- Messages
- 2.767
- Reaction score
- 0
Meine letzte VG vor zwei Wochen gestaltete sich noch einmal ganz anders.
Zu dem Umstand, dass beide "Jungs" der Generation 3+ angehören, kommt hinzu, dass sie körperlich, charakterlich und die Biographien betreffend sehr unterschiedlich sind.
Max hat sein bisheriges Leben mit seinem Bruder verbracht bis zu dessen Tod vor 6 Wochen. Die beiden lebten das letzte Jahr in einem TH und vier Wochen, nachdem sie hier eingezogen sind, ist Moritz gestorben.
Max ist ein sehr ruhiger, freundlicher Kerl und er hat lange Schlaf- und kurze Wachphasen. Er ist klein gewachsen und kam aufgrund einer nicht erkannten Zahnproblematik sehr abgemagert hier an. Trotz regelmäßgem Zähnekürzen und Päppelkost bringt er nicht mehr als knapp über 62 g auf die Waage.
Keks wurde von Lamira vor mehreren Jahren aus dem TH geholt, er hat bereits 3 Partner durch Tod verloren.
Er ist sehr energiegeladen, läuft viel im Laufrad und buddelt und macht und tut, in den vorherigen Konstellationen war er eher dominant.
Er ist recht groß gewachsen, auch in die Breite, hat hier aber schon ordentlich abgespeckt.
Die einzige Gemeinsamkeit der beiden besteht eigentlich darin, dass sie gut auf Ansprache reagieren und wenig schreckhaft sind.
Zur VG:
Keks ist hier in ein 50x100er Becken gezogen und ich habe ihn erstmal ein paar Tage ankommen lassen.
Tag 1:
Mangels Badewanne (und zu zweit vor der Dusche kauern ist sehr eng und unbequem) fand die erste Begegnung in einem abgetrennten Bereich unserer Küche statt.
Nach ein paar Minuten Rumgerenne kam es zu ersten kurzen und unspektakulären Begegnungen. Dann veränderte sich das Klima: Max war war weiterhin freundlich interessiert, Keks dagegen ging schnell in U-Form und auf die Hinterbeine, kniff die Augen zusammen und knirschte mit den Zähnen. Max fing dann an, bei den Treffen zu piepsen, es wirkte, als ob er Keks beruhigen wollte (das habe ich bisher einmal ähnlich erlebt bei Feivel & Xap).
Durch Sprechen und mit dem Handschuh anstupsen ließen sich die Situationen deeskalieren, Keks wurde aber immer geladener und Max immer müder. Daher habe ich nach 15 Minuten abgebrochen.
Tag 2:
Diesmal hat Keks den Max am Anfang kurz geputzt (!), danach verliefen die Begegnungen ähnlich wie am Vortag. Als Langeweile aufkam und beide nur noch am checken waren, wie sie rauskommen, habe ich sie umgesetzt, in ein 30x60 Aqua mit etwas Einstreu und Stroh umgesetzt (in dem die Tiere bei den letzten VGs dann auch die erste Zeit verbracht haben).
Keks fing sofort an, wie ein Irrer zu buddeln und Stroh zu zerrupfen, so konnte er sich abreagieren.
Max hat immer wieder versucht, Kontakt zu Keks aufzunehmen, dessen Verhalten hat sich aber nicht wesentlich verändert, also das Übliche: Zähneklappern und U-Stellung gegenüber Piepsen und vorsichtigem Anstupsen.
Max wirkte recht ratlos und müde, deshalb habe ich eine kurze Korkröhre reingelegt, da konnte er sich ein bisschen zurückziehen und dort gab es dann auch mehrere Begegnungen im "Vierfüßlerstand".
Keks wirkte insgesamt eher genervt als aggressiv und bemühte sich auch sichtlich, seine Anspannung nicht an Max selbst abzulassen. Ich denke, Max hat das auch gespürt, sonst hätte er mehr Angst gezeigt.
Aber nach einer halben Stunde habe ich wieder abgebrochen, man konnte Max die Müdigkeit ansehen und er hatte auch in der Korkröhre keine Ruhe, weil Keks dauernd daran rumgerissen hat, der kam nämlich gar nicht runter.
Tag 3:
Dieses Mal direkt im kleinen Aqua und es ging ein bisschen besser, dafür ist Max zweimal aus dem Becken gehüpft ...der springt so plötzlich und richtig hoch, so schnell konnte ich gar nicht reagieren. Er hat sich aber nicht wehgetan und heute durfte er sogar ganz kurz auch den Keks putzen.
Aber länger als eine halbe Stunde ging wieder nicht - Max wurde total müde und wollte irgendwann nur noch raus und Keks wurde mit der Zeit immer gestresster und genervter.
Tage 4-6:
Dann habe ich die Strategie geändert ... fast einen Quadratmeter in der Küche abgeteilt, Laufrad, eine kurze Korkröhre und eine kleine Weidenbrücke reingestellt und dort gab es dann zur üblichen Fütterzeit den gewohnten Gemüsennapf.
Dieses "Mehr an Plat" hat die ganze Situation zunächst etwas entspannt.
Aber dann zeigte sich das übliche Problem von großem Raum am Anfang: Keks verfolgte Max durchs Gehege und wollte unbedingt aufreiten. Max rannte piepsend davon und flüchtete in die Röhre oder unter die Brücke. Meist gab Keks das Jagen dann auf, wirkte aber mega genervt, knirschte mit den Zähnen und zerrupfte alles, was ihm in die Quere kommt. Ich bin auch ein paar Mal dazwischengegangen.
Also war auch mit dieser Strategieänderung keine gravierende Veränderung zu erkennen, außer dass Max etwas mehr Chancen auf Rückzug hatte.
Aber länger als eine knappe Stunde war auch hier nicht zu machen, ohne beide mega zu stressen.
Tag 7:
Da habe ich die letzte Möglichkeit, die mir noch einfiel, versucht:
Da ich kein weiteres großes Aqua zur Verfügung hatte, habe ich Keks 100x50er Aqua ausgeräumt, saubergemacht, neu eingestreut und Laufrad, kleines Sandbad, ein Futterbrett und die beiden Versteckmöglichkeiten für Max reingestellt. So hoffte ich Räumlichkeiten zu schaffen, in denen die zwei es auch gut ein paar Stunden oder sogar die ganze Nacht aushalten können.
Es gab ein paar mal Gejage und wenn ich dazwischengegangen bin, hat Keks sich in meinen Handschuh verbissen, dadurch kam er ganz gut runter und solange er Max nicht zerlegt, war mir (fast) alles recht.
Tatsächlich haben sie dann die Nacht miteinander verbracht. Keks ist die halbe Nacht zwischen Laufrad und Sandbad hin und hergerannt und Max konnte in einer Ecke pennen.
Ich habe irgendwie auch geschlafen und morgens lagen beide dann im Schlafnest.
Nach drei Tagen sind sie dann in Max Stall gezogen, gleich mit komplettem Equipment (allerdings wenig Einstreu). Und bis auf ein paar kleinere Irritationen hat alles gut geklappt.
Keks ist immer wieder kurz ein echter Giftzwerg, dann scheucht er Max und lässt ihn gar nix machen, aber Max erträgt das mit stoischer Gelassenheit, flüchtet kurz in Röhre, Weidenbrücke oder Kokosnuss, wartet, bis Keks wieder runtergekommen ist und macht dann beharrlich da weiter, wo er aufgehört hat.
Seit sie umgezogen sind, pennen sie fast nur noch (gemeinsam im Schlafnest), war alles anscheinend schon aufregend und anstrengend.
Ob es die große Liebe wird, wage ich zu bezweifeln, aber das wäre wohl auch viel verlangt in diesem Alter und bei den unterschiedlichen Biografien. Aber es ist sichtlich zu sehen, wie beide die körperliche Nähe genießen, gemeinsam fressen usw ... eben die "Zutaten", die ein Mauseleben in Gefangenschaft zulässt.
Off Topic:
Für die Wenigleser in Kurzform: Freilauf-Badewannenmethode mit ganz viel Platz und Einrichtungsgegenständen, damit zwei sehr unterschiedliche Tiere sich aus dem Weg gehen und/oder während der VG ihre Lieblingsgewohnheiten/Bedürfnisse verfolgen können. |
Zu dem Umstand, dass beide "Jungs" der Generation 3+ angehören, kommt hinzu, dass sie körperlich, charakterlich und die Biographien betreffend sehr unterschiedlich sind.
Max hat sein bisheriges Leben mit seinem Bruder verbracht bis zu dessen Tod vor 6 Wochen. Die beiden lebten das letzte Jahr in einem TH und vier Wochen, nachdem sie hier eingezogen sind, ist Moritz gestorben.
Max ist ein sehr ruhiger, freundlicher Kerl und er hat lange Schlaf- und kurze Wachphasen. Er ist klein gewachsen und kam aufgrund einer nicht erkannten Zahnproblematik sehr abgemagert hier an. Trotz regelmäßgem Zähnekürzen und Päppelkost bringt er nicht mehr als knapp über 62 g auf die Waage.
Keks wurde von Lamira vor mehreren Jahren aus dem TH geholt, er hat bereits 3 Partner durch Tod verloren.
Er ist sehr energiegeladen, läuft viel im Laufrad und buddelt und macht und tut, in den vorherigen Konstellationen war er eher dominant.
Er ist recht groß gewachsen, auch in die Breite, hat hier aber schon ordentlich abgespeckt.
Die einzige Gemeinsamkeit der beiden besteht eigentlich darin, dass sie gut auf Ansprache reagieren und wenig schreckhaft sind.
Zur VG:
Keks ist hier in ein 50x100er Becken gezogen und ich habe ihn erstmal ein paar Tage ankommen lassen.
Tag 1:
Mangels Badewanne (und zu zweit vor der Dusche kauern ist sehr eng und unbequem) fand die erste Begegnung in einem abgetrennten Bereich unserer Küche statt.
Nach ein paar Minuten Rumgerenne kam es zu ersten kurzen und unspektakulären Begegnungen. Dann veränderte sich das Klima: Max war war weiterhin freundlich interessiert, Keks dagegen ging schnell in U-Form und auf die Hinterbeine, kniff die Augen zusammen und knirschte mit den Zähnen. Max fing dann an, bei den Treffen zu piepsen, es wirkte, als ob er Keks beruhigen wollte (das habe ich bisher einmal ähnlich erlebt bei Feivel & Xap).
Durch Sprechen und mit dem Handschuh anstupsen ließen sich die Situationen deeskalieren, Keks wurde aber immer geladener und Max immer müder. Daher habe ich nach 15 Minuten abgebrochen.
Tag 2:
Diesmal hat Keks den Max am Anfang kurz geputzt (!), danach verliefen die Begegnungen ähnlich wie am Vortag. Als Langeweile aufkam und beide nur noch am checken waren, wie sie rauskommen, habe ich sie umgesetzt, in ein 30x60 Aqua mit etwas Einstreu und Stroh umgesetzt (in dem die Tiere bei den letzten VGs dann auch die erste Zeit verbracht haben).
Keks fing sofort an, wie ein Irrer zu buddeln und Stroh zu zerrupfen, so konnte er sich abreagieren.
Max hat immer wieder versucht, Kontakt zu Keks aufzunehmen, dessen Verhalten hat sich aber nicht wesentlich verändert, also das Übliche: Zähneklappern und U-Stellung gegenüber Piepsen und vorsichtigem Anstupsen.
Max wirkte recht ratlos und müde, deshalb habe ich eine kurze Korkröhre reingelegt, da konnte er sich ein bisschen zurückziehen und dort gab es dann auch mehrere Begegnungen im "Vierfüßlerstand".
Keks wirkte insgesamt eher genervt als aggressiv und bemühte sich auch sichtlich, seine Anspannung nicht an Max selbst abzulassen. Ich denke, Max hat das auch gespürt, sonst hätte er mehr Angst gezeigt.
Aber nach einer halben Stunde habe ich wieder abgebrochen, man konnte Max die Müdigkeit ansehen und er hatte auch in der Korkröhre keine Ruhe, weil Keks dauernd daran rumgerissen hat, der kam nämlich gar nicht runter.
Tag 3:
Dieses Mal direkt im kleinen Aqua und es ging ein bisschen besser, dafür ist Max zweimal aus dem Becken gehüpft ...der springt so plötzlich und richtig hoch, so schnell konnte ich gar nicht reagieren. Er hat sich aber nicht wehgetan und heute durfte er sogar ganz kurz auch den Keks putzen.
Aber länger als eine halbe Stunde ging wieder nicht - Max wurde total müde und wollte irgendwann nur noch raus und Keks wurde mit der Zeit immer gestresster und genervter.
Tage 4-6:
Dann habe ich die Strategie geändert ... fast einen Quadratmeter in der Küche abgeteilt, Laufrad, eine kurze Korkröhre und eine kleine Weidenbrücke reingestellt und dort gab es dann zur üblichen Fütterzeit den gewohnten Gemüsennapf.
Dieses "Mehr an Plat" hat die ganze Situation zunächst etwas entspannt.
Aber dann zeigte sich das übliche Problem von großem Raum am Anfang: Keks verfolgte Max durchs Gehege und wollte unbedingt aufreiten. Max rannte piepsend davon und flüchtete in die Röhre oder unter die Brücke. Meist gab Keks das Jagen dann auf, wirkte aber mega genervt, knirschte mit den Zähnen und zerrupfte alles, was ihm in die Quere kommt. Ich bin auch ein paar Mal dazwischengegangen.
Also war auch mit dieser Strategieänderung keine gravierende Veränderung zu erkennen, außer dass Max etwas mehr Chancen auf Rückzug hatte.
Aber länger als eine knappe Stunde war auch hier nicht zu machen, ohne beide mega zu stressen.
Tag 7:
Da habe ich die letzte Möglichkeit, die mir noch einfiel, versucht:
Da ich kein weiteres großes Aqua zur Verfügung hatte, habe ich Keks 100x50er Aqua ausgeräumt, saubergemacht, neu eingestreut und Laufrad, kleines Sandbad, ein Futterbrett und die beiden Versteckmöglichkeiten für Max reingestellt. So hoffte ich Räumlichkeiten zu schaffen, in denen die zwei es auch gut ein paar Stunden oder sogar die ganze Nacht aushalten können.
Es gab ein paar mal Gejage und wenn ich dazwischengegangen bin, hat Keks sich in meinen Handschuh verbissen, dadurch kam er ganz gut runter und solange er Max nicht zerlegt, war mir (fast) alles recht.
Tatsächlich haben sie dann die Nacht miteinander verbracht. Keks ist die halbe Nacht zwischen Laufrad und Sandbad hin und hergerannt und Max konnte in einer Ecke pennen.
Ich habe irgendwie auch geschlafen und morgens lagen beide dann im Schlafnest.
Nach drei Tagen sind sie dann in Max Stall gezogen, gleich mit komplettem Equipment (allerdings wenig Einstreu). Und bis auf ein paar kleinere Irritationen hat alles gut geklappt.
Keks ist immer wieder kurz ein echter Giftzwerg, dann scheucht er Max und lässt ihn gar nix machen, aber Max erträgt das mit stoischer Gelassenheit, flüchtet kurz in Röhre, Weidenbrücke oder Kokosnuss, wartet, bis Keks wieder runtergekommen ist und macht dann beharrlich da weiter, wo er aufgehört hat.
Seit sie umgezogen sind, pennen sie fast nur noch (gemeinsam im Schlafnest), war alles anscheinend schon aufregend und anstrengend.
Ob es die große Liebe wird, wage ich zu bezweifeln, aber das wäre wohl auch viel verlangt in diesem Alter und bei den unterschiedlichen Biografien. Aber es ist sichtlich zu sehen, wie beide die körperliche Nähe genießen, gemeinsam fressen usw ... eben die "Zutaten", die ein Mauseleben in Gefangenschaft zulässt.
Attachments
-
Max_3.jpg57,1 KB · Views: 85
-
Keks_4.jpg61,6 KB · Views: 85
-
P5140018.jpg57,3 KB · Views: 85
-
kleines_Aqua1.jpg87,6 KB · Views: 85
-
großes_Aqua1.jpg79,5 KB · Views: 86
-
großes_Aqua3.jpg72,5 KB · Views: 86
-
Futtern_4.jpg65,3 KB · Views: 84
-
Stall_2.jpg69,7 KB · Views: 85
-
P5140010.jpg75,8 KB · Views: 86
Last edited: