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Dies wird ein langer Post indem ich ein paar meiner Beobachtungen bzw. eine Theorie schildern möchte:
Theorie:
"Mäuse prägen sich ihre Umgebung scharf ein und bewegen sich dann mithilfe dieser inneren Karte sehr exakt, selbst wenn sie gehetzt werden"
Ich komme darauf, weil ich einige Schlüsselerlebnisse beobachten konnte die der ganzen olfaktorischen Orientierung gegenüberstehen.
Generelles Verhalten von frisch gefangener Wildmaus die in den Freß- & Ausruhkäfig verfrachtet wird:
- Angst (vor mir), Flucht ständig alternierend in einer der 2 Käfigecken die von meiner relativen Position weiter entfernt sind. Teilweise 5-10min lang. Im Käfig sind aber mannigfaltig Eingänge zu Höhlen, Bunkern, Kanälen, Verstecke usw verteilt. Die Maus steht teilweise direkt davor aber ignoriert sie. Als ob sie diese nicht sieht. Nach einer Zeit entdeckt sie dann aber einen Eingang und geht SOFORT rein, und bleibt drinne geräuschlos.
Dieses Verhalten ist völlig typisch, nie anders beobachtet bei über 100 Erstgefangenen.
Allerdings bleibt es mMn natürlich strittig, ob die Maus die Löcher wirklich übersehen hat oder einfach nur nicht rein wollte (sondern evtl. eher mehr Distanz zwischen mir + ihr bringen wollte, was aber bei einem Mausloch auch passieren würde...)
Nach einer Zeit der Ruhe (auch VOR dem Käfig) kommt es zu einer ausgiebigen Explorationsphase, in der alles zigmal abgelaufen wird, teilweise 20x dieselbe Route.
Danach sucht sich die Maus eine Wohnung, meist spielen Licht, vorh. Eingänge bzw. Fluchtrouten & Affinität zur Nahrung eine große Rolle.
Dann, nach kürzester Zeit ist die Maus ultrasicher auf ihrer Flucht, selbst ne dicke Maus trifft haargenau in ein Minimausloch wenn ich sie erschrecke, selbst wenn sie noch ne Kurve auf nicht-festem Untergrund laufen muß um da reinzukommen - und das Loch von ihrer Startposition nicht sichtbar war. Vorallem Wald- & Gelbhalsmäuse sind unglaublich schnell.
Wie soll das also mit der "Duftmarkierung der Wegstrecke" funktionieren? Duft ist doch, in erster Linie, erstmal was ziemlich langsames...
Zweitens, der kann von Wind etc verschleppt werden.... Jetzt überleg mal wenn ein heftiger Wind weht, und die Maus dergestalten flieht dann klatscht die womöglich mit dem Kopf neben das Mausloch....
außerdem, ne Waldmaus bringt sich auf unebenem unstetigem Untergrund mit weiten, großen Sprüngen in Sicherheit (sieht tatsächlich aus wie nen Minikänguruh, der kommst nicht hinterher), bei der Sprunghöhe dürfte die Aufnahme von am Boden haftenden Gerüchen auch stark eingeschränkt sein...
Aber das ist noch nicht alles.
Also.
Wühlmaus nistet sich im Karton ganz oben im Käfig direkt neben der Nüssle-Quelle frisch ein. 3 Ausgänge. Vom Hinterausgang führt ein dicker Ast (auch am Käfiggitter befestigt) zu einem Plateau aus Rinde - von der die Wühlmaus bei Lärm immer den Käfig sicherheitshalber beobachtet - das wird auch ihr #1 Putzplatz.
Und die Maus läuft totsicher auf diesem Terrain, bei Gefahr - sofort im Bau.
Nach 1 Woche mach ich die 2. Hälfte des Astes weg - sodaß jetzt vom Bau zum Putzplatz kein direkter Laufweg mehr ist. (brauchte das Stück woanders).
Die Wühlmaus, von mir unbeirrt, läuft vom Nest-->Putzplatz und merkt net daß da was fehlt und stürzt einfach ab, läuft geraderaus ins Nichts.... hält sich dann im Fall am Gitter fest, wartet, orientiert sich neu, klettert am Gitter zum Putzplatz.
Das Ganze wiederholt sich sogar nochmals 10min später. Ist aber diesmal nicht mehr so tief gestürzt. Und ab dann hat sie sich ne neue Route zum Putzplatz gesucht.
Wenn jetzt der Weg Nest-->Putzplatz mit Duftstoffen markiert gewesen ist UND die Maus diese Stoffe sozusagen als Leitmittel verwendet hat - wieso ist die dann abgestürzt? Denn schließlich habe ich die Duftstoffe ja auch entfernt als ich den Ast weggenommen habe.
Die Maus hat auch garnicht gesehen, daß da nen Loch vor ihr aufklafft - obwohl es genügend hell war....
Also aus meiner Sicht deutet das auf das Vorhandensein eines kartographischen Gedächtnis' hin.
Andere Faktoren weisen auch drauf hin:
Der ganze Käfig, inkl. aller darin enthaltenen Elemente (mit Ausnahme des Einstreues) sind MODULAR - Schachteln/Boxen/Kisten mit multiplen kleinen Löchern welche über lange Rollen miteinander verbunden werden.
Ich kann alles abbauen, an andere Stelle aufbauen, die verschiedenen Bauten anders miteinander verknüpfen etc
(das Ganze soll einen wirklichen Mausbau simulieren mit Flucht-, Fall & Zugangsröhren, Lagerstätte usw) nur daß ich es eben neu anordnen kann - für die Mäuse ist das extremst interressant denn jedesmal wenn das passiert, erkundigen sie aufs Neueste wieder alles - und zwar ausnahmslos.
Aber wieso eigentlich? Die geruchlichen Marker verschiebe ich ja mitsamt dem Aufbau - es kommen keinerlei neuen Teile zum Einsatz, ich wasche auch net. Die Mäuse müßten doch sofort erkennen "wo's lang geht" - nichtsdestrotz laufen sie zigmal hin- und her - und das ist in der freien Wildbahn mit ziemlichen Gefahren verbunden. Wildmäuse bewegen sich auf ungeschützem Gelände so wenig wie möglich.
Was meint ihr dazu?
Theorie:
"Mäuse prägen sich ihre Umgebung scharf ein und bewegen sich dann mithilfe dieser inneren Karte sehr exakt, selbst wenn sie gehetzt werden"
Ich komme darauf, weil ich einige Schlüsselerlebnisse beobachten konnte die der ganzen olfaktorischen Orientierung gegenüberstehen.
Generelles Verhalten von frisch gefangener Wildmaus die in den Freß- & Ausruhkäfig verfrachtet wird:
- Angst (vor mir), Flucht ständig alternierend in einer der 2 Käfigecken die von meiner relativen Position weiter entfernt sind. Teilweise 5-10min lang. Im Käfig sind aber mannigfaltig Eingänge zu Höhlen, Bunkern, Kanälen, Verstecke usw verteilt. Die Maus steht teilweise direkt davor aber ignoriert sie. Als ob sie diese nicht sieht. Nach einer Zeit entdeckt sie dann aber einen Eingang und geht SOFORT rein, und bleibt drinne geräuschlos.
Dieses Verhalten ist völlig typisch, nie anders beobachtet bei über 100 Erstgefangenen.
Allerdings bleibt es mMn natürlich strittig, ob die Maus die Löcher wirklich übersehen hat oder einfach nur nicht rein wollte (sondern evtl. eher mehr Distanz zwischen mir + ihr bringen wollte, was aber bei einem Mausloch auch passieren würde...)
Nach einer Zeit der Ruhe (auch VOR dem Käfig) kommt es zu einer ausgiebigen Explorationsphase, in der alles zigmal abgelaufen wird, teilweise 20x dieselbe Route.
Danach sucht sich die Maus eine Wohnung, meist spielen Licht, vorh. Eingänge bzw. Fluchtrouten & Affinität zur Nahrung eine große Rolle.
Dann, nach kürzester Zeit ist die Maus ultrasicher auf ihrer Flucht, selbst ne dicke Maus trifft haargenau in ein Minimausloch wenn ich sie erschrecke, selbst wenn sie noch ne Kurve auf nicht-festem Untergrund laufen muß um da reinzukommen - und das Loch von ihrer Startposition nicht sichtbar war. Vorallem Wald- & Gelbhalsmäuse sind unglaublich schnell.
Wie soll das also mit der "Duftmarkierung der Wegstrecke" funktionieren? Duft ist doch, in erster Linie, erstmal was ziemlich langsames...
Zweitens, der kann von Wind etc verschleppt werden.... Jetzt überleg mal wenn ein heftiger Wind weht, und die Maus dergestalten flieht dann klatscht die womöglich mit dem Kopf neben das Mausloch....
außerdem, ne Waldmaus bringt sich auf unebenem unstetigem Untergrund mit weiten, großen Sprüngen in Sicherheit (sieht tatsächlich aus wie nen Minikänguruh, der kommst nicht hinterher), bei der Sprunghöhe dürfte die Aufnahme von am Boden haftenden Gerüchen auch stark eingeschränkt sein...
Aber das ist noch nicht alles.
Also.
Wühlmaus nistet sich im Karton ganz oben im Käfig direkt neben der Nüssle-Quelle frisch ein. 3 Ausgänge. Vom Hinterausgang führt ein dicker Ast (auch am Käfiggitter befestigt) zu einem Plateau aus Rinde - von der die Wühlmaus bei Lärm immer den Käfig sicherheitshalber beobachtet - das wird auch ihr #1 Putzplatz.
Und die Maus läuft totsicher auf diesem Terrain, bei Gefahr - sofort im Bau.
Nach 1 Woche mach ich die 2. Hälfte des Astes weg - sodaß jetzt vom Bau zum Putzplatz kein direkter Laufweg mehr ist. (brauchte das Stück woanders).
Die Wühlmaus, von mir unbeirrt, läuft vom Nest-->Putzplatz und merkt net daß da was fehlt und stürzt einfach ab, läuft geraderaus ins Nichts.... hält sich dann im Fall am Gitter fest, wartet, orientiert sich neu, klettert am Gitter zum Putzplatz.
Das Ganze wiederholt sich sogar nochmals 10min später. Ist aber diesmal nicht mehr so tief gestürzt. Und ab dann hat sie sich ne neue Route zum Putzplatz gesucht.
Wenn jetzt der Weg Nest-->Putzplatz mit Duftstoffen markiert gewesen ist UND die Maus diese Stoffe sozusagen als Leitmittel verwendet hat - wieso ist die dann abgestürzt? Denn schließlich habe ich die Duftstoffe ja auch entfernt als ich den Ast weggenommen habe.
Die Maus hat auch garnicht gesehen, daß da nen Loch vor ihr aufklafft - obwohl es genügend hell war....
Also aus meiner Sicht deutet das auf das Vorhandensein eines kartographischen Gedächtnis' hin.
Andere Faktoren weisen auch drauf hin:
Der ganze Käfig, inkl. aller darin enthaltenen Elemente (mit Ausnahme des Einstreues) sind MODULAR - Schachteln/Boxen/Kisten mit multiplen kleinen Löchern welche über lange Rollen miteinander verbunden werden.
Ich kann alles abbauen, an andere Stelle aufbauen, die verschiedenen Bauten anders miteinander verknüpfen etc
(das Ganze soll einen wirklichen Mausbau simulieren mit Flucht-, Fall & Zugangsröhren, Lagerstätte usw) nur daß ich es eben neu anordnen kann - für die Mäuse ist das extremst interressant denn jedesmal wenn das passiert, erkundigen sie aufs Neueste wieder alles - und zwar ausnahmslos.
Aber wieso eigentlich? Die geruchlichen Marker verschiebe ich ja mitsamt dem Aufbau - es kommen keinerlei neuen Teile zum Einsatz, ich wasche auch net. Die Mäuse müßten doch sofort erkennen "wo's lang geht" - nichtsdestrotz laufen sie zigmal hin- und her - und das ist in der freien Wildbahn mit ziemlichen Gefahren verbunden. Wildmäuse bewegen sich auf ungeschützem Gelände so wenig wie möglich.
Was meint ihr dazu?