BlutenderJ3rry
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Hallo zusammen,
gestern ist Erik von uns gegangen. Er war, sozusagen, bei uns in Kurzzeitpflege. Ich sammele im Ruhrgebiet gelegentlich Rennmäuse für eine befreundete Pflegestelle in Friesland ein. Hier werden sie zwischengeparkt und ggf. erstversorgt. I.d.R. sind sie nur wenige Tage hier, bis ich sie Richtung Norden fahre, oder sie abgeholt werden.
Unsere Pflegemaus Erik hat es leider gar nicht erst zur Pflegestelle geschafft.
Er war schätzungsweise 1,5 - 2 Jahre alt, kam aus der Zoohandlung und lebte in einem Käfig von ca. 40 x 30 cm, mit ein paar Kunststofföhren, einem Nagestein und einer Trinkflasche. Angeblich hatte er zumindest einen Partner. Als er ins Quarantäne-Becken einzog war ihm vieles suspekt, so ein komisches Ding aus Keramik mit Wasser drin, dubiose getrocknete Würmer, komisches, helles, feinkörniges Zeug (in dem man sich super wälzen konnte) und eine runde Ding aus Holz das schaukelt, wenn man rein hüpft... und erst einmal diese komischen runden Pappröhren die man so wunderbar zerstören konnte.
Am späten Mittwochabend war er plötzlich nicht mehr gut drauf, apathisches Sitzen, kein Gerenne im Laufrad, kein Interesse an Kernen, Anzeichen die wohl jeder Mäusehalter kennt. Er hat fix eine Wärmflasche bekommen und ich habe Brei bereitgestellt. Am nächsten Morgen war er tot.
Ich wünsche Ihm für sein Leben hinter der Regenbogenbrücke alles erdenklich gute, auf dass es ihm dort besser geht und er viel Nette Mäuseriche und Mäuserinnen trifft.
Es tut mir wahnsinnig Leid um den kleinen Mann, da er in den paar Tagen bei mir zu Hause mutmaßlich mehr Mäuseleben hatte als in all den Monaten zuvor. Vor allem bin ich aber sauer. Ich habe im laufe meines Lebens so viel tierisches Elend erlebt und trotzdem packt mich noch immer diese Wut, wenn so etwas passiert. Es geht einfach nicht in meinen Kopf rein, warum jeder Vollidiot ein Lebewesen kaufen kann. Alleine den Gedanke es "zu kaufen" finde ich widerlich.
Ich kaufe vielleicht ein Buch oder einen Schreibtisch oder auch ein Aquarium, aber ein fühlendes Wesen nehme ich in die Familie auf und "kaufe" es nicht einfach zur Deko-Zwecken, oder weil ich gerade Bock darauf habe. Erst recht nicht im Zoohandel oder bei einem Züchter. Es gibt so viele Tierheim und wahnsinnig engagierte Pflegestellen, die, anders als ein Zoogeschäft, auch noch mit Fachwissen und Rat und Tat zur Seite stehen.
Dabei geht es mir nicht nur um Rennmäuse sondern auch um all die Kaninchen, Meeris, Katzen, Hunde, Fische, etc. pp.
Ich bin gewiss kein Heiliger, aber solche Leute könnte ich guten Gewissens erschlagen, die sich Lebewesen "kaufen", weil Sie Lust dazu haben, sich aber weder im Vorfeld noch im Nachgang Gedanken um eine adäquate Unterbringung, richtigen Umgang, Versorgung, usw. machen.
Zumal man nichts dagegen tun kann. Erst Mitte letzten Jahres haben wir das Veterinäramt auf eine Wohnung aufmerksam gemacht, aus der ich vier Mäuse geholt habe. Es waren auch ein Kaninchen und mehrere Fische in diesem Messi-Miststall. Die Wohnung war wahnsinnig versifft, stank nach Urin und überall flog Müll und Unrat herum. Die Mäuse waren alle befallen von Parasiten, die Fellen waren dünn und sahen aus, als hätte man die Tiere in Butter getaucht. Die Unterbringung war in einer Curver-Kiste, ca. 30 x 30 cm, mit etwas Einstreu und sonst nichts. Die vier Frauen waren alle, trotz umgehender intensiver medizinischer Versorgung, nach wenigen Monaten tot.
Das Veterinäramt hat das Verfahren nicht aufgenommen. Vielleicht aus Personalmangel, vielleicht weil das Leben von Kleintieren für sie keinen Wert hat, ich weiß es nicht.
Ich weiß nur, dass ich das Verhalten dieser Menschen nicht mehr ertragen kann, genau wie die Ohnmacht nichts dagegen tun zu können. Morgen kommt eine neue Pflegemaus. Angeblich lebt sie derzeit in einer Transportbox. Wollen wir hoffen, dass sie mehr Glück hat, als der kleine Erik.
Allerdings will ich hier nicht nur meckern, sondern auch ein ganz dickes Dankeschön aussprechen, an all die Betreiber und Betreiberinnen von Pflege- und Aufnahmestellen und deren Helfern. Ich könnte so etwas nicht und habe vor Eurer Arbeit wahnsinnigen Respekt. Macht bitte weiter damit, versucht die ganzen Hohlbirnen in diesem Land aufzuklären und verschafft weiterhin den vielen Tieren, die einen besch*ssenen Start hatten, ein angenehmes Rest-Leben, in Euren Einrichtungen, oder bei verantwortungsvollen Haltern.
In diesem Sinne, ich muss jetzt das Quarantäne-Aqua desinfizieren...
gestern ist Erik von uns gegangen. Er war, sozusagen, bei uns in Kurzzeitpflege. Ich sammele im Ruhrgebiet gelegentlich Rennmäuse für eine befreundete Pflegestelle in Friesland ein. Hier werden sie zwischengeparkt und ggf. erstversorgt. I.d.R. sind sie nur wenige Tage hier, bis ich sie Richtung Norden fahre, oder sie abgeholt werden.
Unsere Pflegemaus Erik hat es leider gar nicht erst zur Pflegestelle geschafft.
Er war schätzungsweise 1,5 - 2 Jahre alt, kam aus der Zoohandlung und lebte in einem Käfig von ca. 40 x 30 cm, mit ein paar Kunststofföhren, einem Nagestein und einer Trinkflasche. Angeblich hatte er zumindest einen Partner. Als er ins Quarantäne-Becken einzog war ihm vieles suspekt, so ein komisches Ding aus Keramik mit Wasser drin, dubiose getrocknete Würmer, komisches, helles, feinkörniges Zeug (in dem man sich super wälzen konnte) und eine runde Ding aus Holz das schaukelt, wenn man rein hüpft... und erst einmal diese komischen runden Pappröhren die man so wunderbar zerstören konnte.
Am späten Mittwochabend war er plötzlich nicht mehr gut drauf, apathisches Sitzen, kein Gerenne im Laufrad, kein Interesse an Kernen, Anzeichen die wohl jeder Mäusehalter kennt. Er hat fix eine Wärmflasche bekommen und ich habe Brei bereitgestellt. Am nächsten Morgen war er tot.
Ich wünsche Ihm für sein Leben hinter der Regenbogenbrücke alles erdenklich gute, auf dass es ihm dort besser geht und er viel Nette Mäuseriche und Mäuserinnen trifft.
Es tut mir wahnsinnig Leid um den kleinen Mann, da er in den paar Tagen bei mir zu Hause mutmaßlich mehr Mäuseleben hatte als in all den Monaten zuvor. Vor allem bin ich aber sauer. Ich habe im laufe meines Lebens so viel tierisches Elend erlebt und trotzdem packt mich noch immer diese Wut, wenn so etwas passiert. Es geht einfach nicht in meinen Kopf rein, warum jeder Vollidiot ein Lebewesen kaufen kann. Alleine den Gedanke es "zu kaufen" finde ich widerlich.
Ich kaufe vielleicht ein Buch oder einen Schreibtisch oder auch ein Aquarium, aber ein fühlendes Wesen nehme ich in die Familie auf und "kaufe" es nicht einfach zur Deko-Zwecken, oder weil ich gerade Bock darauf habe. Erst recht nicht im Zoohandel oder bei einem Züchter. Es gibt so viele Tierheim und wahnsinnig engagierte Pflegestellen, die, anders als ein Zoogeschäft, auch noch mit Fachwissen und Rat und Tat zur Seite stehen.
Dabei geht es mir nicht nur um Rennmäuse sondern auch um all die Kaninchen, Meeris, Katzen, Hunde, Fische, etc. pp.
Ich bin gewiss kein Heiliger, aber solche Leute könnte ich guten Gewissens erschlagen, die sich Lebewesen "kaufen", weil Sie Lust dazu haben, sich aber weder im Vorfeld noch im Nachgang Gedanken um eine adäquate Unterbringung, richtigen Umgang, Versorgung, usw. machen.
Zumal man nichts dagegen tun kann. Erst Mitte letzten Jahres haben wir das Veterinäramt auf eine Wohnung aufmerksam gemacht, aus der ich vier Mäuse geholt habe. Es waren auch ein Kaninchen und mehrere Fische in diesem Messi-Miststall. Die Wohnung war wahnsinnig versifft, stank nach Urin und überall flog Müll und Unrat herum. Die Mäuse waren alle befallen von Parasiten, die Fellen waren dünn und sahen aus, als hätte man die Tiere in Butter getaucht. Die Unterbringung war in einer Curver-Kiste, ca. 30 x 30 cm, mit etwas Einstreu und sonst nichts. Die vier Frauen waren alle, trotz umgehender intensiver medizinischer Versorgung, nach wenigen Monaten tot.
Das Veterinäramt hat das Verfahren nicht aufgenommen. Vielleicht aus Personalmangel, vielleicht weil das Leben von Kleintieren für sie keinen Wert hat, ich weiß es nicht.
Ich weiß nur, dass ich das Verhalten dieser Menschen nicht mehr ertragen kann, genau wie die Ohnmacht nichts dagegen tun zu können. Morgen kommt eine neue Pflegemaus. Angeblich lebt sie derzeit in einer Transportbox. Wollen wir hoffen, dass sie mehr Glück hat, als der kleine Erik.
Allerdings will ich hier nicht nur meckern, sondern auch ein ganz dickes Dankeschön aussprechen, an all die Betreiber und Betreiberinnen von Pflege- und Aufnahmestellen und deren Helfern. Ich könnte so etwas nicht und habe vor Eurer Arbeit wahnsinnigen Respekt. Macht bitte weiter damit, versucht die ganzen Hohlbirnen in diesem Land aufzuklären und verschafft weiterhin den vielen Tieren, die einen besch*ssenen Start hatten, ein angenehmes Rest-Leben, in Euren Einrichtungen, oder bei verantwortungsvollen Haltern.
In diesem Sinne, ich muss jetzt das Quarantäne-Aqua desinfizieren...
