der Käfig sollte groß genug sein, um ihrem Bewegungsdrang einigermaßen zu entsprechen. Laufräder verformen die Wirbelsäule extrem und können zu regelrechten Körperbehinderungen bei Ratten (und anderen Tieren) führen! Man sollte Ratten auch nicht in Laufkugeln stecken! Wenn die Tiere z.B. während dem Käfigsäubern anderweitig untergebracht werden müssen, sollte man auf die Transportbox zurückgreifen! Laufräder, Laufbälle und ähnliches dienen nur der Belustigung des Besitzers, die Ratten selbst haben keinerlei Freude daran!

Quelle von Nadine Bender und sandy_morgana
 

Nelson

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Reinigung
Täglich: alte Frischfutterreste entfernen; Trinknapf und Futternapf und Nippeltränke säubern und neu füllen; Kot und Urin auf den Etagen entfernen, Toiletten säubern
Alle drei Tage: Nistmaterial auf Nässe kontrollieren und gegebenenfalls erneuern
Wöchentlich: Einstreu und Zeitungen entfernen; Käfigwanne, Häuschen, Röhren und Etagen mit heißem Wasser (und evtl. 1-2 Tropfen Teebaumöl reinigen); Hängematten auswechseln; Einbauten aus Pappe auf Zerfall kontrollieren und eventuell austauschen

Quelle von Nadine Bender und sandy_morgana
 
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