Das möchte ich so mal nicht stehen lassen, da es nicht stimmt. Es kommt eher selten vor, daß es von jetzt auf gleich kracht.
Die Regel ist, daß es mit Querelen beginnt und mit Blut und Toten endet, wenn man nicht einschreitet.
Da hat Angelus natürlich recht.
Hier ergeben sich jedoch 2 Probleme.
Zum einen bedarf es einiger Erfahrung, das Verhalten der Böcke in jeder Situation richtig zu deuten. Was sind noch kleine Futterrangeleien, wie sie unter Mäusen vorkommen, wenn ein Tier versucht, dem anderen das Futter aus dem Maul zu klauen? Wie unterscheidet sich das Quietschen, das die beklaute Maus hierbei von sich gibt, von dem einer tatsächlich bedrängten Maus? Wann handelt es sich nicht mehr nur um eine kurze, harmlose Rangelei zur Aufrechterhaltung der Rangfolge? Wann also schlägt die Situation von einem kleinem Aneinandergeraten in einen ernsthaften Konflikt um? Wie erkennt man eine Maus, die sich anschickt, in der Rangfolge so weit nach unten zu fallen, dass sie zum Beißkissen wird, und zwar bevor dies geschieht und es ernsthaft Verletzte gibt? Und was genau sind die richtigen Maßnahmen in all diesen Situationen?
Zum anderen verbringen nicht alle Mäusehalter täglich Stunden mit ihren Mäusen. Beim Durchschnitts-Mäusehalter werden hin und wieder Zeiten auftreten, in denen Schule oder Job den Menschen so vereinnahmen, dass er den Mäusen weniger Aufmerksamkeit widmen kann, als er es vielleicht gerne hätte. Statt sich 2-3-4 Stunden mit den Mäusen zu beschäftigen, jedes Tier einzeln und die Gruppendynamik an sich zu beobachten, können vielleicht einmal über eine gewisse Zeit nur ein kurzer Überblick und die Grundversorgung gewährleistet werden. Was ist, wenn die Stimmung in der Bockgruppe genau in diesem Zeitraum umschlägt? Da reichen ein paar wenige Tage - und der Halter wird es nicht rechtzeitig bemerkten. Was, wenn das geschieht, während der Halter im Urlaub, auf Geschäftreise oder Klassenfahrt ist, und die Mäuse von einer anderen, zuverlässigen, aber eben nicht so kundigen Person betreut werden?
Nicht jeder kann, will oder muss sich so nahezu perfekt mit seinen Mäusen auskennen wie Angelus, Vindoatus und noch eine ganze Reihe anderer der hiesigen User. Und nicht jeder kann, will oder muss seinen Tieren ein solches Maß an Zeit und Energie widmen - und das konstant über die gesamte Lebensspanne seiner Tiere hinweg.
Für diese "durchschnittlicheren" (wenn auch guten, engagierten und motivierten) Mäusehalter besteht ein realistisches Risiko, dass die ersten Zeichen ersnthafter Aggressionen unter unkastrierten Böcken entweder missgedeutet oder übersehen werden. Deshalb wird hier generell zur Kastration von Böcken geraten, und deshalb werden die Gefahren der unkastrierte-Böcke-Haltung hier vielleicht manchmal etwas "hochgepusht".