Was soll sie denn sagen? "Entschuldigung, ich hab da eine ganz irrationale Angst, die eigentlich von einem Psychologen behandelt werden müsste, vor grossen schwarzen Hunden..."? vor all den anderen Leuten? ...
Das ist für viele Menschen sicher kein Problem, aber nicht jeder kann oder will das. Gerade in einer Stresssituation will man die Aufmerksamkeit vom Stressfaktor sicher nicht auf sich lenken, kann ich mir vorstellen.
Dass ihr da nichts gegen tun konntet, ist ja eh klar (obwohl ich zb. ihr angeboten hätte, dass ich weggehe, wenn sie vorbei muss... kann ja auch jemand von euch was sagen...), nur, mir fehlt da halt einfach das (ka, es ist nicht ganz das richtige Wort...) Mitgefühl oder Verständnis, bzw. halt der Versuch, sich nen anderen Grund zu überlegen, als nur "grosse schwarze Hunde sind für Leute mit Vorurteilen sowieso immer unten durch..."
Gehts dir/euch nicht manchmal so, dass ihr euch von etwas massiv gestört fühlt, und euch schon überlegt habt, wie ihr was am besten sagt, und es dann einfach sein lasst, weil ihr das Gefühl habt, dass es eh nichts bringt?
Mir gehts bei Leuten, die nen lauten Kläffer neben mir stehen haben manchmal so... oder bei Rauchern, die sich unbedingt genau nen Meter neben mir die Zigarette anzünden, obwohl der Ascher eh erst 10m weiter vorne steht...
Ich kenn die Situation nicht, aber vielleicht hatte sie auch das Gefühl, dass ihr eh keinen Platz zum ausweichen habt...
Ich will da jetzt nicht die Situation aufblasen, aber wie gesagt, mir gehts auch manchmal so, und ich hab in den Phasen jetzt nicht immer das Gefühl, dass es helfen würde, wenn ich was sage, und helf mir dann auch lieber selbst.
Letztens wars zb. eine Situation, bei der ich auf einmal den gesamten Warteraum vom Tierarzt gegen mich hatte...
Ich sitze mit meiner sehr ängstlichen, nervösen Katze dort, es kommt eine Dame mit ihrem jungen, sehr niedlichen, nervösen Hund rein, stellt sich vor mich hin, und bei jedem Kläffer den er macht, streicht sie ihm mit "is ja fein, braver, schon gut" mit ganz sanfter Stimme über den Kopf. Die Katz hat sich immer weiter in der Box in die Ecke gedrückt, die Dame meinte noch "ach wie niedlich, eine kleine Katze..." und der Hund hat dann auch gleich seine Aufmerksamkeit auf uns gerichtet... und kräftig zu kläffen angefangen, was wieder mit einem "Brav, ist schon gut" belohnt wurde... nach 15 Minuten hab ich dann was gesagt wie "ihr Hund ist wirklich ein ganz niedlicher, aber bitte, können sie vielleicht mal rausgehen, damit er sich beruhigt?" - und auf einmal hiess es von allen Seiten, dass sie überhaupt kein Problem mit dem bisschen Hund haben, weil der doch noch sooo jung ist, und überhaupt, was ich mir denn bitte einbilde, wenn ich ohne Termin hier drinnen sitze, auch noch Ansprüche zu stellen, und wenn mir das zu laut ist, dann kann ich ja selbst rausgehen, sie haben auch Katzen zuhause, und die stört der Hund kein bisschen...
Und solche Situationen führen dann dazu, dass seit dem im Endeffekt lieber ich rausgehe, mich an den Sennern und Dackeln mit der Katze ganz hoch gehoben und an mich gedrückt vorbeidrücke, und dann bei angelehnter Türe im Vorzimmer oder draussen warte... da vermeide ich auch Blickkontakt und schleich mich stumm vorbei, weil ich einfach so wütend auf die damalige Situation bin, dass ich mir wirklich die Wut-tränen oder den nächsten bissigen Kommentar schwer verkneifen muss
Es geht jetzt nicht darum, dass hier irgendwer schuld an eurer Situation ist, sondern ich wollt eigentlich nur rausstreichen, dass ihr vielleicht ja gar nicht wisst, was die Dame genau dazu bewegt hat, sich so zu verhalten, und man vielleicht gerade als Freund/Verständnisvoller von Sokas und anderen Hunden auch versuchen sollte, die andere Seite nicht gleich zu verurteilen.