Verrückte Mausewelt

Luzie F.R.

Rötelhabitatpächter
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Liebe Fufu ,wünsche Dir und Deinen Pelznasen ein Gesundes ,Gutes Neues Jahr!

Habe den Beitrag jetzt erst gelesen , und sofort Taschentuchalarm !!

Eine wunderbar geschriebene Geschichte ! *Herz*
 

Fufu

mausgrau
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Danke, *knuddel* und ich wünsche allen Mitlesern ein Jahr mit vielen kleinen glücklichen Momenten und heiteren "Mäuseminuten", damit der Zauber nicht ganz nicht verloren geht, jenseits der Zwänge und Pflichten, in denen man immer so festhängt, . *knuddel*

Zu Joringel gibt es eine Vorgeschichte. Sie und ihre Schwester Jorinde wurden von einem glücklich verliebten Paar vor gut zwei Jahren aus einem fränkischen Freßnapf geholt. Zunächst waren es zwei weiße Mäuse und Jorinde und Joringel bildeten etwas später die Ergänzung zu den weißen Mäusenasen. Es muß den Mäusen dort gut gegangen sein, sonst wäre Joringel nicht die geworden, die sie war: So freundlich, zutraulich und ohne jede Angst vor der menschlichen Hand.

Doch das Glück währte nicht ewig, die Verliebten trennten sich und keiner wollte die Mäuse behalten. :cry: Die Schneeflocken waren inzwischen an einem Tumor verstorben und die Silbergrauen allein zurück geblieben. Der junge Mann wollte die Mäuse nicht mehr sehen, weil sie ihn schmerzlich an die verflossene Liebe erinnerten. Aber jeder junge Mann hat eine Mutter und in diesem Fall war es die Mutter, die sich nun der Mäuse annahm und versuchte, sie in gute Hände zu vermitteln. So fand ich die beiden Mäuse auf ebay unter der Rubrik: "Zu verschenken" und so sind sie schließlich bei mir "gelandet".
Die Mutter ist eine ausgesprochen liebevolle und herzliche Frau, wie ich bei der Mäuseübergabe feststellen durfte und wir haben uns auch noch später gelegentlich E-Mails geschrieben. Leider ist Jorinde zwei Monate später gestorben. Aber Joringel war wirklich eine außergewöhnlich liebe und freundliche Maus, die immer auch eine sehr innige Beziehung zu ihren Mitmäusen hatte. Ich hoffe, sie war glücklich hier.
Viele Grüße
Fufu
 

Fufu

mausgrau
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Wieder ist ein langes Mauseleben zu Ende gegangen. In Erinnerung an Munin und auch seinen Bruder Odin aus der Bodenseepflegestelle von Laeti, ist diese Geschichte entstanden.

24.12.2015

Munin – oder die Frage, ob Mäuse altersweise werden

Ach, was mache ich nur mit Dir, Du Unglücksmaus!
Eindringlich blicken zwei dunkle Augen aus schwarzem Fell in Richtung der geflüsterten Worte. Er sitzt unter der großen Mäusekiste, aus der er sich über einen schrägen Ast wackelnd heraus bewegt hat. Munin, der alte Mäusekastrat, übrig geblieben als letzter einer einstmals großen Mäusegruppe.

Im Dezember 2013 geboren, hat diese Maus bereits ein betagtes Alter erreicht. Mit seinem Bruder Odin, der schon vor einigen Monaten verstorben ist, habe ich die beiden Mäuse im Frühjahr vor zwei Jahren mit dem Zug aus der Pflegestelle am Bodensee an den Ammersee geholt. Eine Zeitlang mußten sie noch mit dem Aquarium Vorlieb nehmen, ehe sich dann die große Welt der Mäusekiste mit den hohlen Baumstämmen, der Felsenburg und für Nachtschnuppernasen der Ausflug nach Draußen auf dem Fensterbrett auftat.

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Der junge Munin, etwas verschüchtert in der neuen fremden Umgebung nach seinem Umzug zu mir.

Munin war eine überaus ängstliche Maus, die sich nur selten zeigte. Meist sah man nur ein schwarzbefelltes Wesen eiligst den Ast entlang zur oberen Ebene hinauf flitzen, hinein in den Eichenstamm, den er sich als seinen bevorzugten Schlafplatz auserwählt hatte. Im Schutz der Gruppe kam er auch zur Verteilung der abendlichen Leckereien, von denen er aber nur dann etwas abbekam, wenn ich sie schließlich in seiner Nähe fallen ließ.

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Munin (vorne) und Odin nach ihrer Reise von der Bodenseepflegestelle bei Laeti zu mir.

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Munin (vorne) und sein Bruder Odin bei der Inspektion des neuen Lebensraums.

Nur selten wagte sich die Maus in die Nähe der Menschenhand. Gucken, Anschleichen und kurz vor Erreichen des Ziels Wegrennen, das war seine bevorzugte und wenig erfolgreiche Strategie. Doch sogleich pflegte er seine rosa Nase wieder hinter der nächsten Deckung hervorzustrecken. Fast nie hat sich die Maus einen Pinienkern wirklich aus der Hand geholt, weswegen ich die Kerne dann schließlich an der Stelle liegen ließ, wo er sich zuletzt gezeigt hatte. Dann flitzte Munin aus seiner Deckung, um sich endlich seine Beute zu sichern. Es war sicher kein schlechtes Leben, so im Verborgenen und in Gemeinschaft der anderen vertrauten Mäuse.

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Munin bei der Begegnung mit seinen neuen Mäusefreunden.

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Munin beim mißbilligenden Blick in die Tiefe.
 

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Fufu

mausgrau
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Jetzt lebt er seit einigen Tagen allein in der großen Kiste. Seine zuletzt verbliebene Freundin hat nun auch ihren Weg ins Regenbogenland angetreten.
Mauseallein.

Elend sieht er aus. Das dünne Fell bedeckt einen Bauch, der sich wie eine Kugel an beiden Körperseiten vorwölbt. Langsam und mühsam bewegt er sich vorwärts, immer wieder innehaltend und sichtbar schwer atmend. Möglicherweise macht eine Herzschwäche der Maus zu schaffen.

Ich betrachte die Maus lange und gebe ihr nicht mehr viele Tage. Eine Vergesellschaftung mit neuen Mäusen wird diese alte und kranke Maus wohl nicht mehr überstehen.

Aber die Gabe eines entwässernden Medikaments, um das Herz zu entlasten, will ich doch noch versuchen. Mit Kokosmilch vermischt nimmt er das Mittel nach einer Weile, aus der schützenden Deckung heraus, tatsächlich an.

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Munin mit der greisen Papillon.

Über die nächsten Tage reduziert sich der Bauchumfang etwas und die Maus scheint auch wieder leichter atmen zu können. Besonders bemerkenswert aber kommt mir vor, wie die alte Maus nun in wenigen Tagen ihr lebenslang eingeübtes Verhalten vollkommen ändert. Diese scheueste aller meiner Mäuse bewegt sich nun allabendlich freiwillig in meine Nähe, um sich die Medikamente und kalorienreichen Pasten aus der Spritze abzuholen. Dabei benimmt sich der alte Mäuserich zunehmend zutraulicher und läuft abends lange, ohne Deckung zu suchen, in meiner unmittelbaren Umgebung herum.

Was tun?

Es ist nur ein kurzer Moment, ein plötzlicher Gedanke, als gerade drei der neuen Mäuse in meinem Pulloverärmel zu ihrer abendlichen Begegnungen zusammentreffen und der alte Munin in der Mäusekiste aus seiner einsamen Versenkung auftaucht. Die Kleine mit dem Stummelschwänzchen steckt gerade ihr Köpfchen aus dem Pulloverärmel heraus – da halte ich aus einem plötzlichen Impuls heraus den Ärmel vorsichtig über die Rinde, auf der Munin seinen Beobachtungsplatz eingenommen hat. Besorgt, daß die junge Maus den Ärmel nicht unbeabsichtigt verlassen möge, schwebt die jugendliche Mäusenase etwas über dem schwarzen Fell des alten Mäuserichs. Die junge Maus macht den Hals lang und länger, bis sie das Gesicht des fremden Artgenossen berührt. Bewegungslos verharrend, schließt Munin die Augen und schiebt seine Schnauze der kleinen Maus entgegen. Fast eine Minute lang berühren sich die Mäusenasen immer wieder und Munin – man würde ihm nach menschlichem Ermessen eine tiefgehende Sehnsucht, eine so schmerzliche Sehnsucht nach dem Anderen, dem Mitlebewesen an Gesicht und Haltung ablesen wollen. Schließlich kann ich die junge Maus nicht mehr im Ärmel halten und muß die Begegnung abbrechen, tief betroffen und einigermaßen erschüttert von dem, was sich vor meinen Augen gerade abgespielt hat.

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Munin mit einer Extralieferung Mehlwürmer - direkt vor die Schnauze.

Ob es nicht doch eine Chance gibt, den alten Munin mit in die Vergesellschaftung aufzunehmen, ob es diese Chance im Grunde nicht geben muß?

Aber die kranke Maus dafür einfangen zu wollen, kommt mir in seinem Zustand als des Schlechten zu viel vor.

Am folgenden Abend wiederholt sich die Situation. Die Mäuse in meinem Ärmel, Munin, der wie von Geisterhand hervorgezaubert auf der großen Rinde in der Mäusekiste erscheint. Wieder halte ich die junge Maus, im Ärmel über ihm schwebend, vorsichtig dem alten Mäuserich hin und sehe wie Mäusenasen sich sehnsuchtsvoll berühren.
Diesmal aber locke ich die alte Maus solange mit der Ärmelmaus in meine Richtung, bis er sich auf eine mobile Rinde wagt, die ich nun langsam anhebe, um den Mäuserich dann auf dem Pullover in meinem Schoß vorsichtig wieder abzusetzen. Der Ärmel mit den jungen Mäusen senkt sich nun ebenfalls auf den Wollpullover im Schoß und die junge Mausedame schlüpft langsam aus der Ärmelöffnung, gefolgt von zwei ebenfalls blutjungen Kasträtchen, die sich zum Zwecke des Kennenlernens ebenfalls dort aufgehalten haben.

Was macht Munin? Mit angehaltenem Atem beobachte ich, wie diese alte Maus sich ganz flach und so tief wie möglich in das Wollgewebe drückt. Die anderen Mäuse nähern sich vorsichtig, um lange und wiederholt an dem Alten zu riechen, der das absolut bewegungslos über sich ergehen läßt. Nicht eine einzige, nicht eine winzige Bewegung läßt erahnen, daß die Maus dort noch am Leben ist. Doch niemand greift den Alten an. Keine Drohgebärde ist erkennbar, keine Spannung baut sich auf, alle Bewegungen der Mäuse wirken vorsichtig friedlich. Schließlich setze ich Munin wieder an dem Kistenrand seines einsamen Mäuseheims ab.

Ich bin zutiefst beeindruckt. Munin, die alte Maus muß Angst verspürt haben, alles andere wäre schwer vorstellbar. Doch, anders als die jungen Mäuse, schafft es dieser alte Mäuserich, seiner Angst keinen Ausdruck zu geben. Kein Zittern, kein Zurückzucken, keine Versuche aus der Situation zu entfliehen. Aber damit macht diese Maus im Grunde alles richtig oder anders ausgedrückt – sie vermeidet alle „Fehler“, die bei der Begegnung unter Mäusen auftreten können. Jede schnelle Bewegung fremder Mäuse, die einander begegnen, kann potentiell als Bedrohung oder als drohender Angriff fehlinterpretiert werden und damit eine Auseinandersetzung auslösen, der diese alte Maus mit Sicherheit gar nicht mehr gewachsen wäre. Das scheint der Mäuserich offenbar aber zu „wissen“. Vielleicht hilft ihm die lebenslange Erfahrung im Umgang mit anderen Mäusen dabei, sich nun, da er alt und krank ist, so „weise“ zu verhalten.

Bei einem weiteren Versuch am nächsten Tage, bewegt sich Munin, nachdem er von den jungen Mäusen beschnuppert worden ist, tatsächlich im Zeitlupentempo in den Ärmel hinein, hin zu den Mitmäusen, die er nun schon ein wenig kennen gelernt hat. Das Erstaunlichste dabei ist, daß ich Munin kurz vorher auf der am Boden liegenden „Mäusejacke“ wartend vorgefunden habe und ihn gemeinsam mit der Jacke nur hochheben mußte, um einen neuen Begegnungsversuch zu starten.
Die alte Maus saß auf der Jacke und wartete!

Diese Weihnachtsgeschichte wird einen kurzen, guten Ausgang nehmen. Vor zwei Tagen habe ich Jorinde, die Mäuseoma, mit ihren drei jungen Mädels und zwei der jungen Kasträtchen zusammengesetzt, gestern stießen zwei weitere junge Kasträtchen dazu. Die letzten beiden werden heute am Weihnachtsabend folgen.

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Das „Weihnachtswunder“: Munin auf einem Wollfetzen neben Joringel und den jungen Mäusen.

Munin war von Anfang an dabei. Dicht an den Untergrund gedrückt, ist er seiner erfolgreichen Strategie der Bewegungslosigkeit treu geblieben. Nachdem alle Mäuse auf diese Weise Gelegenheit hatten, ihn ohne Angst ausgiebig zu beschnüffeln, fing er an, sich im Zeitlupentempo zu einer der Mäusegruppen vorzuschieben und hat sich dazu gelegt. Fast nicht erkennbar nimmt er den Geruch der neuen Mäuse in seine Nase auf, berührt hier eine Maus sanft an ihrer Schnauze und setzt sich dort dicht neben eine andere. Gemeinsam mit seinen neuen Mitmäusen treffe ich ihn abends bei der Verteilung von Leckereien an und bei dieser Gelegenheit bekommt er auch seine Medikamente.

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Munin, neben Joringel, wird von dem jungen Kasträtchen freundlich beschnüffelt.

Vielleicht wird Munin das neue Jahr nicht mehr erleben. Aber er wird seine letzten Tage in Gemeinschaft mit Mäusen verbringen und – er sieht glücklich und zufrieden dabei aus.

Du hast es Dir verdient, mein Freund.
.
 

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Fufu

mausgrau
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Nachtrag: Nun ist er von uns gegangen, der alte Munin, ganz friedlich durfte er einschlafen, dicht bei den anderen im Mäuserudel. Schon seit einigen Tagen ging es ihm wieder schlechter und leider wollten die Medikamente auch nicht mehr helfen. So ruhte er fast nur noch und kam zuletzt auch nicht mehr zum Fressen heraus.

Die kleine Mäusedame, selbst beinahe einmal gestorben, war fast immer an seiner Seite zu finden und mehrmals konnte ich beobachten, wie sie den alten Munin liebevoll pflegte. Inzwischen weiß ich, daß die Bauchwassersucht doch nicht von einer Herzschwäche herrührte, seine ganze Leber war, möglicherweise durch Lebermetastasen, krankhaft verändert.

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Munin in der Anderswelt.

Heute Morgen habe ich ihn, ein wenig warm noch, vorsichtig zwischen den anderen Mäusen hervorgeholt.
Es sah aus, als schliefe er.
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*Fabi*

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Tut mir leid. :cry:

Sie sehen immer so aus, als würden sie friedlich schlafen.
Meine letzte verstorbene, die Milla, haben sie in einem Heubett vergraben, sie lag da auch so friedlich in dem Heubett, als würde sie schlafen. Die anderen Mäuse wurden immer woanders von meinen anderen ganz tief verbuddelt.
 

Fufu

mausgrau
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... das ist nur das Ende der Geschichte. Da pro Post nur eine bestimmte Anzahl von Bildern hochgeladen und in den Text eingefügt werden können, teile ich die Geschichten in mehrere "Portionen" auf. Auf dieser Seite, ist der dritte Teil der Geschichte. =)
 

Fufu

mausgrau
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Im Garten des Nachbarn steht ein Mirabellenbaum. Manchmal führt mich mein Weg am frühen Morgen durch eine gepflegte Gartenanlage hindurch auf das etwas verwildertes Grundstück, auf dem der Nachbar ein paar Hühner hält. An den Hühnern vorbei gelangt man zu einem kleinen Trampelpfad, der sich einen flachen Hang hinauf windet und dann auf die Felder mündet, an deren Rand sich ein landwirtschaftlich genutzer Feldweg befindet. Ehe der Pfad den Feldweg erreicht, muß sich der Wanderer jedes Mal ein wenig bücken, um den tiefhängenden Zweigen des Mirabellenbaumes auszuweichen, der sich sicher schon vor vielen Jahren dort, dicht unterhalb des Feldweges, angesiedelt hat.

Recht leblos erscheinen im Winter die kahlen Äste und Zweige des Mirabellenbaumes, wie sie so traurig herab hängen, doch im Herbst ist der Baum ein beliebter Futterplatz für allerlei Getier. Da die Mirabellen eher etwas sauer schmecken, die der Baum um diese Jahreszeit nun reichlich und großzügig fallen läßt, auf daß sie sich überall am Hang verteilen mögen, wird der Baum von seinem Besitzer nicht abgeerntet und niemand kümmert´s, wenn die Früchte von achtlos darauf tretenden Menschenfüßen am Boden zerdrückt werden.

Die Vögel jedoch lieben den Mirabellenbaum. Schon von weitem ist das Gezwitscher und Gezänk der Amseln und Stare zu hören, die von den süß-sauren Früchten naschen. Selbst die zerquetschten Reste der Mirabellen finden ihren Abnehmer und werden von einer jäh einfallenden Armee unterschiedlichst geformter und gefärbter Schnecken langsam vernichtet. Auch der Fuchs hat sich den Mirabellenbaum als wichtige Etappe auf seiner nächtlichen Futtersuche eingerichtet. Regelmäßig finden sich über Wochen hinweg Mirabellenkerne in den Hinterlassenschaften meines liebsten und unseres schönsten heimischen Raubtiers.

Nun aber errinnern nur noch die übrig gebliebenen, unscheinbaren Kerne an den herrlichen Schmaus vergangener Tage.
Doch - was ist das?

Mirabellenkerne, die jemand am Hang fein säuberlich zu einem Häufchen aufgeschichtet hat? Wie die Perlen einer aufgegangenen, fremdartigen Kette, liegen sie dort im welken Gras. In jedem einzelnen der Kerne zeigt sich ein großes Loch. Vorsichtig nähere ich mich dem Häufchen dieser Kernperlen und finde dahinter in der Erde eine Öffung, gerade groß genug, um einer Maus Durchlaß zu gewähren.

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So mögen die von den anderen Tieren verschmähten Mirabellenkerne einer kleinen Maus als Wintervorrat gedient haben und diese hat die aufgenagten Reste anschließend aus ihrer Wohnhöhle gescharrt.

Auch im Grasballen, den ich am diesen Tage in der Nähe des Mirabellenbaums für meine eigenen Mäusen ausgestochen habe, waren wohl einige dieser Mirabellenkerne enthalten und wurden augenblicklich von den feinen Mausenasen entdeckt. Irritiert lauschte ich am selben Abend immer wieder in Richtung des Mausegeheges, um die Herkunft der sägenden Geräusche zu ergründen, die in dieser und den nächsten Nächten meine Ohren erreichten.

Schließlich entschloß ich mich, der Sache auf den Grund zu gehen und fand - das Geheimnis im Mirabellenkern. =)

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Fufu

mausgrau
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Vielen Dank, Bimsgestein. =)
Es ist viel Arbeit und momentan wird meine Kraft anderweitig aufgebraucht, leider. Aber es ist schon wieder etwas "im Kopf".
Viele Grüße
Fufu
 
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