Mobbing aufgrund von Krankheit?

Mom0

Member
Messages
522
Reaction score
0
Hallo!

Wie viele wissen, haben meine Mäuse eine längere Krankheitsgeschichte hinter sich. Das besonders kranke Mäuschen (Infekt) wurde nun heute und gestern von den anderen gejagt, obwohl sie schon sehr lange sehr harmonisch waren und es seit längerem überhaupt keine Probleme gibt. Das abschließen der Vergesellschaftung ist nun auch schon etwa 3 Monate her.

Sie bekommt zur Zeit Chloramphenicol, die anderen Enrofloxaxin. Bei ihr half leider überhaupt noch nichts und es wirkt auch nicht wirklich so, als würde dieses Antibiotikum helfen.. Sie ist ja nun auch schon so alt :/ dabei war das Chloramphenicol das letzte AB, was sie bekommen sollte..

Was soll ich tun? Könnte sich das vielleicht selbst wieder legen? Könnte es vielleicht daran liegen, dass Antibiotikum den Geruch verändern kann (hatte ich hier mal gelesen)? Sie ist leider relativ schwach und wehrt sich nicht, verschwindet dann immer direkt an einen geschützten Ort :/
 
M

Mousyperson

Guest
Ich tendiere auch dazu, dass es an der Krankheit liegt und dadurch die Mitmäuse meinen, sie müßten etwas an der Rangfolge "geraderücken". Wie dramatisch ist die Situation? Ab und zu mal eine Streiterei ist ja üblich, wenn sie ihre 5 Minuten haben. Sind sie aus dem Zickenalter schon raus? :unsure: Ich habe das so im Detail nicht mehr im Hinterkopf *schäm*

Mehr Beschäftigung als Blitzableiter und falls Du nach Genesung die Leckerli drastisch reduziert hast, vielleicht doch ab und zu wieder welche, manchmal sind es so kleine Dinge. Neu aufkommender Übermut nach Gesundung wäre auch noch abzuwägen, manche Mäuse meinen, dass sie was nachholen müßten.
 

Mom0

Member
Messages
522
Reaction score
0
Huhu!

Mit fast 2 Jahren, der Kastrat noch älter, sind sie das aus dem Zickenalter definitiv raus :D das mit der Rangfolge kann durchaus sein. Da ich bei meinen sehr viel beobachte, konnte ich schon herauszufinden, wer immer zuerst fressen darf, wer sich in der Zeit mit Nestbau beschäftigt, etc. Demnach war sie vorher eher so in der Mitte der Rangfolge und jetzt wird sie von der vorherigen rangniedrigsten vom Essen verjagt. Eine Zeit lang war sie sogar die Ranghöchste, aber bereits nach dem ersten auftreten des Infekts hat die frühere Chefin sich den Platz zurückerobert und hat den Platz auch behalten. Da ich eh verstreue, ist das mit dem Futter nicht so das Problem. Nur quikt und flieht sie jedes Fall total panisch ins Nest, wenn jemand direkt auf sie zu kommt, das war vorher nie so.. Nur an die jüngste und den Kastraten kuschelt sie auch übermäßig an und die haben da kein Problem mit.

Die Leckerli hab ich bei allen außer der kranken sehr reduziert, weil sie, gerade die jüngste, sehr in die Breite gegangen sind :D Die jüngste kam total abgemagert damals zu mir und hat in so einem Tempo zugenommen, dass ich sofort zum TA bin, dachte schon sie wäre trächtig oder ähnliches.. Aber nein, sie ist einfach nur dick geworden. Und die anderen haben, als sie vor 2 Monaten etwa den schweren Infekt hatten, alle zusätzlich Leckerli bekommen, damit sie ja nicht zu dünn werden. Deswegen sind sie alle etwas völliger und jetzt, wo sie gesund sind, brauchen sie die zusätzlichen Gramm nicht mehr. Deswegen jetzt keine bis wenig Leckerli :D (gar keine geht beim Hundeblick von Rudolph überhaupt nicht..)

Blitzableiter haben sie sehr viele.. Es gibt täglich Gräserähren zum futtern, Schachteln mit Heu und Futter drin, solche kleinen Beschäftigungssachen halt. Und eben viel Nistmaterial.

Die kranke Maus hat es geschafft, sich eine eigene, unterirdische Höhle zu graben, in die sie immer bei Gefahr verschwindet.. Das macht die Medigabe zwar super schwer, aber dafür folgt ihr nie jemand dahin,so dass sie sich dem jagen schnell entzieht..
 
M

Mousyperson

Guest
So ein bischen sieht es für mich aus, als ob sich die Maus krankheitsbedingt separiert hat um ihre Ruhe zu haben und jetzt wo es bergauf geht wieder zur Gruppe zurück will, muss sich also neu integrieren. Wenn Du sie als einzige verwöhnt hast mit Leckerli wg. der Krankheit und die anderen nichts bekommen haben, kommt Futterneid in Frage. Die anderen ggf. mit Leckerli-light ablenken um den Futterneid auszuschließen. Ein neues Haus würde ich mal ausprobieren, ganz neu für alle, meist ziehen sie dann alle zusammen da ein.
 

Mom0

Member
Messages
522
Reaction score
0
Leider haben sie bereits sehr viele Unterkunftmöglichkeiten und eine riesige unterirdische Höhle, so dass sie kein neues Häuschen annehmen.. Gestern Abend wurde sie wieder gejagt.. Alle bekommen jetzt gleich viel Leckerli.

Stimmt es denn nun, dass Enrofloxaxin irgendeine Auswirkung auf den Gruppengeruch hat oder nicht? Weißt du was dazu? Hatte ich aufgeschnappt hier im forum und jedes mal, wenn es irgendwo Enro gab, wirkten alle gereizt und gingen bei jeder Kleinigkeit in die Luft, auch von der Krankheit nicht wirklich betroffene Tiere. Nach absetzen wurde es wieder gut,egal ob es gewirkt hat oder nicht.

Maus geht's immer noch nicht super, da nun überhaupt nichts mehr wirkt und es unter AB nur bis zu einem bestimmten Grad besser wird, aber nicht ganz weg geht, geht der TA bei ihr von was chronischem aus. Beim Rest ist er unsicher, weil er nicht glaubt, dass alle schon chronisch sind und 2 ja nie betroffen waren.. Bei ihr war es halt immer am schlimmsten und ging die ganze Zeit über nicht weg. Alles schwierig.. Ich wollte noch doxy probieren, aber rein praktisch einfach nicht umsetzbar. Dafür ist der TA zu weit weg. Und alle 3 Tage zum nachspritzen wäre die Hölle für sie, unter Stress wird das Niesen immer heftiger.. Und es ist wirklich lautes Niesen, kein schnattern mittlerweile. Besonders morgens. Am Streu kanns nicht liegen, ich hab extra staubarmes und sie buddeln sowieso nicht mehr, seit alles fertig gebaut ist . Leicht schnattern tut nur noch Rudolph, Fanella atmet nur etwas stärker ohne Geräusche oder sichtbare Probleme (wobei das schon länger so ist und auch am Alter liegen könnte) beim Rest hat es wohl angeschlagen und es geht ihnen besser.
 
M

Mousyperson

Guest
Ich selbst habe da noch keine Erfahrung, dass sich Enrofloxacin auf den Gemütszustand auswirkt, es ist aber als Nebenwirkung bei Vetpharm in Bezug auf Menschen beschrieben, dass es zu Psychosen und sowas kommen kann. Leider kann man das bei der Maus nicht beurteilen, wie es in ihr drin aussieht.
Hier sind die Nebenwirkungen beschrieben:
CliniPharm Wirkstoffdaten: Enrofloxacin

Ich denke schon, dass sich die Chemie vom Mauspipi ändert, Enroflox. ist basisch, aber in wie weit sich da der Gruppengeruch so stark ändert, dass es zu Verhaltensänderungen daraus resultierend kommt, habe ich nicht gefunden. Es wäre gut, genau zu beobachten, ob vermehrt an der medikamentierten Maus geschnüffelt wird, oder ob es auf den schwächeren Zustand = Rangfolge zurückführbar ist.

Ich hoffe, dass die gleichmäßige Leckerligabe die Gemüter beruhigt und zu abgeregtem Verhalten führt. Muss die Maus noch behandelt werden? Gute Besserung.
 

Mom0

Member
Messages
522
Reaction score
0
Es ist eine Langzeittherapie wegen wiederkommenden Symptomen. Enro war das einzige Ab, was angeschlagen hat, aber eben nur solange es gegeben wird, sobald es abgesetzt wird, schniefen alle wieder. Chloramphenicol und Co haben keine Wirkung gezeigt. Doxy konnte ich wie erwähnt nicht einsetzen leider..

Jedenfalls haben sich die Gemüter etwas abgeregt. Sie haben nach einigen rumprobieren tatsächlich ein neues Gruppennest gesucht, ein mit Heu und Zeitungspapier gefülltes Bonbonglas war das Wundermittel und alle schlafen wieder zusammen. Vielen Dank für den wertvollen Tipp!! Auch gejagt wurde sie gestern nicht.
Und ja, es wird stärker geschnüffelt, aber nicht sehr viel stärker. Ich schon das eher darauf, dass ich in den letzten Tagen einen Teil des Geheges reinigen musste, weil sie ihre vollgepinkelte Höhle so umgegraben haben, dass alles stank.

Und was die Nebenwirkungen anbetrifft: Erinnerst du dich an den Post zum ersten Infekt der Gruppe während der Vg? Relativ spät in der Vg, als sich längst alle ohne Probleme vertragen haben, und ich das zweite mal Baytril gab, ist zwei Tage später eine Maus regelrecht durchgedreht und hat alles angegriffen, was nicht bei 3 auf dem Baum war und wirkte super verwirrt, ich zum Arzt mit ihr, Arzt sagte, ich solle weiter Ab geben. Das blieb bis zum Ende der Behandlung, nach absetzen verschwand es genauso schnell wie es auftauchte, total komische Sache das. Seit dem kam es nicht wieder und sie gehört zu den gesunden Mäuschen der Gruppe. Das mit der Psychose würde es zumindest erklären, aber natürlich käme auch ein Befall des Hirns oder whatever während des Infekts in Betracht.. Bei meiner letzten Pflegegruppe gab es während der Baytrilgabe auch Zoff zwischen denen, die gar kein Baytril bekamen, der sich nach absetzen bei den anderen legte. Aber klar, das zu Rangkonflikten abzugrenzen ist nahezu unmöglich, besonders für mich, die ja noch nicht so erfahren ist :D
 
Last edited:
M

Mousyperson

Guest
Zu allererst: ich freue mich, dass sich die Situation bessert =) und dass sie zusammen eingezogen sind.

Wenn sich der Geruch der therapierten Maus durch die Medis geändert hat, werden sich nach und nach sicher alle Mäuse daran gewöhnen, zumindest ist davon auszugehen. Und nach dem Absetzen sinkt der Wirkstoffspiegel langsam und es gibt einen gleitenden Übergang zur Normalsituation.

Die psychische Wirkung des Medis ist offenbar nicht genug erforscht, ich denke auch, dass das von der Pharmaindustrie gar nicht gewollt ist und da vieles unter den Teppich gekehrt wird. ;) Hier ist ein unabhängiger Artikel zu finden, falls Du lesen magst, dass unter anderem Fluorochinolone (Gyrasehemmer), zu denen Enrofloxacin gehört, depressive Nebenwirkungen haben können.

Psychische Nebenwirkungen
 

Mom0

Member
Messages
522
Reaction score
0
Schon krass, was Medis alles anrichten können. Bei der Maus war das so richtig extrem. Hatte da mit Binchen viel drüber geschrieben, auch sie sagte, dass das merkwürdiges Verhalten ist. Aber da es nach absetzen der Medis verschwunden war, hab ich mir nichts weiter gedacht. Zusammenhänge lassen sich da ja sowieso schwer ausmachen.

Jedenfalls ist immer noch alles friedlich und sie ziehen das neue Bonbonglas jetzt alle ihrer tollen Höhle vor, auch die kleinste, die sonst ein absoluter Hängenest Fan ist. Puhh, das ist hier aber auch immer ein zittern mit meinen Nasen :D So spannende und gleichzeitig nervenaufreibende Haustiere hatte ich noch nie, und ich bin so einiges gewohnt..
 
Top Bottom