Gedankenaustausch und "neue" Erfahrungen zur Vergesellschaftung

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Hallo Zusammen!

Ich glaube ich gehe so ziemlich jedem der Rennmäuse hält/vergesellschaftet oder ähnliches damit auf den Zeiger ;)
Trulla, Danke fürs anschieben den Thread zu eröffnen! *knuddel*

Ich verfolge seit längerem Rennmaus Vg-Threads in unterschiedlichen Foren.
Mir fällt auf, dass primär mit dem Trenngitter gearbeitet wird.
10-14 Tage am Trenngitter, dann Gitter hoch oder TB und hoffen dass es keine Hackrenner gibt.
Manchmal gehts gut, manchmal nicht.

Leider werden dabei viele Renner zu Wanderpokalen, wenn sie nach der Prozedur ihre "Partnermaus" verletzen. :cry:

Nun habe ich mir Gedanken gemacht, mich auf mein Bauchgefühl verlassen und
"probiert".
Mongolische Rennmäuse leben in der Natur in größeren Gruppen, jede Familie hat ihr eigenes Nest. Sie sind also durchaus sozial.

Extrem positiven Erfolg habe ich mit einer anderen Methode. Hab das in einigen Renner VG-Threads auch schon angedeutet. ;)

Bisher habe ich beide Mäuse auf neutralem Boden zusammen geführt.
Bewaffnet mit einem Handfeger, habe ich beide Mäuse mit Körnerfutter und Wassernapf in die Badewanne gesetzt (Vorher heiß ausgespült, damit es warm ist und sie sich nicht erkälten).
Die Tiere hatten so
a). Viel Platz um sich zu bewegen und sich notfalls auch aus dem Weg zu gehen
b). einen neutralen Boden der nach nichts gerochen hat.

Ich verbringe dann meist 1-2 Stunden mit den Mäusen in der Badewanne und beobachte.
Hier kann man alleine vom Verhalten und der Körpersprache der Maus ja schon einiges sehen.
Angelegte Ohren, die Angriffsstellung (U-Stellung) und die Tatsache ob die Maus überhaupt Kontakt sucht.
Die Vergesellschaftungen liefen immer sehr friedlich ab. In Einzelfällen musste ich mal eingreifen und eine Maus die überfordert war mit dem Handfeger ein wenig zur Seite schieben.

Anschließend kommt es immer ein bisschen auf die Mäuse oder die Situation an.
Bei Mäusen die bereits lieb in der Badewanne sind d.h. nebeneinander fressen, friedliches Schnüffeln am jeweils anderen usw. setze ich eine Faunabox (ca 30 cm). Diese Box kann ich dann zur Nacht auch beaufsichtigen.
Ist alles ruhig (über Nacht) ziehen die Mäuse am nächsten direkt in eine Duna ein. Ich glaube es ist ne 50 cm Duna die ich hier habe.
Nach zwei Tagen Duna dürfen sie ins 100 cm Aqua.

Mäuse die in der Badewanne noch sehr aufgeregt waren oder ich mir nicht ganz sicher war, die setze ich für eine Nacht ans TG und starte Abends wieder die Badewannenaktion. Und anschließend eben so weiter wie oben beschrieben.
Letzteres ist im Jahr 2014 einmal vorgekommen.

Mäuse die sich bereits in der Badewanne kugeln und(!) Beissen trenne ich sofort und würde hier auch eine VG mit den beiden nicht mehr versuchen.
Da bekommt dann jeder ein anderes Partnertier. Ist allerdings bisher so nicht vorgekommen.

Gescheitert ist mir eine VG in der ganzen Zeit. Hier war in der Badewanne alles ok, in der Box auch. Aber es wurde nicht gekuschelt. Das habe ich dann eher als Zweck Gemeinschaft empfunden und habe daher getrennt.

Ansonsten sind bei mir dieses Jahr 20 + VG´s (mit Jungtier VG´s 40 VG) nach dieser Methode erfolgreich verlaufen. Darunter befanden sich "Irre Beisser", adulte Tiere, Langzeitsolos, Tiere ohne DD, Tiere die bereits andere Mongolen in ihrer Vergangenheit tödlich verletzt haben, Tiere die dem Tod von der Schippe gesprungen sind, weil Exhalter noch rechtzeitig eingegriffen hat.


Nun frage ich mich natürlich woran das liegt?!
Aus meinen Erfahrungen schließe ich dass die engen Raumverhältnisse bei den Rennern während einer VG auf kurz oder lang zu Aggressionen führt, die sich dann auf das Partnertier entladen.
Ebenfalls ist glaube ich das erste Zusammentreffen auf großem Raum eher ein natürliches Verhalten der Rennmaus darstellt. Wie eben in der Natur auch. Man trifft zufällig beim Erkunden neuer Reviere auf andere Mäuse. Entweder man mag sich oder man mag sich nicht.
So werden viele Solo Tiere, die vielleicht mit der Enge nicht klar kommen, zu den typischen Wanderpokalen.
Das könnte vermieden werden wenn sich diese beschriebene VG Methode in der Mäuseszene etabliert.

Würde mich über Diskussionen und Erfahrungsberichte freuen :)
 

jaw

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AW: Paradigmenwechsel in der Rennmaus Vergesellschaftung

Das könnte eine durchaus spannende Diskussion werden. Zumal sich da gewisse Parallelen zu den Farbmäusen auf tun, bei denen auch in einigen Fällen die Großraum-Methode gut zu funktionieren scheint.
Aber es hängt sicher viel vom Wesen der Tiere selber ab.

Ich denke aber, es ist wichtig, Jungtier-VGs separat zu betrachten, da die auf andere Weise speziell sind - da kommt der VG-Stress ja quasi erst, wenn die Jungtiere in's Flegelalter kommen. Das kann auch erst Monate später sein.

Bin auf jeden Fall sehr gespannt auf Meinungen zum Thema.
 
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AW: Paradigmenwechsel in der Rennmaus Vergesellschaftung

Hallo,

ich bin nicht sehr VG-erfahren, aber als die Kleinraummethode mit meinem sozial angeknacksten Jungtier nicht geklappt hat, hat meine VG-Helferin auch eine andere Methode angewendet. Sie hat die beiden jeden Tag ein wenig zusammengelassen und nur eingegriffen, wenn sie sich angezickt haben. ich weiß es auch nicht so ganz genau, jedenfalls hat das sozial angeknackste Jungtier begriffen, dass Radau (der ältere) ihm nichts tut und die beiden sind ein Paar geworden. Ich weiß es leider nicht genauer, aber es war auf jeden Fall Platz da ABER meine VG-Helferin kannte sich auch sehr gut aus mit Rennerverhalten.
Ich glaube, genau das ist der Knackpunkt: es funktioniert nur, wenn man sich gut auskennt...

Ich finde es aber gut und mutig, sowas zu diskutieren, egal wie es ausgeht;)

Laura
 
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AW: Paradigmenwechsel in der Rennmaus Vergesellschaftung

Ich denke aber, es ist wichtig, Jungtier-VGs separat zu betrachten, da die auf andere Weise speziell sind - da kommt der VG-Stress ja quasi erst, wenn die Jungtiere in's Flegelalter kommen. Das kann auch erst Monate später sein.

Jungtier VGs sollten auf jeden Fall separat betrachtet werden.

Es wäre ja durchaus möglich, dass Jungtier Vg´s auch weniger werden, wenn weitaus mehr VGs zum Erfolg führen. Denn das Non-plus-Ultra ist die Jungtier VG auch nicht.
 

nonin

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AW: Paradigmenwechsel in der Rennmaus Vergesellschaftung

Punkratz, ich finde es richtig gut, dass du diesen Thread eröffnet hast. *knuddel*
Als ich in Ophelias Thread zur VG-Suche darüber gelesen habe, wie du mittlerweile die VGs machst, habe ich auch spontan gedacht, dass es sehr sinnvoll wäre, diese grundsätzlichen "Dogmen", wie eine VG "richtig" ist, zu diskutieren.
Bei allem guten "Willen", der dahinter steckt, gerade unerfahrenen MausehalterInnen wichtige Infos zu vermitteln: Es kann dabei schnell passieren, dass neue Wege gar nicht mehr versucht werden ... und letztendlich sind die Mäuse selbst die Leidtragenden. Daher danke ich dir, dass du uns von deinen Erfahrungen profitieren lässt.

Bei meinen bisher zwei VGs habe ich mich aus Unsicherheit an die bewährte Trenngittermethode gehalten, wobei ich bei der zweiten VG schon nach einer Woche den neutralen Raum für den "Vollkontakt" gewagt habe. Weil ich eben auch das Gefühl hatte, die Tiere noch länger in dieser Enge zu halten, hat eine eher kontraproduktive Wirkung.

Aus den VGs mit Kaninchen kenne ich deine Methode sehr gut und "Kaninchenexperten" vertreten die Ansicht, dass eine Begegnung am Trenngitter die Aggressionen eher schürt, weil die Tiere nicht die Möglichkeit bekommen, ihre Rangordnung zu klären.
Sicherlich unterscheiden sich Kaninchen von Mäusen, aber auch sie sind sehr territorial.

Ich denke, das es sehr förderlich ist, wenn Tiere sich in einer "emotionalen Verfassung" begegnen, in der es ihnen gut geht. Und das sie eine Umgebung vorfinden, in der sie Ablenkung (z. B. Leckerlies) und Versteckmöglichkeiten haben, um sich einander in den Tempo anzunähern, das ihnen entspricht.
Vielleicht kann es für sehr ängstliche Tiere hilfreich sein, die direkten Begegnungen über mehrere Tage zeitlich zu begrenzen, wie du es bei deinem alten Männerduo gemacht hast. Und sie dann im Trenngitter zur Ruhe kommen zu lassen.

Mäuse die sich bereits in der Badewanne kugeln und(!) Beissen trenne ich sofort und würde hier auch eine VG mit den beiden nicht mehr versuchen.
Da bekommt dann jeder ein anderes Partnertier. Ist allerdings bisher so nicht vorgekommen.

Das ist sicher auch ein wichtiger Gedanke, allerdings haben nicht alle hier im Forum mehrere Mäuse zur Auswahl. ;)Und wenn die Tiere eine weite Anreise haben, ist es natürlich sehr anstrengend für alle Beteiligten, wenn eine VG nach dem ersten missglückten Versuch gleich als endgültig gescheitert betrachtet wird.
Ich glaube, auch hier sollte kein absoutes "Dogma verhängt werden".

Soweit erstmal für heute von meiner Seite...:D
 
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AW: Paradigmenwechsel in der Rennmaus Vergesellschaftung

Danke für deine ausführliche Rückmeldung, Nonin *knuddel*

Letztendlich ist ja vielen geholfen, wenn das Thema Rennmaus VG mal ordentlich besprochen wird und aus der starren Verankerung gehoben wird.
Es würde mich sehr freuen wenn weniger Mäuse dann zu Wanderpokalen werden :)

Das ist sicher auch ein wichtiger Gedanke, allerdings haben nicht alle hier im Forum mehrere Mäuse zur Auswahl. Und wenn die Tiere eine weite Anreise haben, ist es natürlich sehr anstrengend für alle Beteiligten, wenn eine VG nach dem ersten missglückten Versuch gleich als endgültig gescheitert betrachtet wird.
Ich glaube, auch hier sollte kein absoutes "Dogma verhängt werden".

Da hast du natürlich Recht!
Ich hab nur leider etwas mehr Durchlauf hier und habe nicht selten 6-7 Solos rumsitzen. :cry:

Wenn es die Situation zulässt, kann ich die beiden Mäuse von Elvis und Ophelia auch beim ersten Kontakt in der Badewanne mal filmen.
Meistens sieht man da recht gut, dass Renner durchaus nett sind und nicht alle anderen Mäuse zu Hack verarbeiten :D
 

Chanel

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AW: Paradigmenwechsel in der Rennmaus Vergesellschaftung

Hallo
Der groesste unterschied zwischen Rennmaus und Kaninchen besteht darin, dass sich Kaninchen nicht am Geruch orientieren. Ist genügend Platz vorhanden wird bei Kaninchen nicht mal ein neutraler Raum benötigt. Ich vergesellschafte seit Jahren mit der Trenngittermethode und habe mir mitlerweile angewöhnt der erseten Begegnung zu vertrauen. Nach meiner Erfahrung hat es noch nie funktioniert, wenn beim ersten Treffen am TG aggressionen dabei waren. Das spricht meiner Meinung nach sehr für deine Methode. Leider habe ich keine Badewanne um es mal auszuprobieren. Aber vielleicht wäre es eine Idee für Unsichere den ersten Kontakt erst einmal am TG laufen zu lassen und wenn der friedlich ist, kann man die Mäuse in einen größeren neutralen Raum zusammen lassen. Also direkt und nicht erst nach Wochen.
 
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Aber was ist da mit Tieren die einfach die Enge nicht mögen, das potentielle Partnertier aber doch?
Manchmal kann ja auch das Gitter an sich zu Aggressionen führen und nicht die Tatsache dass auf der anderen Seite eine Maus ist.

Ich finds ganz schwierig da eine Art Leitfaden zu entwickeln. Aber vermutlich ist es auch sinnlos so etwas zu entwickeln, denn dann ist man wieder auf jetzigem Stand. Eine VG Methode für alle Tiere gibt es einfach nicht :)
 

jaw

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AW: Paradigmenwechsel in der Rennmaus Vergesellschaftung

Zu der ganzen Thematik noch eine kleine, aber IMHO ganz wichtige Anmerkung:

Diese Lehrbuch-Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Trenngitter ist nicht unbedingt ideal, aber man muss auch ganz klar sagen, dass sie für einen VG-unerfahrenen User eine recht sichere (in so weit das bei Rennern überhaupt mit Schema F möglich ist) - und für die Mäuse im Rahmen des Möglichen schonende - VG-Methode ist.
Dass ein erfahrener Renner-Halter mit jahrelanger praktischer Haltung bei der 500. VG anders vor geht, ist klar, weil einfach mehr Erfahrungswerte da sind, und die Körpersprache ganz klar ganz anders abgelesen und interpretiert werden kann.

Daher ganz klar der Hinweis: Die hier diskutierten Ansätze sind nicht unbedingt für alle User tauglich - und auch nicht unbedingt von allen Usern umsetzbar.
In wie weit man also diesen Paradigmenwechsel auch als 'allgemeintauglich' empfehlen kann, sollte bei der Diskussion also immer mit im Hintergedanken mit geführt werden.

Eine klare Warnung allerdings an Rennmaushalter mit wenig VG-Erfahrung: zum aktuellen Stand ist es definitiv noch nicht angeraten, entsprechend der Diskussion hier zu VGen.
 
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AW: Paradigmenwechsel in der Rennmaus Vergesellschaftung

Zu der ganzen Thematik noch eine kleine, aber IMHO ganz wichtige Anmerkung:

Diese Lehrbuch-Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Trenngitter ist nicht unbedingt ideal, aber man muss auch ganz klar sagen, dass sie für einen VG-unerfahrenen User eine recht sichere (in so weit das bei Rennern überhaupt mit Schema F möglich ist) - und für die Mäuse im Rahmen des Möglichen schonende - VG-Methode ist.
Dass ein erfahrener Renner-Halter mit jahrelanger praktischer Haltung bei der 500. VG anders vor geht, ist klar, weil einfach mehr Erfahrungswerte da sind, und die Körpersprache ganz klar ganz anders abgelesen und interpretiert werden kann.

Daher ganz klar der Hinweis: Die hier diskutierten Ansätze sind nicht unbedingt für alle User tauglich - und auch nicht unbedingt von allen Usern umsetzbar.
In wie weit man also diesen Paradigmenwechsel auch als 'allgemeintauglich' empfehlen kann, sollte bei der Diskussion also immer mit im Hintergedanken mit geführt werden.

Eine klare Warnung allerdings an Rennmaushalter mit wenig VG-Erfahrung: zum aktuellen Stand ist es definitiv noch nicht angeraten, entsprechend der Diskussion hier zu VGen.

Dem stimme ich dir zu. Im schlimmsten Fall kann das mit ganz übel Verletzungen oder dem Tod eines Tieres enden.

Meine Intention diesen Thread zu starten sollte auch keinesfalls darauf abzielen, dass nun alle Rennmaushalter ihre Trenngitter wegschmeißen und Mäuse nur noch in der Badewanne vergesellschaften. Das wollte ich damit überhaupt nicht erreichen.

Nonin hat meine Intentention ganz gut auf den Punkt gebracht und ich finde da sollte man weiter arbeiten:
Als ich in Ophelias Thread zur VG-Suche darüber gelesen habe, wie du mittlerweile die VGs machst, habe ich auch spontan gedacht, dass es sehr sinnvoll wäre, diese grundsätzlichen "Dogmen", wie eine VG "richtig" ist, zu diskutieren.
Bei allem guten "Willen", der dahinter steckt, gerade unerfahrenen MausehalterInnen wichtige Infos zu vermitteln: Es kann dabei schnell passieren, dass neue Wege gar nicht mehr versucht werden ... und letztendlich sind die Mäuse selbst die Leidtragenden. Daher danke ich dir, dass du uns von deinen Erfahrungen profitieren lässt.

Ich würde mir wünschen, dass vielleicht andere erfahrene Rennmaushalter, sich trauen diese Methode einmal auszuprobieren und dann ihre Erfahrungen hier niederschreiben.

Ich wünsche mir eben einen Austausch über Rennmaus Vergesellschaftungen und eben die Tatsache dass es keine Standard VG Methode für Rennmäuse gibt.

Da derzeit ja das Wiki ganz gut überarbeitet wird, fänd ich es gut wenn
auch der Rennmaus VG Teil etwas verändert wird. Die derzeitige Methode Trenngitter-> TB oder PB finde ich recht gefährlich.
Man muss da ja gar nichts schreiben über einen neutralen Boden oder ähnliches. Also keinen neuen "Leitfaden" entwickeln, sondern einfach ermutigen sich einige VG Tagebücher von Rennern zu Gemüte zu führen.

Oft findet man in den Erzählungen der einzelnen User ja einiges über seine eigenen Mäuse wieder und kann dann ableiten oder so.
 

Chanel

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AW: Paradigmenwechsel in der Rennmaus Vergesellschaftung

Aber was ist da mit Tieren die einfach die Enge nicht mögen, das potentielle Partnertier aber doch?

TG heißt ja nicht gleich Enge. Man kann genauso gut ein 2m² großes Gehege (mal übertrieben) mit einem TG trennen, damit bei der ersten Begegnung noch ein Schutz da ist und wenn die Mäuschen sich wahrgenommen haben und es recht freundlich ablief, das Trenngitter entfernen.
Sprich, eine Kombi aus deiner und der alten Methode.

Da ich in meiner Wohnung keinen ausbruchsicheren neutralen Raum anbieten kann, kann ich es leider nicht ausprobieren und werde weiterehin die TG-Methode anwenden. Allerdings finde ich deinen Einwurf recht interessant und so ganz richtig finde ich das Vorgehen bei einer TG-VG auch nicht.
Ich bin schon lange dazu übergegangen ihnen ein Versteck anzubieten. Bei der letzten habe ich auch ein Laufrad versucht, aber eine der beiden ist immer ausgetickt, wenn die andere das Rad hatte und nicht sie. Die andere hat sich damit einfach abgefunden.

Das eine Rennmaus-VG nicht nach einem Schema F ablaufen kann, ist denke ich klar, da jedes Tier einen anderen Charakter hat. Leider hatte ich hier auch schon mal so einen Wanderpokal und scheiterte bei der VG und das ging ganz klar von der Wanderpokalmaus aus, aber auch hier war die erste TG-Begegnung nicht die friedlichste und nachdem sie noch 2 mal umgezogen ist, hat sie dann mit der TG-Methode eine neue Freundin gefunden.

Ich persönlich versuche es den Tieren so angenehm wie möglich zu machen. Ich begutachte die erste Begegnung. Ist diese friedlich, hat die VG bisher immer geklappt. Wenn die Aggressionen nach ca. 3 Tagen verschwunden sind, besteht nach meiner Erfahrung eine 50:50 Chance und wenn die Aggressionen nicht aufhören, dann hat es bei mir noch nie geklappt. Wenn ich wieder so einen Fall habe, dann werde ich die VG auch nach 3 - 4 Tagen abbrechen. Die Zeit am TG versuche ich so kurz wie möglich zu halten. Wenn sie sich nach ein paar Tagen oder einer Woche schon völlig ignorieren und sie es nicht interessiert, wenn sie getauscht werden, dann wird das TG hochgezogen und die Reaktion begutachtet. Allerdings habe ich auch schon eine VGs hinter mit und kann das ganz gut einschätzen. Ggf kommt das TG noch einmal dazwischen, oder eben nicht. Für die ersten 2 Tage bekommen sie nicht das ganze VG-Becken (70x30), sondern nur etwa 40 - 50cm davon und nach 2 Tagen den Rest, wenn sie sich vertragen. Danach geht es dann recht schnell ins verkleinerte zukünftige Zuhause (120x60) und es kommt jeden Tag etwas dazu, damit sie so schnell wie möglich alles haben. Wie viel, das mache ich vom Verhalten der Mäuse abhängig.

Für VG-Anfänger wird es auf jeden Fall immer ein Problem sein, denn egal ob sie sie auf neutralem Raum zusammen lassen oder nach dem TG, sie können nicht mehr machen als abwarten und sehen was passiert, weil sie nicht unbedingt erkennen, ob eine Maus das Fell aufstellt und was das zu bedeuten hat (ging zumindest mit so) und ob das mit unterschiedlichen Körperhaltungen einen Unterschied macht. Von daher fände ich es auf jeden Fall auch sinnvoll, wenn VG-erfahrene Halter einen kleinen "Katalog" mit Rennmausverhalten bei einer VG verfassen würden.
 

jaw

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Stimmt... als erster Abschnitt zu den VG-Methoden wäre ein Absatz gut, in dem auf die 'Unberechenbarkeit' der Renner-VGs hingewiesen wird - mit Querverweis auf die VG-Threads/Erfahrungsberichte.
 

nonin

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AW: Paradigmenwechsel in der Rennmaus Vergesellschaftung

Der groesste unterschied zwischen Rennmaus und Kaninchen besteht darin, dass sich Kaninchen nicht am Geruch orientieren. Ist genügend Platz vorhanden wird bei Kaninchen nicht mal ein neutraler Raum benötigt.

Hier geht es zwar nicht um Kaninchen, aber ich fand auch bei diesen Tieren einen neutralen Raum bzw. Gehege immens wichtig und eine VG ist auch gescheitert, als es dann in das alte Territorium zurückging. Und wenn der Platz bei der ersten Begegnung zu groß ist, kann das Gejage heftig werden. So habe ich es zumindest erlebt. Aber das nur besides... ;)

Zurück zum Thema...
Für VG-Anfänger wird es auf jeden Fall immer ein Problem sein, denn egal ob sie sie auf neutralem Raum zusammen lassen oder nach dem TG, sie können nicht mehr machen als abwarten und sehen was passiert, weil sie nicht unbedingt erkennen, ob eine Maus das Fell aufstellt und was das zu bedeuten hat (ging zumindest mit so) und ob das mit unterschiedlichen Körperhaltungen einen Unterschied macht.

Ich glaube, wir sind uns einig darüber, dass es für die ersten VGs immens wichtig ist, darauf hingewiesen zu werden, dass es nicht sinnvoll ist, eine Maus mal eben zur anderen ins Gehege zu setzen. Und natürlich ist es da mit der Trenngittermethode erstmal "sicherer", weil die Tiere nicht gleich aufeinander losgehen können.

Am schönsten wäre natürlich, wenn VG-Erfahrene zur Unterstützung für ein paar Stunden dazukommen könnten. So habe ich das bei einer Häsin, an der ich wirklich verzweifelt bin, auch gemacht.
Wenn jemand dabei ist, der die Situation besser einschätzen kann oder und (in meinem Fall) noch Nerven hat, fällt es leichter, Spannungen, die meist auftreten, auszuhalten und den Tieren damit auch eine Chance zu geben, ihren Kram zu regeln. Und sicherer ist es natürlich auch.

Es braucht ja auch nicht unbedingt eine Badewanne zu sein! :D
Ich hatte mangels Badewanne überlegt, es im Badezimmer auf dem Fußboden zu versuchen, da die Fläche nicht viel größer als eine Badewanne ist (dann allerdings mit einer Decke drunter, weil das sonst zu kalt ist). Habe mich dann aber doch für einen Wäschekorb entschieden, weil ich ein bisschen Sorge hatte, dass ich im möglichen Stress ein Tier verletzen könnte, wenn ich mal dazwischen gehen muss, es in der Situation unübersichtlich wird und ich quasi mittendrin sitze und mich bewegen muss.
Beim Wäschekorb saßen wir zu zweit drumherum und konnten so jede Ecke erreichen.
Wie machst du das Punkratz, hockst du mit in der Wanne?
 

Chanel

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Habe mich dann aber doch für einen Wäschekorb entschieden

Den muss man auch erst einmal haben ;)

Aber da du das anscheinend auch schon so gemacht hast: Wie ist es denn bei dir gelaufen und wie groß ist der Wäschekorb gewesen? Eine Badewanne ist da schon deutlich größer. Wäre jetzt interessant, ob das etwas ausmacht.
 

nonin

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AW: Paradigmenwechsel in der Rennmaus Vergesellschaftung

Den Wäschekorb hat die Mausemama von Ole mitgebracht - ich selbst habe nämlich nur einen, der seitlich Löcher hat, an denen die Mäuse wunderbar hochklettern konnten. Die Größe war etwa 40 x 70, also deutlich kleiner als eine Badewanne.
Aber ich hatte Bolek und Ole vorher eine Woche im Trenngitter, daher nicht zu vergleichen mit dem Vorgehen von Punkratz. Mir ging es darum, in einem ganz neutralen Raum die erste Begegnung zu beobachten und die beiden ggf. ins Trenngitter zurückzusetzen, wenn es sehr angespannt verlaufen wäre. Und es dann ein paar Tage mit täglichen zeitlich begrenzten Kontakten zu versuchen - was aber gar nicht nötig war.
Für eine VG ganz ohne Trenngitterphase würde ich gefühlsmäßig zu einem etwas größeren Terrain tendieren, vielleicht könnte man einen großen Karton nehmen. :unsure:
Ich hatte in den Wäschekorb ein Handtuch gelegt und dann einen Dari, etwas Klopapier, Heu, eine Klopapierrolle und Maiswaffelkrümel verteilt (falls du mal schauen magst, auf Seite 2 ist auch ein Foto zum Wäschekorb: http://mausebande.com/forum/rennmaeuse/verhalten-rm/vergesellschaftung-rm/53640-vergesellschaftung-bolek-ole-alias-maus-2.html). Wir haben dann eine Stunde gemütlich beim Tee drumherum gesessen und da es so gut lief, sind die beiden dann gleich in ein dreiviertel 60 x 30er Aqua umgezogen, klar unter ständiger Beobachtung.

Grundsätzlich finde ich diese Diskussion auch deshalb wichtig, weil mir die empfohlenen 14 Tage am Trenngitter von Anfang an sehr lang erschienen sind, weil ich schon den Eindruck habe, dass diese Enge sehr anstrengend und langweilig für die Tiere ist. Vielleicht reicht es, wenn man nicht ganz auf das Trenngitter verzichten mag, in vielen Fällen schon, die Tiere nur ein paar Tage dieser Enge auszusetzen...
Man kann genauso gut ein 2m² großes Gehege (mal übertrieben) mit einem TG trennen, damit bei der ersten Begegnung noch ein Schutz da ist und wenn die Mäuschen sich wahrgenommen haben und es recht freundlich ablief, das Trenngitter entfernen.

So ein Gehege muss man aber auch erstmal haben. ;)

Wenn es die Situation zulässt, kann ich die beiden Mäuse von Elvis und Ophelia auch beim ersten Kontakt in der Badewanne mal filmen.
So ein Badewannen-Film wäre schon spannend! :D
 

stefanie

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AW: Paradigmenwechsel in der Rennmaus Vergesellschaftung

sorry, hab trotz Rieseninteresse gerade überhaupt keine Zeit, nicht mal zum Lesen
und merke nur an:

- ich mache noch mit Trenngitter - allerdings im 80er und mordsmäßig mit Inventar eingebaut. In eine leere 60er-Hälfte würde ich nie Tiere setzen
- wenn ich welchen zutraue (!), ein Tier übers Gitter zu lassen ins andere Abteil, oder das TG hochziehe (sehr selten), ist das ERgebnis 50 : 50 ---- klappt : gibt Beißerei.

- ich fahre gut mit Etappenmethode bei schwierigen, wo abgebrochen wird, wenn ein Tier anfängt sich unwohl zu fühlen

- manche machen's mW wie ich bei Farbis: zusammensetzen auf größerem Raum, und wer sich nicht mag, muss nicht. Das klappe in mind. 50% aller Fälle

- Ich habe schon oft erlebt, dass viel Platz eine Jagerei gibt, die sich aufschaukelt und mit wenig Platz vermeidbar ist

- Ich versuche es mit denselben Tieren bis zu 4 mal, und habe so minimal Ausfälle, wo wirklich es mit 2 gar nicht geht

Das schnell....
 
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Wie machst du das Punkratz, hockst du mit in der Wanne?
Nein :D
Ich sitze daneben. Kann es mir da bequem machen und habe eine gute Sicht auf die Dinge die dort passieren und kann im Notfall schnell eingreifen.


Für eine VG ganz ohne Trenngitterphase würde ich gefühlsmäßig zu einem etwas größeren Terrain tendieren, vielleicht könnte man einen großen Karton nehmen
Alternativ könnte man auch diese Auslaufgitter für Nager nutzen.
Zumindest hab ich mir sagen lassen, dass das geht.
Ich selbst habs noch nie versucht.
Zur Not kann man aber auch einfach mit Holzbrettern oder ähnliches ein
Revier abstecken?!
Glaube da kann man kreativ sein.
 
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AW: Paradigmenwechsel in der Rennmaus Vergesellschaftung

Möchte hier noch kurz ein "Special" schreiben.

Meine letzte VG mit zwei adulten Rennern war etwas anstrengender.
Zum einen war eine Maus total überfordert mit anderen Mäusen und handelte stets nach "Angriff ist die beste Verteidigung", die Mause leidet zusätzlich an Epilepsie, was das ganze nicht einfacher gemacht hat.

Hier habe ich beide Mäuse jeweils mit Sonnenblumenkernen gelobt wenn sie friedlich waren und a). die Nähe der anderen ausgehalten haben und b). auch bei einem epileptischen Anfall lieb waren (So ein Anfall wäre ja DIE Chance um anzugreifen)
Es hat drei Sitzungen in der Badewanne gebraucht bis beide direkt in die Duna ziehen durften. TB und Faunabox habe ich nur ganz kurz ausprobiert, allerdings ist eine Maus sehr unruhig geworden.
 
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Meine zwei Renner (1 Jahr und 9 Monate) sitzen seit heute morgen in der Badewanne.. Gerade war ich schauen, da saßen sie nebeneinander an der Stelle wo die Sonne rein scheint *Herz*
 

jaw

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na, das klingt doch super :D
 
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