Baby-Wildmaus aufziehen

Maerchen

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Guten Abend :)
Ich bin gestern unfreiwillig Ersatzvater einer kleinen Mäusebande geworden. Meine Freundin hat ein frisches Nest in der Küche (Katzenhaushalt) entdeckt mit vier kleinen Babies drin, die Mutter ist geflüchtet und kam auch nicht wieder.
Sie wusste nicht wohin damit (wegen Katzen), wollte sie aber auch nicht aussetzen, also hab ich mich ihnen angenommen.
Die erste Nacht ist leider nicht so gut überstanden worden. Trotz regelmäßiger Kontrolle der Wärmflasche und Fütterung sind 3/4 bereits um 3 Uhr nachts von uns gegangen :/
Die kleinste von ihnen scheint jetzt aber einen starken Überlebenswillen zu haben und macht sich nun als alleiniges Pflegekind sehr gut. Fiept natürlich ständig nach Mama und Geschwistern, aber leider nicht änderbar.

Worauf ich nun hinaus will - Sie lebt nun erstmal in einer Kiste mit Stoffstücken, ein bisschen Baumwollstreu von meinen Hasen und dem Rest des Nests. Der Boden ist ausgelegt mit Küchenpapier. Bis heute Abend hatte sie noch die Wärmflasche, aber ich hatte Angst, dass sie sich damit zerquetscht (ich befürchte das war auch ein Faktor des Tods der anderen, da sie immer wieder versucht haben drunter zu kriechen). Nun konnte ich ein (altes) Wärmelicht auftreiben und hab es drüber gehängt. Vom Gefühl her ist es ganz gut bisher, aber ich will natürlich nichts falsch machen. Deshalb dachte ich, ich frage einmal hier um Rat.
Die Kleine ist vielleicht ein paar Tage alt, hat noch kein Fell, Ohren angelegt und Augen geschlossen. Momentan füttere ich alle 2 Stunden verdünnte Katzenaufzuchtsmilch.

- Habt ihr Tipps, die die Chance erhöhen, dass sie durchkommt?
- Sie windet sich beim Füttern immer wieder sehr stark und das macht es schwer ihr die Milch zu geben. Es klappt zwar, aber die Hälfte landet dann meistens doch daneben. Ich will sie aber auch nicht zu sehr festhalten, da ich sie nicht verletzen will und sie ja auch nicht das Gefühl haben soll, ein Raubtier hat sie im Griff. Irgendwelche Vorschläge?
- Ich bin mir unsicher bezüglich der Temperatur, die die Lampe haben sollte. Ich kann sie aufgrund des Alters nicht regeln und so blieb mir nichts anderes übrig als sie mit entsprechendem Abstand über die Box zu hängen. Ich weiß, dass Küken so etwa 32 Grad brauchen. Wieviel brauchen Mäusebabies in diesem Alter? Es soll ja nicht zu warm oder zu kalt sein. Momentan ist es bei etwa 30 Grad. Im Internet hab ich nichts dazu gefunden.

Vielen Dank schonmal im Vorraus :)
 

Nagerchen

ex Equiden- und Mäuseheim...
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Hallo Maerchen,

sorry, bin grad in Eile, daher ganz kurz nur zwei links, die Dir vllt. helfen können:

https://wiki.mausebande.com/doku.php?id=wildlebendemaeuse:handaufzucht
http://web.archive.org/web/20120911104750/http://www.kleine-tiere-online.de/40.htm

Gut kennt sich aus Userin Fufu hier aus mit der Aufzucht, evtl. auch Stefanie mal fragen (z. B. die Beiden über PN direkt anschreiben).
Ich selber hab' mit soooo jungen Tieren leider keine eigene praktische Erfahrung.

LG und ganz viel Glück für's Mäuschen!
Nagerchen
 

stefanie

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Huhu, Du gute Seele!

Hab wnig Zeit, deshalb Steno-Stil:

hat noch kein Fell, Ohren angelegt und Augen geschlossen.

:oops: schlechte Prognose...

Wärmflasche hab ich von außen drangestellt, dann können sie Abstand selbst suchen. Mit Lampe habe ich keine Erfahrung. Aber bei der Hitze gerade ist das Risiko weniger, komplett auszukühlen...
Mein Bauch sagt: 30 Grad dürften nicht zu heiß sein?

Ich päpple never ever mit Spritze ins Maul, da ist mir das Risiko zu groß, was in die Luftröhre zu pressen => Lungenentzündung, aus die Maus. (Und das Würmchen festhalten - ungern ;) , Deine Lieblingsbeschäftigung scheint's auch nicht zu sein) )
Ich habe die Milch aus den Falten meiner Haut (Handinnenfläche) schlabbern lassen, also Maus und Milch auf Handfläche. Ist aber Sauerei. Und sie müssen's erst kapieren, tun sie aber schnell.
Probat ist wohl auch ein in Milch getunktes Pinselchen, wo sie's rausnuckeln.

Katzenaufzuchtsmilch passt, idealerweise taurinfrei, kriegt man oft aber nicht und hat bislang niemaus nachweislich sofort stark geschadet

Bei Stoffstücken aufpassen, dass sich keine Fäden irgendwohin wickeln.
Ich hatte immer Streu drin.

Irgendwo gibt's hier auch nen neueren thread zum Wildmaus-päppeln, such' den vielleicht mal, da steht einiges...

Alles GUte!!!
 

Bimsgestein

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Hallo,

wenn du mit jenen "32 Grad" die Solltemperatur des Inkubators für den Aufzucht-Tag 5 eines 5 Tage alten Kükens meinst, dann orientiere dich doch ruhig daran;
Nimm an, dass dein Mausbaby 5 Tage alt ist. Nimm dir vor, während einiger Stunden am Platz, wo gewärmt werden soll, Temperaturen zwischen 30°C-34°C zu erzeugen. Mit einem einfachen Infrarot-Thermometer oder mit einem berührungslos messenden Fieberthermometer bestimmst und überwachst du die Temperaturen am Platz bzw. an der Maus - nicht ständig aber ein paarmal um den Abstand der Lampe, mit der du beschallst, zu optimieren.
Meiner Erfahrung und meines Wissens nach muss eine Babymaus nicht permanent gewärmt werden; deren Körpertemperatur kann nicht und muss nicht auf einem Optimum muss nicht auf 36,5°C oder auf 38°C gehalten werden. Die Umgebungstemperatur und die Körpertemperatur des Babys, dessen Organismus noch keiner Thermoregulation fähig ist, darf sich periodisch ändern; Temperaturreize und Temperaturänderungen bringen ein Mausbaby nicht um.

Du schriebst, dass du Katzenaufzuchtsmilch verdünnt geben wolltest. Biete das Präparat dem Mausbaby lieber in der vorgeschriebenen Form und Konzentration an. Eine Trockenmasse löst man und rührt sie mit genau der Wassermenge an, die der Hersteller empfiehlt. Ein gekauftes Aufzuchtmilchpräparat, das bereits flüssig ist, möge man nicht weiter verdünnen - vor allem nicht mit noch mehr Wasser. Man bedenke, dass Wasser selbst kein Nährstoff ist sondern Stoffe/ StoffGemische und chem. Verbindungen lösen kann. Zudem ist das Wasser aus dem Trinkwassernetz auch noch hypoton. Von den Salzen mit den wichtigen osmotisch aktiven Ionen enthält Leitungswasser so gut wie nichts.
Den Magen und den Darm einer kleinen Maus kann pro Zeit nur ein endliches Volumen passieren. Wenn das Volumen aus viel Wasser besteht, müsste der Darm hauptsächlich und ständig den WasserBrei entwässern. Im günstigsten Fall würde die Maus pinkeln - deren Nieren und Blase würden Wasser von Mineralien trennen wollen. Das können sie aber auch nur, wenn sie/ wenn der kleine Organismus ein paar osmotisch aktive Salze - deren Ionen bekommt. An diesen wird es umso mehr mangeln, je wässriger man eine Aufzuchtmilch macht.
Weil die Darmwände Nährstoffe aufnehmen und weitergeben können sollen, fixiere man die Konsistenz des Aufzuchtpräparats mit wertvollen Fetten (mit Milchfett) oder mit verträglichen Ölen und man stelle die Tonizität wieder auf isoton durch Zugabe von Natrium. Man beachte die Schmelzpunkte der Fette und Öle.

Der Organismus einer Babymaus ist Sklave seiner Zirbeldrüse. Die Ruhe-Aktivitäts-Zyklen einer neu geborenen Maus werden von dieser Drüse bestimmt. Es ist ihr Taktgeber. Man finde die Aktivitätszeiten seines Mausbabys heraus. Schaue, probiere, ob du nachts oder in dunkler Umgebung das Mausbaby erfolgreicher füttern kannst als zu anderen Zeiten. Später kannst du versuchen, diese Zeiten zu verschieben.
Viele Grüße
 
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Maerchen

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Vielen lieben Dank für die Antworten. :)
Die Lampe hab ich zugegebenerweise mittlerweile wieder aufgegeben. Hab der Sache nicht so ganz getraut, dass sie der Wärme nicht entfliehen konnte und als ich dann gesehen hab, dass sie sich in eine Ecke gelegt hat, sah ich das als Zeichen, dass es ihr vielleicht doch zu permanent zu warm ist. Bin also wieder auf Wärmflasche umgestiegen und hoff einfach, dass sie nicht den Fehler der anderen macht. Bisher scheint es aber zu klappen und sie hat ihren Lieblingsplatz gefunden (unter dem Hals der Wärmflasche, passt sie direkt drunter).

Bezüglich Aufzuchtsmilch werd ich sie dann vielleicht doch wieder etwas dicker anrühren.

Das mit dem aus der Handfalte trinken hab ich auch schon versucht, aber die Kleine wälzt sich dann quasi permanent darin. Anfangs hab ich tatsächlich einen Pinsel benutzt, seit heute eine kleine Spritze mit Aufsatz vom Tierarzt. Der ist zwar auch etwas groß, aber ich kann es tropfenweise auf das Mündchen geben. Ist zumindest weniger Sauerei als mit dem Pinsel und ich hab nicht das Gefühl ich erwischt mehr Nase als Mund. Dank den verlinkten Internetseiten hab ich mal so ganz ganz kleine Sauger von Gimpet bestellt, die sollten morgen ankommen. Mal sehen wie es dann klappt. Solange ich irgendwie Milch in sie bekomm, ihr dabei nicht weh tu und sie sich nicht verschluckt bin ich ja glücklich, haha :D
Jetzt muss ich nur die angenehmste Art davon finden. Zur Not eben doch Handfaltenmethode, vielleicht kapiert sie ja irgendwann, dass sie sich nicht permanent darin wälzen sollte. Und ja, vorweg, ich putz sie danach vorsichtig mit einem Küchentuch. Ohne Fell geht das ja noch ganz gut, mal sehen wie es weiter wird.

Werd auf jeden Fall gleich mal den Thread suchen, vielen Dank. Und falls es interessiert, das ist das kleine Spätzchen übrigens...
 

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stefanie

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find eich jetzt erst (nach PN) -- und sehe Foto. Nicht ganz mehr Würmchen!

Ich wünsche einfach viel Erfolg....
 

Fufu

mausgrau
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Hallo Maerchen,
bei den felllosen Mäusewaisen besteht eine große Schwierigkeit darin, die richtige Umgebungstemperatur zu finden.
Kühlen die Babies aus, verlangsamt sich der Stoffwechsel, andererseits überhitzen die nackten Mäuse auch schnell und die Lampe könnte die nackte Maus zu schnell austrocken. Wärmflasche ist besser.

Du kannst Dir vom TÄ Euterkanülen geben lassen, (die weißen) und auf die 1 ml-Spritze aufsetzen, das ist dann einigermaßen klein.

Rührst Du die Milch mit Fencheltee an? Das wäre gut wegen möglicher Blähungen. Bei so jungen Mäusen würde ich auch zu Sab simplex raten, einfach einige Tropfen zur angerührten Milch geben.

Es ist sehr einfühlsam, die Maus nicht zu sehr "festhalten" zu wollen. Aber es ist in dem Fall zu viel Einfühlung an der falschen Stelle.
Wenn die Maus nicht genug trinkt und nicht durchkommt, dann hat es ihr im Nachhinein wenig geholfen nicht festgehalten worden zu sein. Außerdem scheint das für die kleinen Mäuse kein Problem zu sein. Ich muß hier einer erwachsenen, handaufgezogenen Maus immer wieder die schiefwachsenen Zähne kürzen. Sobald ich sie einwickle und festhalte, hält sie super still. Offensichtlich hat sie keine schlechten Erinnerungen an das Festhalten, weil es mit Milchfütterung verbunden war.

Ich wickle die Maus in ein weiches Kosmetiktuch und halte sie damit fest. Das funktioniert mit ein wenig Probieren recht gut.

Bauchmassage machst Du sicher auch. Ich "pinsele" die Mäusebabies zusätzlich nach dem Füttern immer mit einerm weichen Schulpinsel. Das erinnert wohl am ehesten an das Putzen durch die Mutter und sie scheinen es zu mögen.
Liebe Grüße
Fufu
 

Bimsgestein

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Das babymaus-Bild staune ich gerade an und wurde den Gedanken an eine etwas großwüchsigere Mausart -> Hausratte, Wanderratte, Schermaus nicht ganz los. Von den Gewichten und Körpermaßen von Hausmausbabys und Farbmausbabys habe ich gerade keine genauen Vorstellungen; gehändelt und gepäppelt habe ich bisher Spitzmaus- und Rattenbabys. Aber das Thema Gattungs- und Artzuweisung wird für die Aufzucht in den nexten Tagen wohl wohl das unwichtigste von allen Themen sein, oder? Unabhängig von der End-/ Erwachsenenaltergröße fangen die KleinstSäugerBabys ja alle bei null an? Sie alle trinken, schlecken, essen Stunden nach der Geburt oder wenige Tage danach ähnlich kleine Mengen und die Milchleistung aller Muttertiere der Kleinstsäuger beginnt quasi bei null und steigert sich dann infolge der Saugreize. Wann ist die Milchleistung aufziehender säugender Farbmausmütter eigentlich am größten (wenn ich das hier im Forum trotz der NUBs mal fragen darf)? mfG
 
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Maerchen

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Danke für die ganze Unterstützung. Leider ist sie vor einer halben Stunde in meinen Händen gestorben :(
Heute morgen war noch alles gut, dann will ich sie vorhin füttern und sie liegt in der Ecke und hat nur noch mit den Hinterbeinen gezuckt. Furchtbar...
 

stefanie

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Wann ist die Milchleistung aufziehender säugender Farbmausmütter eigentlich am größten

ich vermute Ende 2./ Anfang 3. Woche - da fressen sie noch nicht zu (ab Wo 3 langsam), aber sind schon ganz schön groß und wuselig

Ratz wär größer, denke ich - hatten wir hier allerdings schon mal: "Deine Päppelmaus ist keine"

ah, Fufu hat's gefunden - wunderbar! (und *knuddel*)
 

stefanie

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das "gestorben" hatte ich oben nicht gelesen, warum auch immer (war wohl gleichzeitig)
ach je......
*knuddel*
Du hast getan, was Du konntest...
(s.o.: Prognose schlecht...)

Mein Tierarzt behauptet, die seien schon recht früh sehr weit weg und würden nicht mehr viel mitkriegen, dieses Zucken zB.
Ich glaube ihm das halt, weil es mir das leichter macht...
 

CaptainC

Mausmessi
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Hallo Maerchen,
ich finde es ganz toll, dass du dich um die kleine Maus gekümmert hast. Die war ja wirklich ein winziges nackiges Baby und ich glaube nicht, dass sie wirklich viel von dem realisiert hat, was da um sie herum passiert ist. Aber Dank dir hatte sie trotzdem noch ein bisschen Zeit hier auf der Erde und das ist sehr schön. Das letzte Zucken sind keine Schmerzen oder sowas, das sind einfach nur Muskelkontraktionen, die die Maus gar nicht mehr aktiv steuert. Es sieht zwar immer schlimm aus und ich mag sowas auch gar nicht sehen, aber man darf da glaube ich nicht zu viel reininterpretieren. Genau so beim Ersticken: wenn das Gehirn nicht mehr genug Sauerstoff bekommt, ist man geistig eh ganz woanders und groß über den Tod nachdenken oder Angst haben ist da nicht mehr. Irgendwann sind sie einfach weg und das ist okay, die Natur wird sich da schon was bei gedacht haben.

Du hast getan was du konntest*knuddel*
LG
~CC
 

Anna

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Hallo Maerchen,

schade, dass es dein kleines Mäuslein nicht geschafft hat. Wie Stefanie u.a. aber auch schon geschrieben hat, die Prognose ist bei so kleinen Babys einfach sehr schlecht. Mach dir also bitte bloß keine Vorwürfe.
Dank dir hat die kleine Maus eine Chance gehabt und das ist ganz viel wert! *knuddel*

Liebe Grüße
Anna
 
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