Korkenzieher weide

Shambles

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Dürfen die mäuschen diesen Baum zum klettern bekommen, oder schadet es ihnen, wenn die daran knabbern?
 
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Mousyperson

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Die Korkenzieherweide ist wie alle anderen Weiden eingeschränkt geeignet auf Grund der Gehalte an Gerbstoff, Salicin. Also nicht dauernd geben.

Der Baum kommt aus Ostasien.

Details zum Baum/erkennung
Korkenzieher-Weide Details - Baumbestimmung, Laubhölzer bestimmen (Salix matsudana 'Tortuosa')

Enthält Sie enthält Gerbstoffe, Phenolglykoside, Salicin und acylierte Salicinderivate (u. a. Salicortin, Fragilin, Populin)
https://de.wikipedia.org/wiki/Weiden_(Botanik)#Heilkunde_und_Medizin

Wiki Weide:
farbmaus:aeste [Mausebande Wiki]

Edit: hier noch mehr Details zu den Phytowirkstoffen:
http://www.phytodoc.de/heilpflanzen/weide
 
Last edited:

Fufu

mausgrau
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Hallo Shambles,
ja, Weidenbäume enthalten Wirkstoffe, wie Salicin und Salicortin die im Körper in Salicylsäure umgewandelt werden, das schmerzlindernd wirkt. Deshalb wurden früher auch Abkochungen aus Weidenrinde gegen Schmerzen eingesetzt. Salicylsäure wirkt wie Acetylsalicylsäure, das beipielsweise in Aspirin und auch anderen Schmerzmitteln enthalten ist. Es handelt sich bei den Wirkstoffen der Weide um chemische Abwehrstoffe, mit dem der Baum sich gegen Pilzbefall und andere Krankheiten wehrt. Salicylsäure kann Geschwüre der Magen-Darm-Schleimhaut hervorrufen, die Blutgerinnung stören und in hohen Dosen auch den Blut-PH verändern.

Da bei Pflanzen der Gehalt an Wirkstoffen schwankend ist und man daher nie weiß, wieviel Wirkstoff genau darin enthalten ist, würde ich bei Weidenästen eher zurückhaltend sein. Kleine Mengen an geknabberter Rinde sind sicher nicht schädlich, als Kletterast würde ich die Weidenäste aber eher nicht empfehlen. =)
Viele Grüße
Fufu
 

Shambles

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Hab die weidenäste ne Stunde lang im Backofen gehabt und pack deinen davon mal ins Gehege. Wenn ich sehe, dass der angeknabbert wird, kommt er wieder raus. Wenn er unbeschadet bleibt, sollte das doch okay sein, oder?
 

Fufu

mausgrau
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Hallo Shambles,
durch Hitze wird der Wirkstoff nicht zerstört. Es gibt so viele geeignete Äste - Mäuse sind Nager, sie lieben es an Holz zu nagen. Warum nimmst Du nicht Äste von Bäumen, wo sie gefahrlos alles abnagen können? ... schau mal hier: aus unserem Wiki: http://wiki.mausebande.com/farbmaus/aeste

Äste, Zweige, Blätter

Uneingeschränkt geeignet sind Äste und Blätter (nicht Knospen/Blüten/Früchte!) folgender Pflanzen:

Kernobstbäume (Birn-, Apfelbaum) auch mit Knospen und Blüten
Hainbuche
Spitzahorn
Bergahorn
Platane
Haselnuss inkl. Korkenzieher-Hasel auch mit Knospen und Blüten
Erle
Johannisbeer- und Heidelbeerstrauch
Eberesche
Schwarzpappel und Silberpappel inkl. Zuchtformen/Hybriden („Säulenpappel“, Bastard-Schwarzpappel)
Ulme (alle Arten)

Eingeschränkt geeignet sind Äste und Blätter folgender Pflanzen:

Linde (Blätter wirken harntreibend - Äste ohne Blätter sind uneingeschränkt geeignet)
Kirschbaum (gründlich auf Harz kontrollieren!)
Birke (Blätter enthalten viel Gerbsäure - Äste ohne Blätter sind uneingeschränkt geeignet)
Weide (Rinde enthält Gerbsäure und Salicin)
Espe bzw. Zitterpappel (Rinde und Blätter enthalten Salicylsäure-Verbindungen)
(Rot-)Buche (Blätter enthalten Oxalsäure und sind deshalb umstritten)

Ungeeignet sind Äste und Blätter folgender Pflanzen:

Eiche (enthält rel. große Mengen Tannine)
Kastanie (enthält verschiedene arzneilich wirksame Bestandteile)
Esche (Link)
Rotahorn (giftig)
Nadelholzbäume (das Harz kann den Magen verkleben, die ätherischen Öle reizen die Atemwege)
Walnussbaum (giftig)

Viele Grüße
Fufu
 
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Mousyperson

Guest
Man muss auf jeden Fall unterscheiden, ob die Mäuse die Äste nur zernagen, oder die Rinde auch fressen. Auch die Wissenschaftler sind sich über die Gehalte nicht ganz einig.

Inhaltsstoffe und Pharmakokinetik

Die Inhaltsstoffe von Weidenrinde sind umfassend charakterisiert worden (5, 7). Am bekanntesten ist das Phenolglykosid Salicin. In der Rinde liegt es nicht frei, sondern hauptsächlich in Form der Ester Tremulacin, Salicortin und Acetylsalicortin vor. Der Gesamtsalicingehalt variiert in den verschiedenen Weidenarten stark und macht in der Rinde von Salix purpurea, Salix daphnoides und Salix fragilis einen Anteil von 2 bis 8 Prozent aus.

Nachzulesen hier:
Pharmazeutische Zeitung online: Aktuelle Forschungsergebnisse zur Weidenrinde

Andere Angaben:

Inhaltsstoffe: Phenolglykoside. Überwiegend Ester des Salicins, darunter als Hauptverbindungen Salicortin, Tremulacin und 2'-Acetylsalicortin. Mengenverhältnisse und absoluter Gehalt innerhalb der Gattung stark schwankend (je nach Art zwischen 1,5 und etwa 11 %). Ferner zahlreiche Flavonoide.

Wirkungen: Antipyretisch, antiphlogistisch, analgetisch. Für die Wirkung verantwortlich ist die aus den Phenolglykosiden freigesetzte Salicylsäure, die 86 Prozent der im Serum nachweisbaren Salicylate ausmacht. Die Bioverfügbarkeit von reinem Salicin beträgt ca. 43 Prozent. Unklar ist bis heute, in welchen Organen bzw. Geweben des menschlichen Körpers die Hydrolyse des Salicins und die Oxidation zu Salicylsäure erfolgt.

Nachzulesen im Arzneipflanzenlexikon der Uni Greifswald:
Weidenrinde - Salicis cortex

Ich habe in meinem Käfig ein paar Weidenäste, die ich ca. ein halbes Jahr habe lufttrocknen lassen, nachdem ich sie mit kochendem Wasser überbrüht habe, bevor sie in den Käfig kamen, sie waren also "hart", als sie hinein kamen. Wenn die Rinde nicht mehr "saftig" ist, sinkt der Reiz für die Mäuse, hier dauerzunagen. Also ganz frische Äste ("saftige rinde") von Weide würde ich nicht geben, getrocknete schon. Wenn es Dir auf Frische ankommt, weiche bitte lieber auf Obstbäume und empfohlene Bäume laut Wiki aus.
 

Fufu

mausgrau
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... vielleicht könntest Du diese sehr wissenschaftlichen Ausführungen besser in dem sehr umfangreichen und informativen Thread "Wissensammlung - Links zu wissenschaftlichen Artikeln rund um die Maus" unterbringen und das dann nur verlinken? :unsure: Die Antworten in den Hilfesuchthreads würden dann nicht so mit Informationen überladen wirken, da ja auch der überwiegende Teil der User hier eher konkrete Antworten auf konkrete Fragen sucht und nicht so sehr wissenschaftliche Abhandlungen zu den jeweiligen Fragen. Die Links selber sind ja sehr informativ, gut ausgewählt und als "Datenbank" auch sehr bereichernd. Da passen sie auch sehr gut hin.

Für Abkochungen aus Weidenrinde werden getrocknete Äste verwendet. Von daher ist nicht anzunehmen, daß durch Trocknen der Gehalt der Inhaltsstoffe abnimmt.
Viele Grüße
Fufu
 

Lumi

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ich gebe seit einem jahrzehnt inzwischen immer Weidenbrücken - ohne Probleme oder kranke Mäuse.

Ich schätze, die Menge, die aufgenommen wird, ist nicht ausreichend um irgendwie Auswirkungen zu haben.
 

Shambles

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Okay. Sie bekommwn übrigens nicht nur weide, sondern auch Haselnuss. Die schmeckt bestimmt viel besser :)
 
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Mousyperson

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Das hat zwei Seiten Fufu, Du hast einerseits schon Recht, dass es sehr wissenschaftlich daherkommt und eine Sammlung nützlich für schnelles Nachschlagen ist, andererseits sind im Wiki keine Angaben bei "Weidenäste" außer die Verlinkung zu "Salicin" und auch keine Angaben für Gehalt bei Weidenästen oder Genaues in Bezug auf das "eingeschränkt geeignet", d.h. warum/weshalb/was ist ok.

Genial wäre, wenn im Wiki noch ein paar Details ergänzt werden würden, sonst ist man über Verlinkung im "Nachschlagewerk" beim Link zum Link verlinkt und da fühlen sich manche vielleicht veralbert. ;) ?(
 

Fufu

mausgrau
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Die wissenschaftlichen Abhandlungen sind v.a. für User mit den entsprechenden Vorkenntnissen, hier in Chemie und Pharmakologie, interessant oder für User, die sich intensiv mit der Thematik beschäftigen wollen. Beipielsweise:

Zitat:
Inhaltsstoffe: Phenolglykoside. Überwiegend Ester des Salicins, darunter als Hauptverbindungen Salicortin, Tremulacin und 2'-Acetylsalicortin. Mengenverhältnisse und absoluter Gehalt innerhalb der Gattung stark schwankend (je nach Art zwischen 1,5 und etwa 11 %). Ferner zahlreiche Flavonoide.

Wirkungen: Antipyretisch, antiphlogistisch, analgetisch. Für die Wirkung verantwortlich ist die aus den Phenolglykosiden freigesetzte Salicylsäure, die 86 Prozent der im Serum nachweisbaren Salicylate ausmacht. Die Bioverfügbarkeit von reinem Salicin beträgt ca. 43 Prozent. Unklar ist bis heute, in welchen Organen bzw. Geweben des menschlichen Körpers die Hydrolyse des Salicins und die Oxidation zu Salicylsäure erfolgt.

Für diese Zwecke ist der wissenschaftliche Bereich einfach ideal und sinnvoll, weil dann nicht jeder zu dem Thema neu nach informativen Seiten suchen muß. In den anderen Bereichen ist es oft hilfreicher, wenn die gegebenen Antworten noch irgendwie allgemeinverständlich ausfallen.
Viele Grüße
Fufu
 
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