Hey Lucylein =)
Das, was deine Arbeitskollegin erzählt, ist leider tatsächlich noch weit verbreitet. Man hält ein Gruppentier lieber (oder zumindest erstmal) alleine, damit es sich besser an den Menschen gewöhnt. Das Tier sucht Kontakt und hat gar keine andere Möglichkeit, als dann notgedrungen eben den Menschen zu wählen. Ist ja sonst niemand da.
Oft kommt dann die Sorge hinzu, dass sich das "zahme" Tier vom Menschen wieder abwenden könnte, wenn hinterher Artgenossen dazukommen würden, also lässt man es lieber auch weiterhin alleine.
Und es stimmt sogar: Ist ein einsames Tier aus Einsamkeit zutraulich geworden, verfliegt das meist wieder, wenn es Artgenossen bekommt. Dann hat das Tier nämlich die Wahl und sucht sich aus, mit wem es lieber seine Zeit verbringt. Und das sind diejenigen, mit denen es kommunizieren kann, mit denen es zusammen futtern und kuscheln und schlafen kann, mit denen es Sozialverhalten auslebt, gemeinsam putzen usw.
Das Problem ist, dass leider viele Menschen Tiere rein aus Egoismus halten. Man lernt es auch irgendwie von klein auf schon so... Man hält ein Tier oder eine Tierart, weil man selber das so möchte, weil man Freude an den Tieren haben möchte, weil man sie beobachten oder streicheln möchte. Man möchte was vom Tier haben. Dann sucht man sich auch nicht das Tier aus, das wirklich zu einem selbst passt (denn das gibt es dann meist eh nicht), sondern das, was einem optisch gefällt. Und dann redet man sich ein, dass das Tier schon glücklich ist, weil man selber soweit zufrieden ist, also wird es schon passen. Das Tier kann ja auch nicht sagen, wenn es unglücklich ist.
Im Tierschutz geht es natürlich auch darum, dass der Halter zufrieden ist. Aber noch mehr geht es um das Tier. Wir tun, was für das Tier am besten ist, auch wenn es dann eben nicht zur Hand kommt oder so. Nehmen wir mal Mäuse. Das sind Beute- und Fluchttiere, es ist nur natürlich, wenn sie sich vor uns Menschen verstecken. Mit Geduld bekommt man fast jede Maus soweit, dass auch sie keine Angst mehr vor dem Menschen hat. Dafür muss man die Maus nicht alleine lassen, es braucht nur mehr Zeit.
Ich kann dir nur den Tipp geben, alles kritisch zu hinterfragen. Zooläden, Ratgeber, deine Arbeitskollegin, aber auch dieses Forum und den Tierschutz im Allgemeinen. Man sollte nie einfach blind das glauben, was irgendwer sagt. Überlege, welche Motive dahinterstecken und was vernünftig oder logisch klingt.
Du hast noch keine Mäuse, oder? Wenn du mal welche hast und dich wirklich auf sie einlässt, wirst du merken, wie sie sind, was sie wollen, was ihnen Angst macht, usw. Dann kannst du solche Ratschläge viel besser zuordnen
Liebe Grüße,
Sabrina