Veröffentlichung: Succubius' Geschichte

Rala

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Hallo liebe Mausebande,

nun ist es soweit: Succubius' Geschichte wird im Newsletter der Tierfreunde Münster veröffentlicht.

Ich möchte euch vorab einmal den Artikel zeigen, damit noch einige Last-Minute Änderungen vorgenommen werden können (denn es geht mir mit dem Artikel nicht nur um Succubius, sondern auch darum, den Leuten einige grundlegende Dinge über Mäusehaltung zu vermitteln, falls durch den Artikel jemand darauf kommt, Mäuse halten zu wollen).

Fehlt eurer Meinung nach noch etwas Wichtiges?

Außerdem habe ich einige Sachen hier "geklaut", z.B. wörtliche Äußerungen vor allem von tag in meinem damaligen Thread über Succubius. Außerdem werden zwei von euch im Artikel erwähnt.

Deswegen möchte ich euch um Erlaubnis bitten, diesen Artikel so drucken zu lassen. Für Änderungswünsche bin ich sehr offen!

(Dies richtet sich natürlich ans gesamte Forum, aber vor allem an Ben, tag, Angelus und Nadine).

Eure Rala
 

Rala

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Hier der aktuelle Stand des Artikels:


Succubius Eißpin – Die Maus, die überlebte

Als ich Anfang September einen Anruf von den Tierfreunden Münster erhielt, dass ein von ihnen vermittelter Kater eine weiße Maus gefangen hat, wusste ich noch nicht, welch traurig-schöne Geschichte mich erwarten würde. Ich habe das unkastrierte Böckchen direkt am nächsten Tag zu mir nach Hause geholt und ihn auf den Namen „Succubius Eißpin“ nach ei-ner Romanfigur von Walter Moers getauft; weil er so winzigklein war, habe ich sein Alter auf höchstens drei bis vier Monate geschätzt.

Natürlich habe ich mich gefragt und frage mich noch heute, wie Succubius wohl vor seiner Begegnung mit dem Kater gelebt hat. Die Besitzerin des Katers äußerte die Vermutung, dass er wohl absichtlich an den Kater verfüttert werden sollte…
Schnell fiel mir auf, dass Succubius bestimmte Fähigkeiten fehlen, die eigentlich jede Maus beherrscht. Es handelte sich dabei um Dinge, die Succubius in seinem vorherigen Leben nie-mals kennen lernen durfte, zum Beispiel dauerte es mehrere Wochen, bis Succubius heraus-bekommen hat, wie man einen Sonnenblumenkern öffnet (das ist ein völlig gängiges Leckerli für Mäuse). Er war anfangs sehr unsicher beim Klettern auf Ästen und Rinde und fiel mir auch dadurch auf, dass er überhaupt keine natürliche Scheu vor Menschen besitzt. Wahr-scheinlich wurde Succubius in einer sehr kleinen Box ohne Möglichkeiten zum Spielen und Klettern gehalten (zwei Mäuse sollten allermindestens 80x50x50cm Platz haben!).

Mein ursprünglicher Plan, den ich sofort gefasst hatte, als ich Succubius zum ersten Mal sah, war es, ihn so schnell wie möglich kastrieren zu lassen, damit er ein glückliches Mäuseleben in Gesellschaft verbringen kann. Dies ist ohne eine Kastration nicht möglich, denn Mäuse-böckchen beißen andere Mäusemännchen aufgrund ihres stark ausgeprägten Revierverhaltens tot. Setzt man ein Mäuseböckchen zu einer Mäusedame, kann dieses Pärchen innerhalb eines Jahres annähernd eine Millionen Kinder, Enkel und Urenkel zur Welt bringen (diese Berech-nung beruht auf der Tatsache, dass eine schwangere Maus etwa drei Wochen lang die Jungen austrägt und sofort nach dem Wurf bereits neu gedeckt werden kann; die jungen Weibchen sind nach ca. 30 Tagen selbst geschlechtsreif).
Dieser Plan der schnellstmöglichen Kastration ließ sich leider nicht verwirklichen. Succubius zeigte bereits in der Transportbox auf dem Weg zu mir Anzeichen einer starken Atemwegser-krankung. Es klang wie ein Quietschen oder wie ein verstopfter Wasserhahn; und dabei ma-chen Mäuse normalerweise keine Geräusche! Außerdem hatte Succubius große Löcher im Fell, das verglichen mit dem glänzenden Fell meiner anderen Mäuse struppig und glanzlos wirkte. Zu meiner großen Erleichterung ließen sich die Löcher im Fell jedoch mittels einer Behandlung gegen Milben und Pilze innerhalb von wenigen Wochen kurieren. Dadurch ging es Succubius einen Moment lang etwas besser, er nahm sogar leicht zu. Doch jedes Mal, wenn ich sein Wasserhahnröchelknatterquietschgeräusch hörte, griff eine kalte Hand nach meinem Herzen, denn trotz zwei verschiedener Antibiotika besserte sich seine Atemwegser-krankung überhaupt nicht. Außerdem litt Succubius zusehends unter seiner Einsamkeit. Es war schwer, Succubius in seiner Unterkunft zu beobachten, wie er einsam hin und her wan-derte, während wenige Meter weiter eine friedliche Mäusegruppe aus mehreren Weibchen und einem Kastraten glücklich zusammen spielten, sich gegenseitig putzten und wärmten.
Einsamkeit kann bei Mäusen, die absolute Gruppentiere sind und bei denen Einzelhaltung, anders als bei Hamstern, als Einzelhaft bezeichnet werden sollte, in Lethargie resultieren. Le-thargie kann massiver Unterkühlung und Kreislaufproblemen führen, an denen Mäuse letzt-endlich sterben können. Die Lethargie kommt langsam, das Wesen verändert sich, die Maus ist kaum zu sehen und fast immer inaktiv, jeden Tag sieht man sie etwas seltener. Der gesam-te Vorgang dauert Wochen. Genau dies passierte bei Succubius.

Hilfe für diese ausweglos scheinende Situation kam von für viele vielleicht unerwarteter Sei-te. Im Internet gibt es ein tierschutzorientiertes Forum, die Mausebande (Mausebande Forum - Farbmäuse, Rennmäuse und andere Mäusearten), in welchem sehr erfahrene MäusehalterInnen andere bera-ten. Dort werden außerdem Tierschutznotfälle vermittelt und man findet dort das so genannte Wiki, in welchem alle wichtigen Informationen zu Mäusen gesammelt werden.
In diesem Forum habe ich immer wieder über Succubius geschrieben und mir viele Tipps von anderen HalterInnen geben lassen. Dies führte zu den zwei Ereignissen, die Succubius’ Ge-schichte zum Guten wandten. Zum einen traf ich dort eine Halterin aus Bremen, die eine Pfle-gestelle für das dortige Tierheim betreibt. Sie vermittelte mir zwei schon geraume Zeit kast-rierte Farbmausopis, Jack und Walter, die ich erfolgreich mit Succubius vergesellschaften konnte und mit denen er bis zum heutigen Tage glücklich zusammenlebt. Zum anderen traf ich einen Engel aus Schleswig; eine Frau, die Hunderte von Mäuse aufpäppelte, kastrieren ließ, vermittelte, schlicht rettete. Sie half mir per Telefon bei der Vergesellschaftung (da diese zwischen Böckchen und Kastraten sehr schwierig ist) und hörte dabei Succubius’ laute Atem-geräusche. Ihr damaliger Eindruck erwies sich als richtig: Succubius hatte aufgrund eines Herzfehlers Wasser in der Lunge. Nicht nur die Diagnose, auch das Heilmittel hatte sie parat; es handelt sich dabei um ein homöopathisches Mittel für Herz und Kreislauf. Dieses Mittel bekommt Succubius nun jeden Tag und er kann damit endlich mit weit weniger Beschwerden leben und die Gesellschaft seiner beiden Freunde genießen.

Succubius ist bis heute nicht gewachsen; er ist noch immer so winzigklein wie zu Beginn sei-ner Zeit bei mir. Deswegen kann ich überhaupt nicht einschätzen, wie alt er tatsächlich ist. Gegenüber einer erwachsenen Maus sieht er aus wie ein dürrer Teenager. Er wird immer mein kleiner Mickerling bleiben, doch ist er nun mit Jack und Walter in ihrem großen Käfig mit vielen Möglichkeiten zum Spielen, Buddeln, Klettern und Verstecken, weitestgehend unge-stört von den Menschen so glücklich wie eine Maus nur sein kann.
 

tag

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Oh, du gibst die homöopathische Variante von Crataegus? Sicher, dass es nicht die pflanzliche ist?
 

Rala

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Öhm... ach du Schande, da bin ich überfragt! Keine Ahnung, wie erkenne ich das? Oder weiß das nur meine TÄ (= meine Crataegusdealerin)?
Ich habe bisher pflanzlich und homöopathisch als synonym verstanden...
 

tag

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Pflanzlich bedeutet, dass es etwas gewachsenes ist. Johanniskraut, Cannabis, Opium, diverse Pilze und einiges mehr sind pflanzlich und haben teilweise heftige, nicht in allen Fällen medizinisch gut verwendbare Wirkungen.

Homöopathisch bedeutet - jedenfalls in der Form, wie es auf unseren Arzneimittelpackungen verwendet wird - dass das, was der Wirkstoff sein soll, keine nachgewiesene Wirkung hat (egal ob pflanzlich oder künstlich!). Es wurden Tests durchgeführt, und es wurde festgestellt, dass keine nützlichen oder schädlichen Wirkungen durch das Präparat hervorgerufen werden.

Die Begriffe "pflanzlich" und "homöopatisch" haben also nichts miteinander zu tun. Es gibt Präparate, die beides sind, keins von beiden oder auch wahlweise eines davon.

Crataegus ist Weißdorn. Meist sind die Präparate pflanzlich (bei Weleda sind homöpathische Zusätze anderer Wirkstoffe mit drin, die aber nicht stören, weil sie ja keine Wirkung haben). Es gibt auch homöopathische Crataeguspräparate. Dort ist der Weißdorn so verdünnt, dass kaum nachgewiesen werden kann, dass er enthalten ist, wenn überhaupt.

Ich würde "pflanzlich" schreiben - wenn es wirkt, ist das vermutlich richtig ;). Sonst würde ich persönlich den Grund für die Besserung nicht beim Medikament suchen.
 

Rala

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@ tag: Vielen Dank! Wird in "pflanzlich" geändert! Darf ich denn die Zitate von dir verwenden?

Ich würde mich auch über Kommentare hinsichtlich der Lesbarkeit usw. freuen! Ist der Artikel so ansprechend, spannend, zu kurz oder zu lang?
 
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piretj

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Le-thargie kann massiver Unterkühlung und Kreislaufproblemen führen,

Müsste das nicht "Lethargie kann zu massiven Unterkühlungen und Kreislaufproblemen führen,..." heißen?
 

Rala

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Richtig! Vielen Dank, piretj =)

Die ganzen blöden Bindestriche müsst ihr euch wegdenken, hab von Word aus hier rüberkopiert...
 

Rita

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Hallo,

ich finde es angenehm zu lesen. Der Text wird auch durch die Zusatzinformationen nicht langweilig sondern bleibt so spannend und unterhaltsam, dass ich es auf jeden Fall zu Ende lesen wollte (und das, obwohl ich die Geschichte bereits kenne).

Lg,
Rita
 
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Auch ich finde Succubius' Geschichte ansprechend geschrieben (allerdings verschlinge ich auch alles, was mit Maeusen zu tun hat, aber ich kann mir vorstellen, dass es auch Mausneulinge / -uninteressierte interessant finden =)).
 

Rala

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*knuddel* Dankeschön!

Wie findet ihr die Überschrift? Weiß nicht genau, ob diese Harry-Potter-Referenz wirklich so gut kommt...
 

tag

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Ich fand Singular ("Unterkühlung") etwas besser. Auch wenn der ganze Körper betroffen ist, ist es nur eine Unterkühlung ("ich habe Unterkühlungen" klingt doof). Bei Kreislaufproblemen ist das was anderes, die werden - warum auch immer - von sich aus meist im Plural verwendet ("ich habe Kreislaufprobleme"). Aber egal :). Du darfst meine Formulierungen gerne verwenden und auch nach Gutdünken abwandeln ;)

Die meisten Klammern würde ich durch normale Sätze ersetzen. Ich mache das beim Schreiben im Forum auch gerne (oder sind sie sogar von mir? :D), aber in einer Publikation sollte man es weitgehend vermeiden.
 

Rala

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Hatte den Singular eh behalten; fand auch, dass es besser so ist. =)

Die Klammern sind nun alle raus (bis auf "gängiges Leckerli" und den Mausebandelink).

Harry Potter: der Junge, der überlebte / The boy who lived... ursprünglich hieß die Überschrift "Die Maus, die den Kater überlebte", davor "Eine Maus überlebt einen Kater"... fand ich alles so unbeholfen.

Fühlt ihr euch denn als Mausebande gut vertreten, also ist der Artikel von der "fachlichen" Seite her in Ordnung? Habe ich das Anliegen hier getroffen und kommen die wichtigsten Infos über Mäuse rüber, sodass ich bitte keine Kinderzimmervermehrungsschwemme in Hamsterknästen auslöse?
 
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