Handaufzucht von Wildmäusen- Auswildern - pro und contra

Veve

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Hallo ihr lieben,
wie viele von euch habe ich ein Mäusebaby gefunden, dass ich aufziehe.

Nachdem ich mich ein bisschen über Mäuse informiert habe und folgendes bei Diebrain gelesen habe,
"Ab dem 22. Tag sind die völlig selbstständig und werden nun auch nicht mehr von der Mutter gesäugt, sie brauchen ihre Mutter aber noch, um von ihr zu lernen."
dachte ich, dass die Maus dann sicher nicht mehr ausgewildert werden kann, weil sie eben nie von ihrer Mutter gelernt hat, was man fressen darf, wer die Feinde sind etc.

Nun lese ich hier, dass viele von euch die Mäuse auswildern. Ich fände es toll, wenn das geht, aber ohne zu wissen wie lange diese ausgewilderten Handaufzucht-Mäuse in der "Wildnis" überleben, kann ich das sicher nicht übers Herz bringen.
Wie viel vom Mäuseverhalten ist angelernt von der Mutter, wie viel ist Instinkt? Weiß jemand von euch, der eine Handaufzucht wieder ausgewildert hat, ob die Maus überlebt hat? (vllt mit Peilsender, wie es bei den größeren Tieren gemacht wird oder so? :LOL:)

Ich weiß, das hier wird sicherlich keine leichte Diskussion und in Foren neigen viele dazu ausfallend zu werden, aber ich würde mir eine vernünftige, auf eurem Wissen (gern auch mit Quellen) und euren Erfahrungen basierte Diskussion freuen.
Vielen dank für eure Antworten.

lg
Veve
 

Fufu

mausgrau
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Hallo Veve,
schön, daß Dein Mäuschen es geschafft hat! =) Es funktioniert leider gar nicht immer, so ein kleines Mäuschen groß zu ziehen. Um so wunderbarer, wenn es gelingt!

Vermutlich hat bisher noch niemand eine Maus besendert. Diese Sender, v.a. wenn sie so klein sind, daß eine Maus sie problemlos tragen könnte, sind sehr, sehr teuer und werden in der Regel nur für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt.

Es ist immer eine schwierige Entscheidung, ein handaufgezogenes Mäusekind in die freie Natur mit all ihren Gefahren zu entlassen und ich kann Deine Sorgen verstehen. *seufz*

Andererseits haben die wilden Mäuse einen unglaublichen Freiheits- und Bewegungsdrang, dem man in Gefangenschaft im Grunde nie gerecht werden kann. Das ist mit Farbmäusen anders. Die leben schon seit Generationen in der Obhut der Menschen und haben sich an diese Situation entsprechend angepaßt. Ich habe einmal zwei junge Füchse im Wald aufgezogen und war wirklich überrascht, wie sicher die sich in ihrem Lebensraum bewegt haben - ganz ohne Hilfe ihrer Fuchseltern. Ich selbst konnte ja nicht mehr tun, als ihnen durch Füttern beim reinen Überleben zu helfen.

Wildtiere gehören für mein Empfinden der "Mutter Natur", sie sind für ein freies Leben geboren. Sie gehören nicht den Menschen, auch nicht der helfenden Hand, die sie gerettet und aufgezogen hat. Die handaufgezogenen Wildtiere verwildern in der Regel sehr schnell, wenn sie wieder auf sich allein gestellt sind. Narürlich ist es wichtig, das im Einzelfall genau zu überlegen. Es gibt immer wieder Wildmäuse, die nicht mehr ausgewildert werden können, beispielsweise wenn die Tiere bleibende Verletzungen davon getragen haben. Es kommt auch immer auf die Mäuseart an, wie man am besten weiter vorgeht.

Zu welcher Mäuseart gehört denn denn Dein Findelkind? Ist es eine Hausmaus oder eine Wald- oder Gelbhalsmaus? :unsure:

Wenn Du magst, kannst Du hier ein paar Fotos von der kleinen Maus hochladen, dann sehen wir mal, um welche Mäuseart es sich handelt. Danach kann man ja weiter überlegen. =)
Viele Grüße
Fufu
 

Veve

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Hallo,

danke für deine Antwort :)

Geschafft habe ich es noch nicht ganz, aber die Maus hat jetzt 3 Tage und Nächte überlebt, frisst bereits neben der Katzenmilch festes Futter und wird immer aktiver. Da das für mich recht vielversprechend ist, befasse ich mich lieber jetzt schon mit den Themen "auswildern" oder "Vergesellschaftung mit welchen anderen Rassen?" etc. Mäuse werden ja recht schnell "groß" :D Ich will mir das einfach alles gut überlegen und bin Dankbar für jedes Argument, das mir bei der Entscheidung hilft.

Hier ein Bild:

Eigenschaften: kann momentan besser klettern als laufen, buddelt sich gern im Streu oder Heu ein

Was mir heute und gestern alles so durch den Kopf ging an pro und contra:

Pro Auswildern:
- der Bewegungsdrang der Maus wird nicht eingeschränkt
- bei größeren Wildtieren funktioniert das auswildern auch

Contra Auswildern:
- es ist nicht ganz klar, ob die Maus das Auswildern überlebt, weil sie nicht so viel von ihrer Mutter lernen konnte
- Mäuse gelten in Deutschland leider als "Ungeziefer" und haben neben ihren natürlichen Feinden auch noch Kammerjäger, Landwirte und Hausbesitzer als Feinde

lg
Veve
 

Fluse

Pflegestelle
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Hallo Veve, herzlich Willkommen in der Mausebande =)

Zur Art kann ich leider nichts beitragen, das ist nicht so mein Gebiet. Aber da meldet sich sicher noch jemand anderes :D

Ich werfe jetzt mal einen ganz pragmatischen Blick auf das Auswildern:

Mäuse sind Beutetiere. Im Grunde sind sie darauf ausgelegt, sich schnell zu vermehren, um die Art zu sichern, weil sie sowieso nicht lange draußen überleben. Sie dienen anderen Tieren als Futter und sorgen damit dafür, dass andere Tiere überleben.

Aber auch wenn das Leben des Mäuslein eventuell nur einige Wochen lang sein wird, so war es draußen doch ein erfülltes und glückliches Leben. Gerade die Sommermonate sind ja auch perfekt dafür geeignet, um draußen bestmöglich zu überleben. Die Temperaturen sind nicht zu niedrig, sodass Mausi nicht so schnell krank werden sollte. Und es gibt reichlich Futter zu finden, sowohl Gräser und Blätter/Blüten als auch Insekten. Ein reichhaltiges Buffet =) Und es gibt sooo viel Platz! So viel zu entdecken, zu beklettern und zu erkunden.

In Gefangenschaft dürfte das Mäuslein älter werden als draußen. Aber wie erfüllt ist dieses Leben? Wenn Mausi sein Leben lang nicht richtig glücklich ist und immer unzufrieden und voller Sehnsucht sein wird, weil niemand einem Wildtier das bieten kann, was es braucht - außer Mutter Natur.
Für ein Tier, das im Hier und Jetzt lebt und nicht an die Zukunft denkt, empfinde ich es als umso wichtiger, dass das Hier und Jetzt möglichst toll ist, als dass es möglichst lange andauert.

Das sind so meine Gedanken zu dem Thema.

Ich finde es toll, dass du dir Gedanken machst. Das zeigt, dass dir das Mäuslein an's Herz gewachsen ist. Sie wickeln einen so schnell um den Finger :D

Solltest du dich dazu entschließen, das Mäuslein in die Freiheit zu entlassen, könntest du dir ja überlegen, ob nicht mal zB Farbmäuse bei dir einziehen sollen *heilig*

Übrigens: Auch wenn das Mäuslein ab dem 22. Tag quasi keine Milch mehr nimmt und selbstständig ist... So früh würde ich das Mäuslein nicht auswildern. Ich kenne es von Farbmäusen, dass die Kids auch gern noch länger bei Mama Milch trinken. Eventuell mag das Mäuslein das auch haben. Und so hast du die Möglichkeit, den kleinen Schatz auf das Leben draußen vorzubereiten. Ein Gehege mit Erde, Ästen, usw. Lebende Insekten, die das Mäuslein fangen lernen kann. Futtersuche. Alles mögliche eben, sodass das Mäuslein gut von dir vorbereitet ist, um draußen vielleicht ein kurzes, aber dafür umso schöneres Leben zu führen. Das wäre doch toll *knuddel*

Liebe Grüße,
Sabrina
 

trulla

Krabbeltier
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Hallo Veve,

auch von mir noch ein herzliches Willkommen! =)
Ausfallend wird hier bestimmt niemand, denn wir freuen uns über jeden, der sein Herz auch an unsere kleinen Besucher, Gäste oder Pfleglinge verschenkt =)
Bekommt die kleine Maus Katzenmilch oder Katzenaufzuchtsmilch? Auf dem Foto ist nicht allzu viel zu erkennen, aber ich würde sagen, dass es sich um eine Wald- oder Gelbhalsmaus handelt.

Was die Auswilderung betrifft kann ich mich Sabrina und Fufu nur anschließen, auch wenn ich deine Bedenken gut nachvollziehen kann. Aber so ein Tier gehört nun mal nach draußen und ein glückliches Leben muss nicht unbedingt lang sein (ob man hier von glücklich sprechen kann, weiß ich nicht so genau - aber so ein Tier hat Instinkte, dem es ohne Einschränkung nachgehen möchte). Ich glaube nicht, dass Mäuse "nach der Zeit" leben oder an die Zukunft denken.

Viele Grüße
trulla
 

Veve

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Danke für die Antworten.

Das mit dem Vorbereiten auf die Natur klingt plausibel. So kann ich beobachten, ob die Maus sich instinktiv so verhält, wie sie es in Freiheit machen müsste.
Die Art zu wissen, wäre dafür allerdings wichtig.
Ich zeige euch am Besten noch ein paar Fotos:









So. vielleicht erkennt man da mehr ;)
Dann hab ich jetzt "nurnoch" das Problem, dass ich im Prinzip für kurze Zeit einen richtigen, ordentlichen, großen Mäusekäfig brauche :/ Kann mir jemand in der Nähe von Wuppertal zufällig einen leihen?^^

PS: Wenn man auf die Bilder klickt, kann man sie sich in groß anschauen.

lg

Veve
 
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Veve

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vorheriger Beitrag: Wo sind denn meine Fotos hin? :(

--> Hat sich geklärt. Jetzt sind sie wieder zu sehen. Ich dachte schon es würde an den Forumsregeln mit den "Babyfotos" liegen. Allerdings brauche ich dringend eure Hilfe bei der Bestimmung der Art, da ich der Maus sonst nicht das richtige Festfutter zur Vefügung stellen kann.
 
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Yaraa

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Ich bin in einer ähnlichen Situation und habe mich fürs Auswildern entschieden. Auch, weil ich der Maus nicht zumuten will für immer ohne Artgenossen zu sein. Und noch eine Waldmaus zu finden, ist eher unwahrscheinlich...

Damit sie draußen die besten Chancen hat (ich denke vorallem die ersten Tage sind kritisch), habe ich ihr ein "Auswilderungshaus" gebaut: Einen 20x20cm massiven Holzklotz mit 4 Ausgängen und drei Kammern. Ich gebe ihr jetzt noch 3 Tage Zeit sich an den Klotz zu gewöhnen und ihr Futter hinein zu schleppen. Danach setze ich sie damit raus. So hat sie direkt einen vertrauten Ort an den sie flüchten kann und etwas zu Fressen dabei.
Und dann muss sie halt das beste drauß machen... Aber wenn ich mir ansehe, wie sie Löcher buddelt, klettert und Futter sammelt, dann bin ich ganz zuversichtlich, dass da viel Instinkt in ihrem Verhalten ist.
 
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vorheriger Beitrag: Wo sind denn meine Fotos hin? :(

--> Hat sich geklärt. Jetzt sind sie wieder zu sehen. Ich dachte schon es würde an den Forumsregeln mit den "Babyfotos" liegen. Allerdings brauche ich dringend eure Hilfe bei der Bestimmung der Art, da ich der Maus sonst nicht das richtige Festfutter zur Vefügung stellen kann.

Also Ich bin kein Profi was Wildmäuse angeht aber:
Festfutter in Form von Trockenfutter für Mäuse, also Körner und den Kram, kannst du allen Mäusen anbieten mit Ausnahme der Spitzmaus denn die ist ein Insektenfresser.
Und um ne Spitzmaus handelt es sich bei dir nicht :)

Ich würde wohl anfangen mit Haferflocken, Schmelzflocken und einfach normales Mäusefutter..
 

Veve

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Es freut mich, dass deine Maus sich "typisch" verhält =) Wahrscheinlich hast du recht, dass sie sich so in der Freiheit gut zurecht finden wird.

Bei meiner hat sich das Verhalten auch ein wenig verändert. Sie kommt zwar immernoch freiwillig zum füttern auf die Hand, ist aber viel "wuseliger", eventuell einfach fitter dabei.

Was mir Sorgen macht ist, dass sie fast nur schläft und frisst, wenn sie in ihrem "Reich" ist. Sie gräbt sich einmal ein und das war es dann. Das positive daran ist, dass sie anscheinend "offenes Gelände" meiden wird, wenn ich sie auswildere. Mal sehen was die Zeit bringt und wie sich ihr Verhalten demnächst noch ändert.

Was das alleine Leben angeht hatte ich nicht vor, sie alleine zu lassen, falls ich mich dazu entscheiden sollte, sie nicht auszuwildern. Aber manche Mäusearten vertragen sich gar nicht mit anderen Mäusen, was die ganze Sache erschweren würde.

Momentan knüpfe ich folgende Bedingungen an die Auswilderung, aber es sieht bisher ganz gut aus, bis auf das Dauerschlafen:

Sie muss:
- selbstständig ihr Futter suchen und in ihren Bau tragen (noch nicht erfüllt)
- scheuer werden was den Menschen angeht (auf gutem Wege)
- besser auf ihre Umgebung reagieren: Geräusche, optisch etc. (optisch noch nicht erfüllt, ich hoffe sie ist nicht blind...)
- sich ihrer Art entsprechend verhalten (welche Art? Hilfe!)
- die motorischen Fähigkeiten voll ausgebildet haben

Weitere Entwicklungen teile ich gerne mit euch :)

lg

Veve
 

Yaraa

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Aber ganz abgesehen von den rationalen Argumenten: Ich finde es emotional total schwierig sie ins Ungewisse gehen zu lassen. Habe mich schon ein bisschen verliebt *Herz*

Gib deiner mal noch ne Woche. Vor einer Woche sah meine in etwa so aus wie deine jetzt. Und sie ist in den paar Tagen sooo viel selbstständiger geworden.
 

Fufu

mausgrau
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Damit sie draußen die besten Chancen hat (ich denke vorallem die ersten Tage sind kritisch), habe ich ihr ein "Auswilderungshaus" gebaut: Einen 20x20cm massiven Holzklotz mit 4 Ausgängen und drei Kammern. Ich gebe ihr jetzt noch 3 Tage Zeit sich an den Klotz zu gewöhnen und ihr Futter hinein zu schleppen. Danach setze ich sie damit raus. So hat sie direkt einen vertrauten Ort an den sie flüchten kann und etwas zu Fressen dabei.
Und dann muss sie halt das beste drauß machen... Aber wenn ich mir ansehe, wie sie Löcher buddelt, klettert und Futter sammelt, dann bin ich ganz zuversichtlich, dass da viel Instinkt in ihrem Verhalten ist.

Hallo Yaraa, das klingt wirklich gut! Alle Daumen sind gedrückt für den Tag der Mause-Freiheit. *knuddel* Ein bißchen Glück braucht halt jedes Wesen, ob Mensch oder Maus.
Liebe Grüße =)
Fufu
 

trulla

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Hallo Veve,

hört sich gut an, wie dein kleiner Pflegling sich macht! =)
Ich denke auch, dass es nicht mehr lange dauert, bis sie völlig selbstständig ist. Mäuse entwickeln sich wahnsinnig schnell!
Wie lebt sie denn momentan (Gehegegröße, Einrichtung etc.)? Du kannst ihr helfen, in dem du ihr ein möglichst großes Gehege mit fast ausschließlich natürlicher Einrichtung und Futter zur Verfügung stellst.

"Ab dem 22. Tag sind die völlig selbstständig und werden nun auch nicht mehr von der Mutter gesäugt, sie brauchen ihre Mutter aber noch, um von ihr zu lernen."

Mir kam noch ein anderer Gedanke: Zumindest bei Hausmäusen ist es doch so, dass sie im Prinzip direkt nach der Geburt wieder nachgedeckt werden (können) und dann nach 3 Wochen der nächste Wurf da ist. Da ist der vorherige Wurf ja gerade mal abgestillt und dann wird sie sich um die Großen doch gar nicht mehr kümmern und sie auch nicht "anlernen" oder? :unsure:
Wäre mal interessant zu wissen, wie viel Mäuse wirklich von ihren Müttern lernen und welche Verhaltensprogramme einfach genetisch festgelegt sind. Da gibt es doch bestimmt Studien zu... Ich denke, dass sie aber gerade für Nestbau und Futtersuche nicht unbedingt ein Vorbild brauchen =)

Gruß trulla
 

Veve

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Huhu,
ich bins nochmal. Der Maus geht es prima. Sie wird größer und bekommt nur noch sehr selten etwas Milch. Tapsig ist sie auch nicht mehr und sie baut sich Gänge :)
Je größer sie wird, desto mehr Gedanken mache ich mir über das auswildern. Bitte helft mir bei der Bestimmung der Art. Ich habe schon sehr viele Fotos von den verschiedenen Mäusearten durchgeklickt, aber keine passt zu 100%

Ich habe die Maus zwar mitten in der Stadt in der Nähe des Parks gefunden, möchte sie aber ungerne dort wieder auswildern, da hier einfach zu viele Straßen und Menschen sind, die einer kleinen Maus unnötig schaden könnten.

Wo ich sie dann hinbringe ist natürlich abhängig von der Art...

hier nochmal ein aktuelles Foto:



Danke für eure Hilfe :)

lg
Veve
 
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Fufu

mausgrau
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Hallo Veve,
es ist immer wieder schön, wenn so kleine hilflose Findelkinder den verpatzen Start ins Leben mit Hilfe eines lieben Menschen dann doch schaffen! =)

Die Artbestimmung ist bei so jungen Mäusen gar nicht so einfach. Von den Fotos her gehört Deine Maus eindeutig zu den echten Mäusen oder auch Langschwanzmäusen - das läßt sich sicher sagen. Die Augen scheinen sehr groß, so daß ich das Nagerchen jetzt für eine Wald- oder Gelbhalsmaus halten würde und nicht für eine junge Hausmaus. Wald- und Gelbhalsmäuse lassen sich im juvenilen Alter nur sehr schwer unterscheiden, was aber nicht so schlimm ist, da sie ähnliche Lebensräume besiedeln.

Bei den erwachsenen Gelbhalsmäusen kann man an der Kehle ein durchgehendes ockerfarbenes "Band" ausmachen, während die Waldmaus an dieser Stelle nur einen "Fleck" aufweist. Da sich dieses Merkmal aber beim jungen Tier oft noch nicht ausgebildet hat, bleibt die Unterscheidung der beiden Arten schwierig.

Es gibt eine sehr schöne Website über die Mäuse, die Du hier findest: Waldmaus - Apodemus sylvaticus - kleinsaeuger.at


Hier das Wichtigste zu den Lebensräumen von Wald- und Gelbhalsmaus:

"Entgegen ihrer Bezeichnung ist die Waldmaus keine reine Waldart. Im Gegenteil, aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit gilt sie als Pionierart. (...) Im Frühjahr wandert die Waldmaus entlang von Gebüschstreifen in Felder ein, wo sie oft bis zum Ende der Vegetationsperiode bleibt. Im Herbst kehrt sie in den Waldbereich zurück. Oft sucht sie zum Überwintern menschliche Behausungen auf, welche sie im Sommer wieder verlässt. Im Allgemeinen bevorzugt die Waldmaus zwar Lebensräume mit offener Kraut- und Strauchschicht, ist aber dennoch auch im dichten Unterholz oder auf Getreidefeldern zu finden. Im Gegensatz zur Gelbhalsmaus meidet sie jedoch reine, unterwuchsfreie Nadelwälder. Dementsprechend kann sie häufig in Laub- und Mischwäldern, auf Ackerflächen und in Feuchtgebieten angetroffen werden.

Die Gelbhalsmaus bewohnt vorwiegend Wälder mit einer deckungsreichen Baumschicht, einer hohen Anzahl an früchtetragenden Bäumen, wenig Laubstreuauflage und einer gering entwickelten Krautschicht. Von ihr favorisierte Lebensräume sind Buchen- und Eichenwälder sowie reife Mischwälder. (...) Hohe Dichten erreicht sie in heterogenen Landschaften, in denen sich Flächen mit Wald, Feldgehölze, Hecken, kleine Felder sowie Wiesen abwechseln."

Also wären der Waldrand eines Mischwaldes, der an Wiesen oder Felder grenzt, eine geeignete Möglichkeit für beide Arten. Yaraa hat auch ein Wald- oder Gelbhalsmauskind gefunden. Hast Du ihren Thread schon entdeckt? http://mausebande.com/forum/andere-maeusearten/allgemeines/60514-waldmaus-auswildern.html#top

Das Problem bei der Auswilderung ist u.a., daß die Maus die neue Umgebung nicht kennt und damit auch keine Versteckmöglichkeiten. Deshalb wäre es gut, die Maus in einem geeigneten Bau freizulassen, von dem aus sie ihre Umgebung erkunden kann. Das kann eine feste Kiste sein, wo sie dann auch noch etwas Futter und Wasser findet. =)

Noch ist ja Zeit, einen geeigneten Ort zu suchen und gute Bedingungen zu schaffen, um der Maus den Start in die Selbständigkeit zu erleichtern.
Viele Grüße
Fufu
 
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