Eine unglaubliche Freundschaft

Callina

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Hallo zusammen,

ich möchte euch heute eine Geschichte erzählen - eine wahre, aber unglaubliche Geschichte.

Seit nunmehr 4 Jahren halte und züchte ich Farbmäuse als Futtermäuse für meine Schlangen. Aber alle meine Mäuse leben in großen, artgerechten Käfigen und nicht in irgendwelchen Boxen, wie es sonst meist bei der Zucht üblich ist.

Wie ihr alle wißt, sind Farbmausböckchen untereinander sehr unverträglich und auch Brüder fangen im Alter von spätestens 3,4 Monaten sich zu bekämpfen. Auch ich habe diese Erfahrung gemacht, weshalb ich die Böckchen immer zuerst verfüttert habe.

Doch nun habe ich eine schier unglaubliche Erfahrung gemacht!

Um frisches Blut in meine Gruppe zu bekommen, hatte ich mir von einem Bekannten 2 Mausdamen geholt und sie mit meinen 2 letzten Böckchen verpaart.
Die Mausbabies der 1. Dame kamen am 8. September 2013 zur Welt, ich nenne sie mal Gruppe A und die Babies der 2. Dame wurden Anfang November geboren, = Gruppe B.

Jeweils am 30. Tag wurden sie nach Geschlechtern getrennt. Die Mädels miteinander zu vergesellschaften verlief ganz nach Plan - ohne besondere Vorkommnisse. Die beiden Böckchengruppen hielt ich getrennt.
Aus beiden Böckchengruppen habe ich einige Männchen (für meine Schlangen) entnommen, so daß der Bestand in beiden Gruppen auf je 3 Tiere zusammengeschrumpft ist.

Vor knapp 3 Wochen habe ich die 3 Böckchen der einen Gruppe einzeln in eine "Datebox" gesetzt und ihnen 1 Mausdame zur Gesellschaft gegeben. Die Dates verliefen sehr harmonisch.

Normalerweise trenne ich die Paare nach 3 Tagen wieder, aber diesmal kam ich leider aus gesundheitlichen Gründen nicht dazu und so blieben die Pärchen jeweils 1 Woche zusammen.

Die 3 Weibchen wurden von ihrer Gruppe auch sofort wieder angenommen - es gab keine Probleme.

Aber dann stellte sich mir die Frage was ist mit den Böckchen? Würden auch sie sich wieder vertragen oder würden sie bis zur nächsten Schlangenfütterung in 2 Tagen alleine bleiben müssen?
Ich wagte es und setzte sie zusammen in eine neutrale Faunabox.

Ich kann euch sagen, ich traute meinen Augen nicht, was dann geschah!

Die 3 Böckchen wuselten sofort umeinander rum, beschnupperten und putzten sich gegenseitig, hielten sich ihre Köpfchen hin und kuschelten sich ganz eng aneinander! Sie schienen sich irrsinnig zu freuen, daß sie wieder zusammen sind!*freu*

Am nächsten Tag kam ich auf die "idiotische Idee" beide Böckchengruppen zusammen zu setzen.*Vogelzeig*

Das 1. Böckchen kam in die neue Gruppe und wurde sofort von den anderen beschnuppert, begrüßt "hey, ich kenn dich zwar nicht, aber ich mag dich" und in die Gruppe aufgenommen. Beim 2. und 3. Böckchen genau das gleiche Spiel.
Es gab keinerlei Aggressivität, nicht mal das geringste Quieken oder Jagen - nichts Dergleichen - von Beginn an nur absolute Harmonie!
Es dauerte auch nicht lange, da lagen alle 6 zusammen, eng aneinander gekuschelt im Häuschen.

Am nächsten Tag setzte ich sie in den großen, voll eingerichteten Käfig. Sie schauten sich alles an und nach einer Stunde lagen alle zusammen in einem der 3 Häuschen.

Bis heute leben sie in absoluter Harmonie!

Ich habe soetwas noch nie erlebt und dachte mir, daß ich euch unbedingt davon berichten muß, weil es eigentlich völlig unmöglich ist.
 
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Ich denke nicht das es ein Wunder ist, sondern eine Frage der Zeit bis es kracht. Drücke dir aber die Daumen das es harmonisch bleibt.
 

jaw

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meine Böcke haben sich vor der Kastration zwischen den Prügeleien auch gut verstanden - es wurde einträchtig im Nest gekuschelt und sich fürsorglich gegenseitig geputzt - und hin und wieder versuchte man sich dann mal wieder, plötzlich mit aller Gewalt gegenseitig um zu bringen.
 

Callina

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Nochmal zum besseren Verständnis:

Die Böckchen von Gruppe A sind 6 Monate! und die von Gruppe B 4 Monate und 10 Tage alt!
Die Zusammenführung war vor 2 Wochen!

Außerdem waren in Gruppe A 2 Männchen, die seit der Gruppendezimierung 1 Woche vorher stark abgebaut hatten. Sie lagen nur noch lustlos rum, fraßen kaum und hatten stark an Gewicht verloren. Ihr Fell war stumpf und sah zerzaust aus.
Jetzt haben sich beide wunderbar erholt, sind wieder putzmunter, fressen gut und sie sehen wieder top aus!

Ich kann es nicht erklären, aber ich bin überzeugt, daß diese Böckchengruppe harmonisch bleibt. Allein schon die Tatsache, daß mein Verstand mir vor der Zusammenführung sagte "das kannst du nicht machen. Das gibt Mord und Totschlag", mein Bauchgefühl mir aber dazu riet es zu tun, ich auf meinen Bauch gehört habe und dann diese wunderbare Überraschung erlebte, spricht eigentlich entgegen jeder Erfahrung.

Vielleicht sind diese Böckchen doch etwas Besonderes und eventuell ist diese Friedfertigkeit ja sogar genetisch verankert. Möglicherweise sind nicht alle Böckchen, nur weil sie männlich sind, automatisch aggressiv untereinander.:unsure:
 

Lumi

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Ich kann es nicht erklären, aber ich bin überzeugt, daß diese Böckchengruppe harmonisch bleibt.
nach nur zwei Wochen und bei noch relativ jungen Böcken so eine Prognose zu stellen, halte ich für sehr schwierig.
Wie viel Platz haben sie aktuell genau?

Natürlich gibt es sehr soziale Böcke. Sogar solche, die sich einfach VGen lassen und sich nie streiten. Das mag durchaus "in der Familie" liegen können.

Ich würde mich aber nicht allzusehr in Sicherheit wiegen. Selbst wenn sie ruhige Genossen sind, war deine Zusammenführung extrem schnell. Da zerbrechen auch nach mehreren Wochen des Friedens sogar Weibchengruppen... Da siehts anfänglich nach Frieden und Harmonie aus ... und dann knallt es teilweise Monate später, nur weil man bei der Zusammenführung so extrem schnell war.
 

Callina

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erstmal vorweg gesagt: es war eigentlich nie geplant sie als Gruppe dauerhaft zu halten. ;)

Die Jungböckchen dürfen zusammen leben solange sie sich vertragen und nach und nach wird die Gruppe durch meine Schlangen dezimiert und die letzten Böckchen (die ich schon vorher ins Auge gefasst habe) bekommen ein Date mit den Mausdamen. Danach (wenn ich weiß, das Date war erfolgreich) ziehen auch sie meist zu den Schlangen um.

Ich wollte hier auch keine Diskussion starten über das Pro und Contra von Böckchen-WG´s, sondern euch nur von meinem Erlebnis berichten. Ich fand es einfach rührend, wie liebevoll sie sich nach ihren Dates begrüßt und die neuen, auch schon adulten Böckchen, in ihre Gruppe aufgenommen haben, bzw. daß sie sofort aus 2 Gruppen 1 gebildet haben - ohne die kleinste Zankerei. Das habe ich selbst bei Weibchen noch nicht erlebt.

Der Käfig, in dem sie jetzt leben hat die Maße 90 x 60 x 80 (lbh) und er hat 3 zusätzliche Ebenen.
 

stefanie

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ja, rührend sein können die wirklich!
Ich hatte das aber nur bei ganz jungen oder bei uralten Böcken (die es reingeschneit hat) - und kaum, als ich meinte "na, es geht also doch auch anders!", haben sich die nächsten wieder saumäßg benommen :D
Aber da genießt man es umso mehr, wenn die mal so goldig sind!
 

Callina

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Inzwischen sind seit der Erstellung dieses Thread 3 Jahre vergangen und ich möchte euch heute das Endergebnis dieser außergewöhnlichen Freundschaft mitteilen.

Im Alter von ca. 1 Jahr wurden 2 Böcken tatsächlich herrisch und fingen an ihre Brüder zu jagen. Doch die letzten 3 Böcken lebten bis an ihr natürliches Lebensende (die letzten beiden verstarben im Alter von 2,5 Jahren kurz nacheinander) trotz mehrerer Dates total friedlich und harmonisch zusammen. Nach jedem Date fiel die Begrüßung genauso herzlich aus, wie im Eingangspost berichtet.

Auch viele ihrer männlichen Nachkommen bleiben ausgesprochen friedlich und leben als harmonische Gruppe zusammen.
 

trulla

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Hallo Tina,

schön mal wieder von dir zu lesen! Hast du noch Bananenschaben? :D
Erst dachte ich, wer kramt denn jetzt hier so einen alten Thread aus, dabei warst du es selbst :D Finde ich gut, dass du nochmal abschließend berichtest!
Interessant dass es sich vielleicht doch um einen genetisch verankerten Wesenszug handelt...
Kastrierst du sonst auch Böcke für das Zusammenleben mit Zuchtböcken?

Viele Grüße
trulla
 

Callina

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Hallo Bianca,

Bananenschaben habe ich leider keine mehr. Die Zucht lief zwar gut und sie haben sich auch gut vermehrt, aber als ich dann für längere Zeit im Krankenhaus lag, trocknete die Erde wohl zu stark aus und übrig blieben nur wenige weibliche Tiere ohne Nachwuchs.*seufz*

Mausböckchen habe ich jetzt schon lange nicht mehr kastrieren lassen, da die Jungböckchen sich von Geburt an kennen und nach der Geschlechtertrennung in Gruppen leben und Rebellen von mir aussortiert werden. (Ich züchte die Mäuse ja für meine Schlangen). So bleiben die friedvollsten Böckchen am längsten zusammen.=)
 
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