Entzündung am Schwanz

SuiTo

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Mein kleiner Rentneropa hat eine Entzündung am Schwanz.
Er ist der Letzte aus einem Wurf, wo alle Männchen eine Art degenerative Erkrankung entwickelt haben und sich die Muskel im Hinterleib zurückentwickelt haben. Viele haben dabei angefangen sich selbst die Schwänze oder Beinchen anzuknabbern. Bei ihm war es der Schwanz.

Vor ein paar Wochen hat sich die Stelle böse entzündet. Ich war natürlich sofort beim Tierarzt. Er bekam Antibiotika und Schmerzmittel, außerdem wurde die Wunde geöffnet und gespült. Es kam auch eine Menge Eiter raus.
Die Tierärtzin und ich haben mit dem Gedanken gespielt den Schwanz zu amputieren, allerdings haben wir das erstmal verworfen und so versucht hinzukriegen. Dreimal war ich da zum Spülen, danach habe ich Material mit nach Hause bekommen um es alleine zu machen, da es eigentlich alle 2 Tage passieren muss ich das zeitlich nicht hinkriege ständig zum Tierarzt zu rennen. Dies hat auch zu Hause sehr gut geklappt.

Nun habe ich das zu Hause immer gereiningt. Ein Großteil des Schwanzes ist auch gut abgestorben und schön Schwarz, aber es entsteht immer neuer Eiter und die Wundstelle scheint sich weiter in den Schwanz reinzufressen.

Eigentlich müssten wir amputieren, denke ich, aber eine Amputation haben wir nach dem dritten Besuch dann auch komplett abgelehnt, da die Untersuchung schon zu stressig für ihn war und er uns dabei fast abgeklappt ist. Er ist auch schon wirklich alt... 2 Jahre und 8 Monate mittlerweile. Es geht ihm Ansonsten halt gut und ich kann überhaupt nicht abschätzen wie lange er nun noch hat. Es können drei Tage oder drei Monate sein.

Ich weiß nicht so recht wie ich weitermachen soll. Ich werde nächste Woche nochmal zum Tierarzt gehen und es weiter abklären. Ich habe halt nur Angst dass es sich immer weiter in den Schwanz reinfrisst, irgendwann ist der auch zu Ende und eine Amputation wird dann unausweichlich sein.

Habt ihr noch Ideen?
 
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Mousyperson

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Oh, das liest sich ja sehr verzwickt. Vielleicht gibts die Möglichkeit, wie in der Humanmedizin Blutegel einzusetzen, die quasi das eitrige Gewebe wegfressen. Das ist natürlich kein einfaches Unterfangen bei einem so kleinen Tier, es gibt mehrere Tierärzte, die sich auf Egeltherapie spezialisiert haben, vielleicht kann sich dein Tierarzt dort Schützenhilfe holen, es dürfte wohl nur ein sehr junger/extrem kleiner Egel für so etwas zum Einsatz kommen, wegen der Saugmenge.

Artikel Egeltherapie Kleintierpraxis

Die Fixierung der Maus wird mit solchen Restrainern gemacht:
Restrainer - Mice oder alternativ mit umgebauten Spritzen wie hier
 

Annie83

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Egel reinigen doch aber nur das Blut bzw regen durch ihre Bisse die Wundheilung an? Soweit ich weiß fressen die kein Fleisch Oo das wären eher Maden, die bei Menschen ja auch eingesetzt werden :unsure:

Ich würde allerdings zur Aputation raten. Egelwunden bluten nach, ich weiß nicht, wie gut ein Maus das noch verkraftet ? Ich weiß das es beim Pferd schon mal 2 Stunden nachtropft
 
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Mousyperson

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Dafür sollen ja die Tierärzte mal zusammen sprechen... Egel fressen auch Eiter, um den gehts mit.
 

Fufu

mausgrau
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Hallo SuiTo,
kannst Du vielleicht ein Foto machen, wie es momentan aussieht?
Dann kann man das besser einschätzen.
Viele Grüße
Fufu
 

SuiTo

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@Mousyperson
Sicherlich nett gemeint, aber sorry wir sollten hier auch mal realistisch bleiben.
Zum einem ist das ein winziger Schwanz wo kaum eine vernünftige Andockstelle für nen Egel da ist und zum anderen werde ich sicherlich die Maus keine halbe Ewigkeit fixieren bis der Egel fertig ist mit Saugen. Das ist nicht wirklich stressarm und ich habe bereits jedes Mal beim desinfizieren die Angst, dass er mir unter der Hand zusammenklappt.... Und das dauert in der Regel 3 Minuten bisher.

@Fufu
Ich werde es mal versuchen. Entweder heute oder spätestens morgen, da muss eh wieder desinfiziert werden.
 

SuiTo

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Er hat gerade Brei gekriegt und da konnte ich ihn etwas fotografieren:

Bild 1
Bild 2
Bild 3

Gerade beim letzten Bild sieht man schön, dass es an der Wundstelle sehr dick ist und der Rest hinten schon schön abgestorben ist.
 

Knuspel

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Vielleicht kann der Tierarzt/ Tierärztin ja einen sauberen Schnitt machen .....*knuddel*
 
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Mousyperson

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Nach den Fotos zu urteilen, wird das nekrotische Gewebe weiter wandern, geht es nicht auch mit einer Lokalanästhesie, den abgestorbenen Teil bis zum gesunden Gewebe zu entfernen, dazu ein gutes Schmerzmittel? :unsure:

Zwischen den Zeilen liest man ja heraus, dass sowohl du als auch der Tierarzt der Meinung sind, dass bei einer Vollnarkose die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass die Maus nicht wieder erwacht. Ich hätte die Maus wahrscheinlich auf Zellstoff, bis zur Heilung :unsure:
 

Fufu

mausgrau
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Hallo SuiTo,
kommt denn noch Eiter heraus oder näßt die Stelle am Schwanz?
Das Problem ist die Frage, ob die Infektion auf die Knochen des Schwanzes übergegriffen hat. Wenn es nicht näßt und kein Eiter mehr kommt, dann würde ich unter antibiotischer Abdeckung abwarten. Wenn nekrotisches Gewebe abtrocknet, dann fällt es nämlich irgendwann von selbst ab (siehe Nabelschnur). Vielleicht kann man mit desinfizierendem Wundpuder nachhelfen. Vielleicht kannst Du das noch mal mit dem TA besprechen. Wie gesagt ich würde ein knochengängiges AB geben und ev. mit desinfizierendem Wundpuder behandeln, wenn kein Eiter mehr kommt und es nicht näßt. Ein Schmerzmittel, das gleichzeitig entzündungshemmend wirkt, wäre auch gut.
Auf jeden Fall drücke ich dem Mäuschen die Daumen!
Liebe Grüße
Fufu
 

SuiTo

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Bei einer Amputation musst du halt auch Nähen. Du kannst ja nicht einfach den Knochen offen stehen lassen, dann entzündet es sich ja erst recht. Außerdem gehen da auch extrem viele Sehnen entlang

Eiter kommt halt immer wieder raus. Wie gesagt ich öffne alle 2 Tage, hole Eiter raus und desinfiziere. Er kriegt täglich Metacam und hatte anfangs auch Antibiotika bekommen, aber es scheint da nicht anzuschlagen. Keine Ahnung wie gut da noch die Durchblutung ist, er spürt beim Schwanz eh wenig bis gar nix mittlerweile.

Ich werde morgen nochmal einen Termin machen beim Tierarzt und nochmal schauen was sie sagt.

Das Ziel ist derzeit einfach ihm es so stressarm und schmerzfrei wie möglich zu machen. Die Heilung ist an sich nicht das Oberste, sondern eher das er halt nicht daran stirbt. Denn unabhängig von der Entzündung wird er nun mal bald sterben egal was ich mache. Deswegen packe ich ihn auch nicht auf Zellstoff, er soll einfach noch seine letzten Tage/Wochen genießen können, zumal jede Umgebungsveränderung für ihn gerade einfach Stress pur bedeutet.
 

Fufu

mausgrau
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... ja, darum geht es, daß es ihm so lange wie möglich gut geht, ohne Streß. Eigentlich bin ich nicht der Fan von diesen desinfizierenden Pudern, aber in diesem Fall könnte man es vielleicht versuchen, da es die Feuchtigkeit aus dem Gewebe saugt. Vielleicht kann man den Eiterherd ja auf diese Weise doch "trockenlegen" oder zumindest "stabil halten".
Liebe Grüße
Fufu
 

SuiTo

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Kriegt man dieses Wundpuder in der Apotheke? hast du damit schon Erfahrungen gemacht?
Schaden kann es denke ich nicht und kann es mir ja mal anschauen.
 

Fufu

mausgrau
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... ich hatte es bei einer Kratzmaus verwendet, aber in diesem Fall hat es nicht geholfen, weil die Maus die Wunde ständig angefressen hat. Es ist Chlorhexidinpuder, das müßte man ohne Rezept in der Apotheke bekommen, meine ich (ohne Gewähr). Einen Versuch wäre es wert.
Viele Grüße
Fufu
 
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Mousyperson

Guest
Nochmal auf eine mögliche notwendige Teilamputation zurückkommend: ich hatte bei einer Mauskastration einen Wundverschluss mit Gewebekleber, da hat man gar nichts gesehen von dem Eingriff und es ist auch absolut gut abgeheilt. Vielleicht wäre das eine gute Methode für den Schwanz, dass man gesunde Haut so erhält und den Schwanz soweit kürzt, dass Kleben möglich wird.

Speziell für Tiermedizin wäre hier noch ein hydroaktives Wundgel, dass für folgende Anwendungen gedacht ist:
Chronische Wunden, Dekubitus (Phase I-IV), Venöse Stauungs-Geschwüre. Vegetierende Wunden (für Geruchsbeseitigung und / oder Debridement). Kolonisierte akute Wunden, Operationswunden, Postoperative Wunden, Traumatische Wunden (oberflächliche Wunden, Schnitte). Kleine Verbrennungen; auch durch Laserbehandlung (Grade 1 und 2).

L-Mesitran®-Salbe und Softgel sind allerdings keine reinen Honigprodukte. Das Gel enthält neben mit Gammastrahlen behandeltem Honig Lanolin, die Salbe darüber hinaus noch Sonnenblumenöl, Lebertran, Ringelblumenextrakt, Aloevera-Saft, Vitamin C, Vitamin E und Zinkoxid.

Honig macht Bakterien auf vielfältige Weise zu schaffen. Die hohe Osmolarität entzieht den Bakterien Flüssigkeit und hindert sie so daran, sich zu vermehren. Zudem enthält Honig das Enzym Glucose-Oxidase. Es sorgt dafür, dass aus Zucker ständig in kleinen Mengen Wasserstoffperoxid (H2O2) gebildet wird. H2O2 ist ein wirksames Antiseptikum. Im Honig sind Flavonoide und aromatische Säuren enthalten. Ihnen werden ebenfalls antimikrobielle Eigenschaften zugesprochen.

L-Mesitran® Soft Wundgel PZN lautet 02171450 (15-Gramm-Tube)

Ist einen Versuch wert, meine ich.
 

Fufu

mausgrau
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Man wird der Maus den Schwanz nicht einfach so amputieren und zukleben können. Die Schwanzhaut ist kaum dehnbar, anders als bei der Kastration, um also Hautüberschuß zum "Kleben" zu erhalten, müßte man Wirbel des Schwanzes entfernen, aber einen Hautüberschuß stehen lassen - schwierig. Ob man die Infektion damit beseitigt, ist auch nicht sicher. Kann genauso gut sein, daß dann die Infektion am Amputationsstumpf wieder auftritt. Ich wäre in dem Fall auch mit Gelen zurückhaltend. Alles Feuchte begünstigt das Bakterienwachstum. Die einzige Chance die ich sehe, ohne zu amputieren, wäre der Fall, daß das tote Gewebe abtrocknet und abfällt. Da darf man dann aber keine Feuchtigkeit hinbringen, sonst funktioniert es nicht.
 
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Mousyperson

Guest
Bin da nicht der Meinung, dass man mit "möglichst trocken" weiterkommt. Im Beipackzettel von dem L-Mesitran steht "Aufgrund der starken osmotischen Aktivität hat L-Mesitran Wundgel antimikrobielle Eigenschaften." Also entzieht es der Wunde Gewebsflüssigkeit bei feuchter Wundheilung.

Feuchte Wundbehandlung - Wichtig !
Ein Dekubitus, wie auch alle anderen chronischen und sekundärheilenden Wunden, muss mittels feuchter Wundbehandlung therapiert werden. Die trockene Versorgung einer solchen Wunde muss heute als Therapiefehler bezeichnet werden, da sie die Wundheilung massiv negativ beeinflusst. Arbeiten von Wintter (1971) bieten die wissenschaftliche Grundlage für den Ansatz der feuchten Wundtherapie.

Die Maus hat sowohl trocken nekrotisches Gewebe im hinteren Bereich, als auch im Bereich der Entzündung feucht-nekrotisches Gewebe.

Mehr steht hier:
insbesondere Tabelle
 

Fufu

mausgrau
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Ein Dekubitus ist nicht dasselbe wie der abgestorbene Schwanz dieser Maus. Die Maus hat eine Gangrän. Es gibt eine feuchte und eine trockene Gangrän. Bei der trockenen Gangrän fällt das abgestorbene Gewebe irgendwann ab (wie die Nabelschnur), wenn man sie trocken hält. Das Gewebe vertrocknet einfach und deshalb können sich da Bakterien nicht vermehren. Bei einer feuchten Gangrän können sich die Bakterien im noch vitalen Gewebe weiter ausbreiten.

Ein Dekubitus ist ein Druckgeschwür. Andere Ursachen, andere Behandlung.
 
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