Artbestimmung zwecks Freilassung

[SweetC&N]

Hallo,
ich hab auf FB Bilder geschickt bekommen von einer geretteten Maus, die einer Katze zum Opfer fiel.
2 Fragen gabs dazu:
Ersten wann kann man die Kleine wieder raus lassen und wo am besten? Da wären wir auch bei Nr 2 : Was ist die Kleine für eine ? Eine Waldmaus kann man ja schlecht ins Feld setzten und anders rum. Und eine Hausmaus?

Also wenn jemand 'ne Idee hat

 

[stefanie]

ohne Gewehr:

Sieht mir sehr nach Hausmaus, mus musculus aus,
nicht ausgewachsen, ca 4 -5 Monate.
Möglicherweise weiblich (wie stark stinkt's muffmoschusmäßig? Böcki würd man in dem Alter/ bei der Größe schon gut riechen)

Keine Verletzungen? Bei sichtbaren V müsst man gegen Katzenspeichel-Erreger behandeln.

Sieht eigentlich ganz fit aus insgesamt.

Der Ponyhof ist zum Aussetzen gern die erste Wahl

 

[Mousyperson]

Was man leider auf den Fotos nicht erkennen kann, aber wesentlich ist für die Bestimmung:

Ist der Schwanz der Maus länger oder kürzer oder annähernd genauso lang wie die Kopf-Rumpf-Länge des Körpers?

Detailfoto der Mausohren ist nötig, wenn der Schwanz kürzer als die Kopf-Rumpf-Länge ist. Ich habe zwar versucht zu vergrößern, das bringt aber leider keinen Erkenntniszuwachs für die Ohrbehaarung, da zu unscharf.

Bauchfarbe?

Wenn der Schwanz kürzer als die Kopf-Rumpf-Länge ist- Kurzschwanzmäuse:

Erdmaus, Feldmaus oder Rötelmaus, durch die verschiedenen lokal ausgeprägten Farbschattierungen schlecht zu unterscheiden, man hat nach anderen Bestimmungsmöglichkeiten gesucht und gefunden.

Eine Unterscheidung von Erd- und Rötelmaus aufgrund der Färbung ist nicht zuverlässig, da vielfältige Farbschattierungen vorkommen. Die Abteilung Waldschutz hat eine neue Methode getestet, bei der über die Behaarung des Innenohres unter Feldbedingungen eine sofortige Artenbestimmung mit hinreichender Genauigkeit durchgeführt werden kann.
Die Behaarung des Innenohres ist bei der Erdmaus so gut wie gar nicht vorhanden, während die Feldmaus eine gut sichtbare Behaarung im oberen Bereich des Innenohres hat (Abb.1). Zum Vergleich wurde auch die
Ohrbehaarung von Rötelmäusen untersucht. Bei den Versuchen im Freiland lag die Trefferquote bei 86 % (N=187 Mäuse mit anschließender Zahnanalyse im Labor).

Quelle/weiterführendes PDF:
Differentialdiagnose_Kurzschwanzmaeuse

Zusätzliche Besonderheiten
Feldmaus: Ohrmuscheln ragen frei aus dem Fell
Erdmaus: Basis und Vorderhälfte der Ohrmuscheln von langen, borstigen Haaren überdeckt.
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Wenn der Schwanz länger als die Kopf-Rumpf-Länge ist - Langschwanzmäuse:

Westliche Hausmaus, Mus musculus domesticus

Oberseite schwarzbraun, Unterseite nur wenig heller, ohne scharfen Kontrast zur Oberseitenfärbung. Schwanz etwa körperlang.

Quelle: Dr. Richard Kraft, Zoologische Staatssammlung München
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Östliche Hausmaus Mus musculus musculus

Oberseite braun, Unterseite grauweiß oder ockerfarben, in deutlichem Kontrast zur Oberseitenfärbung. Schwanz kürzer als die Körperlänge.

Quelle: Dr. Richard Kraft, Zoologische Staatssammlung München

Ich denke, das bringt Dich weiter und es sind hier mal die Unterscheidungsmerkmale beschrieben für alle die auch eine Katzenmaus gerettet haben (gerettete Katzenmaus - Mus felis salvare)

 

[stefanie]

Na, wie geht's dem (Haus-) Mausi?

Sehr hüpf- & kletterfreudig sind die übrigens!

 

[SweetC&N]

So weit gehts dem Tierchen gut und soll sobald es nicht mehr so stürmisch ist wieder raus.
Gibt's da Tipps für die Vorbereitung? Oder zum raus setzten?

 

[Fufu]

Hallo Sweet,
ja, sieht ganz aus wie ein Hausmäuschen. Die leben aber nicht in der freien Natur, sondern in unseren Breitengraden ausschließlich in menschlichen Gebäuden, wie Ställen oder Wohngebäuden. Also wär der von Stefanie empfohlene Ponyhof ideal, wenn es so etwas in Deiner Umgebung gibt. =) Da gibt es viel Futter und die Maus ist vor der Kälte geschützt. Bei Bauernhöfen und den dortigen Ställen hätte ich etwas Bedenken, weil für den Bauern Mäuse ja "Schädlinge" sind und Vorräte verunreinigen können. Hausmäuse auszuwildern ist immer etwas schwierig, weil man sie eben eigentlich in menschlichen Gebäuden frei lassen muß und schwer einschätzen kann, wie die Menschen dort auf einen "Hausmausbefall" reagieren.

Als Vorbereitung ist viel Futter sinnvoll, damit das Mäuschen etwas Reserven hat, bis sie sich in ihrer neuen Umgebung zurecht findet. Außerdem ist es gut, die Maus für die letzten Tage etwas kühler zu stellen, also nicht mehr unbedingt in beheizten Räumen unterzubringen. Dafür braucht sie dann aber mehr Nistmaterial.

Alles Gute für das kleine Mäuschen =)
Fufu

 

[stefanie]

Trick 17 ist anscheinend auch Auswilderung in einer Gießkanne oä
also:
- eigenes Haus
- Rückzugsort (mit schmalen Eingängen, wo möglichst nur Maus durchpasst)

da gibt's Ausführlicheres auch hier, probier's mal mit "Suche" (Auswildern zB als Suchwort), ich komm grad nicht dazu

schön, dass es sich macht, das Tierchen!