Maus blind?

Spotty

Keksdieb
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Hallo!

Einer meiner Kastraten hat auf dem linken Auge einen leichten roten Schimmer (von Natur aus sind sie, klar, schwarz ;)). Das Auge ist nicht glasig, es tritt auch keine Flüssigkeit aus und es ist auch nicht entzündet/verkrustet.
Es wirkt lediglich ein bisschen (aber auch minimal und kaum sichtbar) milchig rot schimmernd.

Mir ist das schon seit ca. zwei Wochen aufgefallen, aber da man es nur unter bestimmten Winkeln bzw. bei bestimmten Licht sieht (das ist ein wenig schwer zu beschreiben...), dachte ich mir jedes Mal, ich hätte es mir eingebildet, zumal es sonst niemand aus meiner Familie sieht. :unsure:
Jetzt habe ich ihn aber gerade gefüttert, und diesmal ist es mir wirklich extrem aufgefallen...
Orientierungsschwierigkeiten hat er keine. Er verhält sich auch völlig normal, klettert wie eh und je, buddelt und findet sich unverändert im Gehege zurecht. Vor einem Monat ist er zwei Jahre alt geworden.

Hat jemand eine Idee, was das sein könnte?
Fotos sind schwierig, da man es so schlecht sehen kann :/. Es fällt auch kaum auf...

LG und ein großes Danke!
 
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Beere

ausgemaust
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Huhu,

ist das denn bei beiden Auge so? Es gibt nämlich so weit ich weiß (und ich bin da nicht gut) bestimmte Fellfarben, die mit roten Augen einhergehen... manchmal ist das aber ein soooo dunkles Rot, das man es normal für schwarz hält. Nur bei bestimmtem Licht (oder manchmal auf Fotos) sieht man dann, dass es eigentlich rot ist.
 
L

Lasiusniger

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Hi,

ich hatte mal eine blinde Ratte, der man ihre Blindheit nicht angemerkt hat. Vielleicht war sie ein bisschen zögerlicher als andere bei Sprüngen, aber da sich Ratten (wie Mäuse eben auch, deshalb erzähle ich von ihr) überwiegend über Duftspuren und ihre Tastsinne (weshalb Lockenmäuse wegen ihrer gekräuselten Vibrissen gehandicapt sind) orientieren, kam sie super klar. Ein unauffälliges Verhalten muss daher kein Indiz für eine vorhandene Sehfähigkeit sein.

Der Hinweis auf dunkelrote Augen ist gut, siamfarbene Farbmäuse können beispielsweise dunkelrote, fast schwarze Augen haben.

Viele Grüße
 

stefanie

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ich auch:
Man merkt es den Stockblinden oft nicht an...
- ich hab's oft erst festegestellt, als bei einer eingeschläferten Maus die Augen milchig-trüb wurden...

INzwischen sehe ich Anzeichen früher - und vermute (von Weitem); dass es bei Dir ähnlich sein könnte...

Die Alten sind oft blind, ohne dass es uns großartig auffällt. Und Sehen ist ja auch nicht ihr wichtigster Sinn.

Ich würde also vermuten: Maus blind. Macht ihr nicht viel aus.
 

Spotty

Keksdieb
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Hi!

@ beere: Der Rotschimmer ist seltsamerweise nur bei einem Auge, dem linken.

Ich habe gerade nochmal bei dem Mäuserich nachgesehen, und beide Augen sind rein schwarz *Vogelzeig*. Vielleicht bilde ich es mir doch bloß ein? :unsure:

Sollte es sich irgendwann "verschlimmern" bzw. sollte ich irgendwann nicht die Einzige sein, der es auffällt: Tierarztbesuch angebracht oder unnötiger Stress für die Maus? Die TÄ kann eine Blindheit ja auch nicht heilen (zumal Maus recht alt), und stören tut es die Tiere nach euren Beiträgen ja auch nicht.

Auf jeden Fall danke für die Antworten :D.

LG =)
 
L

Lasiusniger

Guest
Wenn die Maus ansonsten keine Symptome zeigt, würde ich ihr den Stress ersparen. Außer bei chronischen Entzündungen und/oder Hornhautverletzungen (die beide behandelt werden müssten) sind einem normalen Tierarzt bei einer Maus diagnose- und behandlungstechnisch Grenzen gesetzt. Und im Alter sind Linsentrübungen sehr häufig, es "leiden" mehr Tiere (und Menschen) darunter als davon verschont bleiben.
 

Spotty

Keksdieb
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So, jetzt der offizielle Beweis: Ich bin nicht mehr die Einzige, die das trübe Auge sehen kann ;). Es weicht jetzt schon beinahe ins Gräuliche.
Wenn ich mich mit der Hand seinem linken Augen nähere, reagiert er auch nicht mehr so schnell darauf.
 
M

Mousyperson

Guest
Deine Maus hat vermutlich einen Katarakt (= grauer Star), da kommt es nach und nach zu einer Linsentrübung, die erst punktförmig beginnt und im frühen Stadium nicht erkannt wird, der eingetrübte Bereich der Linse wird dann immer größer, gleichzeitig nimmt das scharfe Sehen ab und die Maus sieht mehr und mehr nur schemenhaft. Ich hatte mehrfach blinde Mäuse, wo eine Linsentrübung vorlag, allesamt "Alters-Star". Möglichst gleichbleibende Umgebung, wenig Inventarveränderung, Erhalt von Duftmarken, gleichbleibende Futterplätze und keine hektischen Bewegungen, wenn im Käfig hantiert wird, helfen, die Auswirkungen des Erblindens zu minimieren. Manchen Mäusen merkt man die Einschränkung kaum an.

Im Wiki ist auch ein Bild einer erblindeten Maus zu finden
Wiki - Erblinden
 

Spotty

Keksdieb
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Hi! =)

Danke für die Tipps! Ja, das könnte es sein.
Allerdings ist das Auge seit gestern wieder schwarz... Wenn es nicht bereits andere Personen ebenfalls gesehen hätten, würde ich glatt denken, ich hätte da einen Sehfehler *Vogelzeig*.
Ich werde das in der nächsten Zeit weiter beobachten, vielleicht hat es sich ja zurückgebildet (was allerdings beim Grauen Star wohl unmöglich wäre, oder?)

LG, Spotty
 

Bimsgestein

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Hallo Spotty
Schäden außen -> auf der Hornhaut und der Lederhaut des Auges können sich gottsdeidank zurück bilden. Einige Teile des Auges bestehen ja aus speziellen Gewebsarten, welche sich während des ganzen Lebens erneuern - sich gut regenerieren können und wenig vernarben. Die gesunde Hornhaut ist zusammen mit dem intakten Tränenfilm gut lichtdurchlässig. Wenn der Tränenfluß gestört und die Tränenflüssigkeit in der Zusammensetzung verändert ist, kann sowohl eine gesunde als auch eine entzündete Bindehaut auf der Hornhautoberfläche reiben und sie vorübergehend uneeben machen. Wenn das ankommende Licht auf die geschädigte rauhe Oberfläche der Hornhaut trifft, wird es diffus reflektiert und es wird ein Teil des Lichts auch absorbiert. Aus allen Winkeln betrachtet sieht der Augapfel dann mehr oder weniger trübe aus.
Außer der Hornhaut hat das Auge noch weitere Bestandteile mit mehr oder weniger refraktiven Eigenschaften: die Linse, den Linsensack und den Glaskörper. Alle diese Teile sollen Licht maximal brechen und es ansonsten ungehindert passieren lassen; Im Strahlengang des Augen soll möglichst kein Licht absorbiert werden. Glaskörper und Linse können jedoch auch trübe werden und dann passiert genau das. Weil diese Teile des Auges (Glaskörper und Linse) nicht aus Zellen bestehen, bleiben Trübungen an diesen Teilen dann lebenslang und man sieht sie dem Auge auch an (von außen). Wenn Licht von der Hornhaut oder von der Linse oder vom Linsensack oder vom Glaskörper gestreut und absorbiert wird, kommt auf der Netzhaut weniger Licht an. Über die Nerven wirkt sich das direkt auf die Adaption der Pupille (Iris) aus; diese bleibt weiter gestellt als normal und offenbart dies dem Betrachter auch; die normalerweise farbigen und dunklen Teile des Augapfels sehen in allen diesen Fällen etwas grauer aus als normal.

Nicht erst im hohen Alter vollziehen sich an den Augen von Menschen, Mäusen und vielen anderen Tieren so genannte linsenabbauende Prozesse, die auch durch Immunzellen, die im Auge eigentlich garnicht sein oder wenigstens nicht aktiv sein sollen, initiiert werden. Ich weiß wenig über Mäuse in der Forschung, aber über Laborratten weiß ich, dass sie Modelle für die Uveitis-Forschung sind ... wegen der Neigung der Ratten zu autoimmunen Prozessen.

mfG
 

Spotty

Keksdieb
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Update:
Der Mäuserich ist nun tatsächlich blind. Habe auch endlich ein vernünftiges Beweisbild geschafft.
Inzwischen kommt er richtig gut klar damit und reagiert wieder schneller, wenn man sich ihm nähert =).
LG

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Fufu

mausgrau
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Hallo Spotty,
ich hatte schon Mäuse, die hatten eine noch stärkere Linsentrübung. Das Auge sieht dann fast vollständig "milchig" aus. Da die Mäuse sich aber weitgehend über den Geruch und dem Tastsinn ihrer Schnurrhaare orientieren, kommen sie beinahe problemlos damit zurecht. Selbst Änderungen im Gehege werden sofort erkannt und in ihre Bewegungsprogramme eingebaut. Nur das plötzliche Fehlen beispielsweise von Rampen mit Absturzgefahr könnten ein Problem werden.

Ich habe blinde Mäuse sogar schon in ein anderes Gehege gesetzt. Die haben sich anfangs zwar etwas vorsichtiger bewegt, aber schon bald war kein Unterschied mehr zu den sehenden Mäusen erkennbar. Ich nehme an, daß sich die blinden Mäuse auch an den Duftstraßen der Gruppe orientieren.

Beim Herausnehmen aus dem Gehege allerdings, springen die Blinden häufiger aus der Hand, das muß man berücksichtigen.
Schaut lieb aus, das Kasträtchen, =).
Viele Grüße
Fufu
 
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Spotty

Keksdieb
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Hi,
nun, ich hoffe, dass die Färbung erst einmal nicht "milchiger" wird *heilig*. Wobei: Wenn es ihn nicht stört, dann ist das auch egal.
Man sagt ja, dass sich die anderen Sinne bei Blindheit noch mehr schärfen. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass sich betroffene Mäusels noch gut zurechtfinden können.
Och, von der Hand ist er noch nie gesprungen- wenn ich ihn auf die Hand nehme, auf den Schreibtisch setze und nach kurzer Zeit meine Hand wieder neben ihn lege, klettert er so schnell wie möglich wieder auf das Gefährt :D. Allgemein war er schon immer sehr vorsichtig, auch bei neuen Spielsachen im Gehege.
Danke für deine Antwort! =)
LG, Spotty
 

Bimsgestein

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Man sagt ja, dass sich die anderen Sinne bei Blindheit noch mehr schärfen.

Hallo
Wünschen würde ich mir das für eine Maus auch; jedoch mache ich mir bewusst, dass ein Tier im Alter nicht nur von jeweils einer Erkrankung heimgesucht wird. Der Geruchssinn und der Tastsinn der Ratte (oder die entsprechenden Sinne der Maus) werden ebenfalls nachlassen im Alter.
Aber Behinderungen, die den olfaktorischen Sinn, den taktilen Sinn und den Hörsinn betreffen, erkennen wir Menschen bei unseren Tieren nicht, und wir stellen uns deshalb auch nicht vor, was die Verluste dieser Sinne für eine Maus und für die Kommunikation mit ihren Artgenossen bedeutet. Im Verhalten zwischen den gesunden Mäusen und den älteren Artgenossen einer Gruppe kann es dann unsicher zugehen. Man hofft, dass die gesunden Artgenossen ihre kranken weiterhin als Gruppenmitglieder erkennen, und dass sie sie trotz Verständigungsdefizite und Missverständnisse liebevoll behandeln und Rücksicht nehmen.

Dein feines Mauseken ist momentan womöglich sehbehindert aber vllt. nicht blind.
mfG
 
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Spotty

Keksdieb
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Hi,
Ja, ich würde mir für Lenny wünschen, dass er zumindest noch ein bisschen etwas sieht und nicht komplett blind ist.
Seine anderen Sinne schienen mir oberflächlich noch völlig intakt. Wenn ich seinen Namen rufe, kommt er gleich angeflitzt und sucht meine Hände nach Leckereien ab. Und beim Klettern stellt er sich auch ganz vernünftig an.
Darüber, dass sich die Kommunikation/das Verhalten in der Gruppe grundlegend ändert, habe ich noch gar nicht nachgedacht :unsure:. Wirkt sich das dann theoretisch auch nachteilig auf eine VG aus?
LG =)
 

Bimsgestein

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Gut dass der feine Mäuserich noch klettergewandt ist. Das suggeriert jetzt auch mir, dass die Sehbehinderung vllt. die einzige ist, die den Lenny derzeit beeinträchtigt. Bestimmt ist es eine tolle Mäuse-Truppe, die bei dir lebt.

Ich traue mich aber nicht zu behaupten, dass behinderte Mäuse besser miteinander zu vergesellschaften sind als gesunde mit ihresgleichen oder gesunde mit behinderten. Einander bekannt machen bedeutet ja auch, dass die kleinen Persönlichkeiten die individuellen Stärken und Schwächen erkunden können und dann bewusst Rücksicht nehmen. Dazu müssten die Mäuse aber physisch in der Lage - dazu müssten sie beinahe topp gesund sein.
Sicher ist es sinnvoll, Senioren in Gruppen zu pflegen, so wie es hier oft empfohlen und praktiziert wurde. Wenn gesundheitlichen Einschränkungen - wenn Kommunikationsdefizite verhindern, dass Aggressionen entwickelt oder ausgelebt werden, ist das dann halt mehr Vorteil als Nachteil.

Viele Grüße
 
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