VG Platini und Barney

Ravenblood

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Hallo Leute,

ich bräuchte mal euren Rat... Ich versuche mich momentan an einer Vergesellschaftung zwischen 2 erwachsenen Rennmaus-Böcken.

Zum einen Platini (männlich, geschätzte 3 Jahre alt):
Ihn habe ich im März/April 2013 mit seinem Partner aus unserem Tierheim aufgenommen, der vor ein paar Wochen leider verstorben ist. Die beiden waren immer unzertrennlich gewesen. Platini ist recht sozial und ruhig. Also eine richtig tolle Maus.
Links Platini:
wgzy5tix.jpg



Seit ca. Ende Februar diesen Jahres habe ich die Pflegemaus Barney (männlich, 1 Jahr und 2 Monate alt) bei mir sitzen, der aus dem letzten Vergesellschaftungsversuch mit einer anderen Rennmaus wieder zu mir zurück kam und jetzt wieder vermittelt werden sollte. Ich kopiere mal seine Vorgeschichte aus meinem Vermittlungsthread hier her, damit ihr einen Überblick über ihn habt:
Vor fast einem Jahr kamen zwei Rennmäuse ins Tierheim Gehofen in dem ich nebenbei arbeite. Da es sich um ein Pärchen handelte, kamen am 18.05.14 vier Jungtiere zur Welt. Eines davon war Barney. Das einzige Männchen aus dem Wurf. Er wurde von mir mit seinem Vater vergesellschaftet und soweit lief alles gut. Von einem Tag auf den anderen kam es allerdings zum Streit ohne Vorwarnung. Als ich eines abends von der Arbeit kam, fand ich seinen Vater tot im Käfig. Was genau passiert ist, kann ich somit nicht sagen.
Barney saß daraufhin eine Weile alleine bei mir bis sich jemand gefunden hatte, die sich zutraute ihn mit ihrem Bock zu vergesellschaften. Mittlerweile ist die Vergesellschaftung gescheitert, was nicht ausschließlich an Barney lag. Er ist nun wieder zu mir in die Pflege gezogen bis sich ein passendes Zuhause für ihn gefunden hat.
Barney:
fknk7kat.jpg


Soweit zu den beiden. Ich wollte Barney jedenfalls eine Chance geben bevor ich mich nach einem anderen Partner für Platini umsehe, da er einmal da ist und weil ich bisher niemanden finden konnte, der es sich zugetraut hätte ihn nochmal zu vergesellschaften. Wenn es mit Platini nicht klappt, der charakterlich ein super Partner wäre, finde ich es eh schwierig noch was Passendes zu finden...

Ich habe die beiden jetzt 2 Wochen im Trenngitter in einem 1,20m-Aqua sitzen mit täglichem Seitentausch. Barney ist am Anfang richtig an das Trenngitter ran, wenn Platini da war. Den beeindruckte das allerdings gar nicht. Mittlerweile hat sich das etwas abgekühlt und Barney ist nicht mehr so aggressiv, deshalb habe ich heute den Versuch gestartet die beiden in einem kleinen Käfig mit der Streu von beiden Seiten zusammen zu setzen. Die ersten 30 Sekunden haben sie sich nur beschnüffelt bis sie sich dann gekugelt haben. Barney habe ich daraufhin sofort hochgenommen und er hatte eine kleine blutige Wunde am Bauch. Platini hat soweit nichts weiter abbekommen. Von wem die Kugelei ausging, kann ich schlecht beurteilen. Das ging zu schnell.
Im Moment sitzen sie erstmal wieder am Trenngitter und haben sich beruhigt. Heißt das jetzt schon, dass ich lieber gleich aufgeben sollte, bevor Schlimmeres passiert und das mit den beiden ohnehin nicht klappt? Sollen die beiden am Trenngitter bleiben oder sollte ich es lieber mit einer anderen Methode probieren?
Ich bin da ja eher Vergesellschaftungsanfänger und hab mir sowas zugemutet...
 

stefanie

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ich find das klasse! (edit: Was Du versuchst!)

und ich hatte x Paare, da war das beim 1. Mal so, beim 2. Mal etwas später so, beim 3. Mal dann leider auch noch, noch später - und seit dem 4. Mal lieben sie sich.

Inzwischen erkläre ich die VG gleich zur Etappenmethode in solchen Fällen und tue sie auseinander, sobald wer tickert

Platini lässt sich also nicht alles bieten - wobei: Bauch beißen ist schon fies ;)

Barney und Ältere ging schon mal schief - im blödesten Fall schlägt B dann mal saumäßig zurück. Aber mein Bauch meint, das sei nicht absolut vorhersehbar, sondern gibt dem Viech ne Chance...

Eins kann ich also sicher sagen: Das würde ich noch lange nicht als gescheitert nehmen, sondern weiter versuchen (dauernd wer Neues ist ja auch nicht das Wahre - ich frag mich oft, wovon die Viecher mehr gaga werden - von Raufereien, oder vom Dauerwchsel zwecks Vermeidung derselben. Ist wohl auch sowas, was sich nicht generell beantworten lässt...)

Also nur Mut - und ich hab den manchmal echt nur für Etappe...
 

nonin

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Schade, dass die erste Begegnung gleich so blöd gelaufen ist. :cry:
Aber ich schließe mich stefanie an, sowohl was das Kompliment an dich betrifft, dem Barney eine Chance zu geben *knuddel* als auch die Einschätzung, die VG nicht gleich als gescheitert zu betrachten.

Dass Barney was abbekommen hat, ist natürlich erstmal nicht optimal und könnte dazu führen, dass er beim nächsten Mal schneller auf Angriff geht.

Sollen die beiden am Trenngitter bleiben oder sollte ich es lieber mit einer anderen Methode probieren?

Wenn du zwei Unterbringungsmöglichkeiten hast, würde ich sie momentan aus der Trenngitter-Situation rausnehmen. Sie sehen sich ständig und können aber nix klären, das finde ich nach so einem Zusammenprall eher ungünstig. Lieber erstmal für ein paar Tage nicht "Aug in Aug" und wenn Barneys Wunde soweit ok ist, dann per Etappe, wie Stefanie schon vorschlug.
Allerdings würde ich mehr Raum geben als einen kleinen Käfig, am sinnvollsten erscheint mir die Badewanne (oder Dusche) als neutraler Raum, punkratz hat auf diesem Weg fast alle VGs zu einem guten Ende gebracht. Kein Einstreu, höchstens eine kleine kurze Weidenbrücke, ein paar Klopapierschnipsel und Leckerlies und ein paar Krümel Heu oder Stroh.
Viel mit den Tieren sprechen und sie anstupsen, wenn die Spannung steigt. Und auch wenn es nur ein paar Minuten klappt am Anfang, wichtig ist, dass die Tiere eine gute Erfahrung miteinander machen. Und auch, wenn sie sich erstmal aus dem Weg gehen und "nix passiert", ist das positiv und sie lernen zumindest, dass das andere Tier nicht Gefahr bedeutet.
Und möglichst zu zweit sein, mit vier Handschuhhänden seit ihr schneller. Es wäre schon wichtig, weitere Verletzungen möglichst zu verhindern. Dann lieber schneller abbrechen, wenn du den Eindruck hast, dass es gleich knallt. Und du kannst mit deiner Handschuhhand auch quasi als dritte Maus "dabei sein" und die Aufeinandertreffen vorsichtig begleiten.

Das sind meine Ideen, aber du bekommst sicher auch noch andere Rückmeldungen und wichtig ist immer auch, was dein "Bauchgefühl" zu den verschiedenen Vorschlägen sagt. ;)
 

Ravenblood

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Danke für eure Antworten und die Tipps. =) Jetzt fühle ich mich etwas sicherer.
Also lieber die Etappenmethode. Ich muss jetzt nicht nur warten bis Barneys Wunde abgeheilt ist, sondern auch bis Platini wieder gesund ist. Er hatte heute Morgen etwas geknattert. Ich hoffe, dass es nicht zu stressig für ihn war. Der Jüngste ist er nun auch nicht mehr.
Ich probiere es dann in der Badewanne und berichte weiter, wie es zwischen den beiden läuft.
 

Ravenblood

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Ich habe es jetzt eine ganze Weile mit der Etappenmethode probiert, komme allerdings nicht weiter...
Jeden Abend habe ich die beiden in die Badewanne gesetzt und habe sie nach ein paar Minuten wieder getrennt, weil ich das Gefühl hatte, dass sich die Situation anspannt. Sie knirschen von Anfang an mit den Zähnen, wenn sie sich sehen. Barney legt seinen Kopf meist auf Platini's als Dominanzgeste und es sieht oft so aus als zwickt er ihn in die Stirn oder Wange. Sie schnüffeln kurz aneinander und dann sind beide ganz starr. Das wirkt für mich als wäre es kurz vorm Angriff und ich versuche sie abzulenken. Ab und zu rangelt Barney kurz, aber das ist ja nicht so schlimm.
Vor zwei Tagen jedoch waren sie wieder ein Knäuel in der Wanne und das nach nicht mal 2 Minuten Zusammenführung. Es war schwer sie auseinanderzubekommen. Soweit geht es ihnen zwar gut, ich habe mich aber seitdem nicht nochmal getraut sie zusammenzusetzen.

Platini ist ja nun um die 3 Jahre alt und ich überlege, ob es nicht besser wäre ihm ein ruhiges, älteres Männchen zu suchen mit dem er noch eine Zeit glücklich sein kann, als diesen Stress, auch wenn es mit einer anderen Maus auch seine Zeit braucht. Das wird wohl noch sehr lange dauern bis es mit Barney klappt, wenn es denn überhaupt klappt... Ich habe Angst, dass Platini stirbt bevor er überhaupt nochmal richtig Gesellschaft hat ohne das alles. Jedes Mal wirkt er total gestresst nachdem er bei Barney war. Manchmal sogar aufgeplustert. Ich will ihm das ehrlich gesagt nicht antun... :cry:
Für Barney wäre es natürlich blöd, wenn ich abbreche, weil ich dann wieder sehen muss, was aus ihm wird. Niemand möchte dem Kerl so richtig eine Chance geben. Wenn Platini nicht schon so alt wäre, würde ich deshalb ungerne aufgeben.

Was sagt ihr dazu? Ich bin hin und her gerissen und möchte beide nicht mehr so sehen... *seufz*
 

stefanie

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Ich kann gut nachvollziehen, warum Du über Alternativen nachdenkst!
Würd ich an dem Punkt wohl auch.
Auch, wenn man selber nicht mehr glaubt "Viechis, das schafft Ihr! Alles klasse!"

Also mal Fühler ausstrecken, was es so gäbe?
(ich schließe für sehr alte auch Jungtier immer nicht aus, weil das so schön schnell geht und gar nicht klar ist, ob das alte die Palastrevlution überhaupt noch erlebt)
 

nonin

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Ich würde die beiden jetzt auch nicht weiter "zusammenzwingen wollen". Ich glaube, damit tust du beiden und besonders Platini wohl keinen Gefallen, anscheinend passt es einfach nicht! Und Zähneknirschen zeigt, dass beide enorm unter Stress stehen.

Bei meinem alten Bolek war es ähnlich, die VG-Versuche mit Feivel haben ihn irsinnig angestrengt und Feivel war auch extrem schwer zu vergesellschaften, das war schon abzusehen, dass das eine längere Geschichte wird (mit ihm hat es dann übrigens mit einem vier Monate alten gut sozialisierten Tier geklappt, mit viel Geduld "und Spucke") ;)
Ich hatte für Bolek dann auch nach einem älteren ruhigen Tier gesucht. In den paar Wochen, ein passendes Tier dann endlich gefunden war, begann Bolek jedoch abzubauen und ich habe ihn dann gar nicht mehr vergesellschaftet. Er ist dann auch bald gestorben, wirkte aber ganz zufrieden in der letzten Zeit (er hat sowieso viel geschlafen am Ende, aber gut gefressen, gebuddelt und sich über Ansprache gefreut. Es war eine gute Entscheidung.

Mit ganz jungen Tieren habe ich keine Erfahrung, was VGs betrifft.
(ich schließe für sehr alte auch Jungtier immer nicht aus, weil das so schön schnell geht und gar nicht klar ist, ob das alte die Palastrevlution überhaupt noch erlebt)

Das kann natürlich gut sein. Ich frage mich eher, ob bei so unterschiedlichem Alter die "Energiekapazitäten" und tierischen "Interessen" gut harmonieren können. Aber letztendlich ist das auch eine Charaktersache und eine junge Maus kann sicher von einem gut sozialisierten älteren Mäuserich eine Menge lernen und das wären dann auch gute Voraussetzungen, wenn irgendwann nach Platinis Tod eine neue VG ansteht.
Ein älteres nicht dominantes Tier wäre sicherlich auch eine Möglichkeit.

Und Barney ... vielleicht findet sich mit der Zeit doch noch jemand, der eine VG versuchen würde ...
 

Ravenblood

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Ich habe jetzt 3 Leute angeschrieben, wo es passen könnte mit ihren Mäusen und warte jetzt auf eine Antwort. Alles bisher ältere Tiere, das wäre mir erstmal lieber. Ich werde allerdings auch über ein Jungtier nachdenken, obwohl ich da etwas bedenken habe, wenn der Kleine ins kritische Alter kommt. Platini ist ja noch recht fit und lebt bestimmt noch bis zur Flegelphase.
Wegen Barney werde ich in einem anderen Thread noch meine Gedanken aufschreiben.
 
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