Können Mäuse Depressionen haben?

Anni11

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Hallo,

bis vor kurzem hatte ich eine Dreier-Mädels-WG. Die drei waren schon etwas betucht und nicht mehr besonders aktiv. Aufgrund eines Tumors (ich habe da viel Pech) musste ich letzte Woche die Mutter und Schwester einschläfern lassen.

Eigentlich hatte ich vor, erst mal nur eine Maus einschläfern zu lassen, deren Tumor an der Brust doch schon sehr weit fortgeschritten war. Sie wirkte zwar noch gesund, aber da ich für ein paar Tage wegfahren wollte (die Nachbarin versorgte die Mäuse täglich), war mir das Risiko zu groß, dass genau in dieser Zeit der Tumor auf die Atemwege drücken könnte oder er zu sonstigen Problemen führen könnte. Ich wollte für den Ernstfall persönlich anwesend sein, also hatte ich den Tierarzttermin um ein paar Tage vorgezogen. Die zweite Maus hatte auch einen Tumor, zwar noch nicht so lange wie die andere, der wuchs aber deutlich schneller und am Vorabend meiner Abreise war der Tumor aufgekratzt *Angst*. Nach Untersuchung beim TA habe ich beide gleichzeitig einschläfern lassen. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, mich so schnell von den beiden verabschieden zu müssen, deshalb waren die neuen Mäuschen zur Vergesellschaftung noch gar nicht da und letztendlich meine dritte dadurch also für ein paar Tage alleine, was ich eigentlich verhindern wollte. Die Single-Maus kam kaum mehr aus ihrem Versteck, schlief den ganzen Tag und auch abends ging sie nur kurz raus, um etwas zu fressen und verschanzte sich dann wieder in ihrem Nest. Gesundheitlich schien sie nicht beeinträchtigt zu sein, aber auf mich wirkte sie, als ob sie sich aufgegeben hätte. Gibts so etwas wie Depression bei Mäusen?

Nun gibt es ja wieder eine richtige Gruppe (ich berichtete über die anfänglich schwierige Vergesellschaftung) und seither ist diese Maus wie ausgewechselt. Sie ist richtig lange wach und obwohl sie aufgrund der VG deutlich weniger Sport- und Spielmaterialien hat, ist sie viel aktiver, auch aktiver als zu der Zeit, als die beiden anderen noch lebten. Sollten die neuen Kleinen wie ein Jungbrunnen funktionieren?
:unsure:

Gruß,

Anni
 

reeann

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Huhu,

keine Ahnung, ob Mäuse Depressionen haben. Ich weiß nicht, ob sie überhaupt Serotonin haben...was du beschreibst, klingt aber nach dem typischen Verhalten einer Einzelmaus, das kam hier im Forum schon öfter vor. Alleine gehaltene Mäuse sind uA schrecklich inaktiv, träge und man sieht sie eigentlich kaum. Haben sie dann wieder Gesellschaft, blühen sie auf.
Da es der Maus ja offenbar wieder gut geht, brauchst du dir keinen Kopf zu machen. ;)

Edit: hätte sie tatsächlich Depressionen, wäre das sicher mit Gesellschaft nicht in dem Maß wieder regulierbar...daher denke ich eher, dass sie nach dem plötzlichen Verlust ihrer beiden Gefährtinnen einfach einsam war.
 

Blacklady

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Hallo,

Mäuse können durchaus Depressionen haben! Und Depressionen können auch kurzzeitig sein und durch eine bestimmte Situation ausgelöst werden.

Das heißt, in einem günstigen Fall kann eine Depression auch wieder "geheilt" werden, indem man die depressiv machende Situation verändert/abstellt.

Dher kann es sehr gut sein, dass deine Einzelmaus depressiv war.

Lg Bekky
 

reeann

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Das heißt, in einem günstigen Fall kann eine Depression auch wieder "geheilt" werden, indem man die depressiv machende Situation verändert/abstellt.

Davon les ich aber nix in dem Artikel, die angewandten Maßnahmen dort gingen doch ein bisschen weiter über die Beseitigung der auslösenden Situation hinaus...
Kein user wird zuhause seinen Mäusen Viren ins Gehirn injizieren. Daher glaube ich immer noch nicht, dass die Maus der Threaderstellerin depressiv war, da hätte es mE doch mehr gebraucht als nur Gesellschaft. ;)
 
M

Merlchen

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@Blacklady: kann es sein, dass du Depressionen mit Trauer vertauscht? Umgangssprachlich wird das ja gerne gleichgesetzt ("ich bin heute richtig depressiv" = "ich bin heute wirklich niedergeschlagen/ traurig").

Tatsächlich stimmt das aber nicht; Trauer wird idR durch ein negatives Erlebnis ausgelöst und verschwindet über kurz oder lang meist wieder;
Depressionen hingegen können auch scheinbar völlig grundlos, ohne irgendein auslösendes Ereignis auftauchen, sind krankhaft und bedürfen einer Behandlung; von selbst verschwinden die idR nicht wieder.
Im Alltag werden Depressionen meist verniedlicht und mit Niedergeschlagenheit gleich gesetzt ("jetzt stell dich doch nicht so an, unternimm doch einfach mal was lustiges!"). Ein Depressiver kann sich aber nicht einfach zusammenreißen, aus Depressionen kommt man so leicht nicht wieder raus.
Off Topic:
ich weis in etwa wovon ich rede, ein Onkel von mir war depressiv und hat sich schließlich auch einweisen lassen; auch das hat leider nichts genützt, er hat kurz darauf Suizid begangen
 

Blacklady

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@ Merlchen:
Du hast natürlich Recht, das ist eine Art der Depression. Es gibt verschiedene Arten der Depression.

Ich selbst studiere im 6. Semester Psychologie und da sind die meisten durchgenommenen Tierstudien von Mäusen oder Ratten.

Eine Depression wird in häufigen Fällen auch durch Trauer ausgelöst.

Außerdem hab ich selbst schon 3 schwere Depressionen hinter mir, die alle anders angefangen haben und durch andere Therapien/Maßnahmen bewältigt wurden.

Ich saug mir also nicht einfach irgendwas aus den Fingern! ;)

Lg Bekky
 

reeann

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Ich glaube trotzdem nicht an eine Depression bei dieser Maus, dann müssten viele, viele Einzelmäuse depressiv sein. Inaktivität, Fressunlust, Apathie, das kommt oft bei diesen sozialen Tieren vor, wenn sie plötzlich alleine sind. Ob das alles an Depressionen liegt, wage ich zu bezweifeln. Genau rausfinden werden wir es aber wohl nicht, dazu müsste man wohl Untersuchungen vornehmen, die an einer Maus nicht möglich sind. ;)
 

Blacklady

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Ich hab ja auch nie behauptet, dass die Maus mit Sicherheit depressiv war, oder? :unsure:

ich hab nur gesagt, dass das sehr wohl sein könnte. Wobei ich es auch verständlich fände, wenn viele Einzelmäuse depressiv wären!

Würde ich wahrscheinlihc auch werden, wenn mir alle Menschen und meiner Umgebung, sowie alle anderen Lebewesen, die ich so sehr liebe weggenommen werden würden!

Lg Bekky
 

Anni11

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Hallo,

die Frage hat sich für erledigt. Egal ob es Depressionen gibt oder nicht - mein Maus hatte wohl keine, sondern war tatsächlich krank. Und ich habe es nicht erkannt. :cry:

Die Maus hatte normal gefressen, ihr Sozialverhalten war auch normal, auch sonst sah sie unauffällig aus, war halt viel im Nest. Am Freitag kam sie plötzlich mit schiefem Kopf aus dem Haus und torkelte durch den Käfig. Eine kurze Recherche hier machte mir klar, dass das keine gute Prognose sei. Ich bin mit ihr gleich zur Tierärztin und diese bestätigte den Verdacht der Viruserkrankung. Da die Maus schon keinerlei Orientierungssinn mehr hatte und nur noch kreiselte, riet sie mir, sie einschläfern zu lassen, da in diesem Alter eine Heilung nahezu unmöglich sei. Vor allem meinte sie, dass Stress die Symptome verschlimmern würde und da die Maus kaum noch fressen und trinken konnte (damit sie überhaupt Flüssigkeit bekommt, hatte ich Salatblätter mit Wasser benetzt aber ich glaube, sie hat davon nichts zu sich genommen) - müsste ich ihr das Medikament zwangsverpassen und das würde ihr in ihrem Zustand noch mehr zusetzen. Also haben wir uns entschlossen uns auch von dieser Maus zu verabschieden, nach zwei Tumormäusen jetzt die Dritte innerhalb eines Monats. *heul*

Ob der Maus hätte geholfen werden können, wenn die Viruskrankheit früher erkannt worden wäre, werden wir wohl nicht mehr rausbekommen...

Gruß,

Anni
 
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Ohje, das tut mir Leid *knuddel*

Woher weiß dein TA denn, dass das ein Virus war? Soweit ich weiß können Bakterien sowas genauso gut auslösen. Und das wäre behandelbar gewesen. Natürlich muss man abschätzen ob man die Behandlung bei einer alten Maus noch versucht oder ob man sie einschläfern lässt.
Du kennst deine Tiere am besten und hast bestimmt das richtige getan =)
 

Anni11

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Hallo,

danke für den Zuspruch.

Woher weiß dein TA denn, dass das ein Virus war? Soweit ich weiß können Bakterien sowas genauso gut auslösen. Und das wäre behandelbar gewesen.
das stimmt, das haben wir auch überlegt. Wir (also meine Tierärztin die übrigens auch hier gelistet ist und ich) haben überlegt, wie groß die Chance ist, dass das Tier sich erholt, in Relation zu Alter, Schweregrad der Erkrankung und verbundenem Aufwand - aus Tiersicht. Möglicherweise hätte man mit zig Behandlungen etwas erreichen können, ich glaube aber tatsächlich, dass das auch mit ganz schön viel Qual für die Maus verbunden gewesen wäre und da muss man sich wirklich überlegen, ob man das dem Tier nicht ersparen will.

Natürlich muss man abschätzen ob man die Behandlung bei einer alten Maus noch versucht oder ob man sie einschläfern lässt. Du kennst deine Tiere am besten und hast bestimmt das richtige getan
Du kannst dir vorstellen, dass die Entscheidung nicht einfach war - mit weinendem Sohn im Wartezimmer. Manchmal muss man sich wohl für das Tier und gegen den eigenen Wunsch entscheiden. :cry:

Nun hoffe ich nur, dass die anderen drei sich nicht angesteckt haben. Ich habe den kompletten Käfig und alle Utensilien, mit denen die Maus in den letzten Tagen und Wochen in Kontakt war mit kochendem Wasser übergossen. Ich hoffe, das reicht.

Gruß,

Anni
 
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Mit Kindern ist das immer besonders schwer *knuddel*

Zur Reinigung: Ich glaube nicht, dass das viel bringt. Die anderen Mäuse in der Gruppe hatten eh längst Kontakt mit dem Erreger. Anscheinend waren sie aber "stark" genug, damit fertig zu werden. Solche Komplettreinigungen bringen nur Stress für die Tiere - was ungünstig ist, weil dadurch das Immunsystem geschwächt wird. Das erleichtert es irgendwelchen Bakterien und Viren eine Krankheit auszulösen.
So eine Komplettreinigung macht man eigentlich nur bei Pilzerkrankungen und Milbenbefall oder wenn eine VG ansteht. ;)
 
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