Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr tendiere ich dazu, dir zu raten, es ganz zu lassen mit den beiden.
Aus mehreren Gründen:
Es ist wirklich selten, dass ein Jungtier so draufgängerisch reagiert wie Oscar, eigentlich ordnen sie sich direkt unter.
Ich kann mir das nur damit erklären, dass der Kleine komplett durcheinander und überfordert ist. Die frühe Trennung vom Familienverbund, dann plötzlich eine fremde Umgebung und eine fremde Maus, mit der durch das Gitter keine richtige Interaktion möglich ist. Anscheinend hat er sich in seiner Not für die Strategie "Angriff ist die beste Verteidigung" entschieden.
Das wird echt schwierig, ihn dahin zu kriegen, dass er positiv und vertrauensvoll auf einen Artgenossen reagiert. Ich finde es eigentlich nicht fair, ihn nochmal dieser Situation auszusetzen. Er scheint massiv angst zu haben, sonst würde er sich nicht verstecken bzw. sofort draufgehen, wenn er sich bedroht fühlt.
Wenn er das jetzt noch ein paarmal "übt", verfestigt sich dieses Verhalten vermutlich und ist außerdem purer Stress.
Und für Cozmo sind solche unglücklichen Begegnungen natürlich auch schlecht. Er reagierte bisher ja freundlich auf Artgenossen und wenn er jetzt nochmal wieder angegriffen wird, wird sich das vermutlich ändern. Dass er die nächsten Tage nach dem Angriff "draußen" übernachtet hat, könnte bedeuten, dass er das Gefühl hatte, aufpassen zu müssen, der Angriff scheint ihn also auch mitgenommen zu haben.
Ich mach mir also Sorgen um die "zarten Seelen" dieser jungen Tiere.
Sie haben sich beim zweiten Mal ordentlich gebissen, das ist keine gute Basis und macht wenig Hoffnung, dass sie das nochmal miteinander hinbekommen.
Da ich oft ältere Renner aufnehme, die schon einige gescheiterte VGs hinter sich haben, kenne ich das gut. Das ist oft sehr schwer für diese Mäuse und braucht viel Geduld und den richtigen Partner.
Eine weitere Überlegung ist, dass Cozmo mit einem halben Jahr langsam in die Flegelphase kommt und Oscar bald folgen wird. Schon Duos mit nur einem Jungspund sind in dieser Zeit der Pubertät (sie kann bis zum Alter von etwa 1,5 Jahre dauern) anfällig für Streitigkeiten, bei zwei so jungen Knallern ist die Gefahr, dass sie sich zerstreiten, noch größer.
Das käme also auch auf euch zu, sofern es überhaupt jetzt klappen sollte.
Es ist blöd, aber ich kann euch keinen anderen Rat geben, als die VG als gescheitert zu betrachten, die beiden zu trennen und jedem ein schönes Gehege mit viel Platz zur Verfügung zu stellen, damit sie erstmal runterkommen können. Habt ihr entsprechende Unterbringungsmöglichkeiten?
Und beide sollten nicht lange alleine bleiben. Gerade für so junge Tiere ist es wichtig, dass sie schnell wieder in einem sozialen Kontext leben können.
Beide sollen einen älteren Partner bekommen, der mindestens 1,5 und gerne auch älter ist. Viele denken, dass es gut ist, wenn die Tiere gleichaltrig sind, wegen ihrer ähnlichen Bedürfnisse und weil sie vermutlich nahe beieinander sterben. Aber diese Überlegung ist überflüssig, es gibt Renner, die werden 5 andere sterben mit 3 - mensch steckt da nicht drin.
Und was die Bedürfnisse betrifft, ist sowieso jede Maus anders und oft wirken die älteren auch beruhigend auf die Quirlies ein und die Älteren bekommen nochmal Schwung, das können also sehr fruchtbare Beziehungen sein.
Und sowohl für Cozmo als auch für Oscar wäre es gut, wenn sie noch ein bisschen Erziehung von einem erfahrenen Tier bekommen.
Es gibt hier im Forum einen Vermittlungsbereich, vielleicht werdet ihr da fündig. Oder fragt mal in Tierheimen nach, in größeren Städten gibt es öfter Rennmäuse.
https://forum.mausebande.com/index.php?forums/rennmausvermittlung.72/
Es gibt auch noch ein anderes großes Rennmausforum, die haben auch einen Vermittlungsbereich (wobei ich dich keinesfalls abwerben will, es wäre schön wäre, wenn du hier bei uns im Forum bleibst).
Vernünftige Halter nehmen das Tier auch zurück, wenn die VG nicht klappt, Tierheime ebenso. Da solltet ihr euch absichern, sonst habt ihr irgendwann 3 oder 4 Solos.
Viel Text und Info, ich weiß...