Phänomen "Hausarrest"

Ayla

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Wenn ich ein Kind bekomme das von Geburt an krank ist und es ist klar das es nicht lange leben wird und das es leidet, dann käme auch niemand auf die Idee zu sagen es ist meine Verantwortung dem Leiden jetzt möglichst schnell ein Ende zu setzen indem ich es töte. Im Gegenteil, man würde mich dafür bestrafen wenn ich ihm Sterbehilfe leiste. Dieses Kind könnte ich nie fragen was es selbst eigentlich möchte. Mir bleibt nur es möglichst genau zu beobachten und alles zu versuchen ihm die Zeit die es auf der Erde hat möglichst angenehm zu gestalten.

Wenn ich mich dafür entscheide ein Tier zu halten ist es nicht viel anders. Ich übernehme die Verantwortung für ein Lebewesen das ich nicht nach seiner Meinung oder seinem Befinden fragen kann. Auch hier bleibt mir nur genau zu beobachten und nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln.

Aus der Tatsache, dass es gesellschaftlich anerkannt ist ein todkrankes Tier einzuschläfern darf man meiner Meinung nach aber keine Verpflichtung dazu ableiten. Jeden Tag sterben unzählige Menschen auf ähnliche Weise wie dieses Mäuschen. Es ist schrecklich, es ist schwer zu ertragen aber es ist normal. Wir sehen es nur nicht weil sie oft in Krankenhäusern, Altersheimen oder Hospizen sterben. Wir sehen einfach nur nicht hin.

Wer Fufus Beiträge in diesem Forum regelmäßig liest weiß, dass sie über ein umfangreiches anatomisches und auch medizinisches Wissen verfügt. Es ist weiterhin bekannt, dass sie schon etliche Mäuse wegen Tumoren einschläfern lassen hat.
Das sie sich in diesem Fall nun anders entschieden hat kann und darf man ihr meiner Ansicht nach nicht übel nehmen. Bei jedem einzelnen Mäuseleben kann man eigentlich immer nur eine Einzelfallentscheidung treffen. Das geht nicht aus der Ferne. Das kann nur derjenige der dabei war und das Mäuschen kannte.
Genausowenig kann man behaupten es wäre egoistisch nicht einzuschläfern oder man würde es sich damit einfach machen. Das ist es definitiv nicht. Vielmehr durchlebt man eine ganz furchtbare Zeit. Es braucht sehr viel Kraft diese Zeit mit dem Tier durchzustehen, aber wenn es sich richtig anfühlt ist es das wert.

Weifu hat offenbar selbst bis zuletzt gekämpft. Ich kann gut nachvollziehen, dass es sich in dieser Situation falsch anfühlt sie einschläfern zu lassen.

Einschläfern ist sicher oft eine gute Lösung, aber eben nicht immer. Wir können hier beratend zur Seite stehen (was ja offenbar auch gewünscht ist wenn jemand hier im Forum schreibt) aber wir können solche Entscheidungen nicht aus der Ferne für andere treffen. Jede nach reiflicher Überlegung und mit dem Herzen getroffene Entscheidung ist in meinen Augen eine richtige Entscheidung. Egal wie sie ausfällt sollten wir das respektieren und nicht beurteilen.

Weifu war ein sehr hübsches Mäuschen mit einer außergewöhnlichen Zeichnung *Herz* und es tut mir sehr leid Fufu! *knuddel* Ich fühle mit dir.
 
E

elbroto

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Ayla, das hast du absolut zutreffend beschrieben! Dem schließe ich mich 100% an und füge noch hinzu: Wer entscheidet denn was bei einber Maus "In Würde sterben" ist? Niemand außer den Mitmäusen kannte Weifu besser als der Mensch Fufu. Es steht UNS nicht zu die Entscheidung zu kritisieren. (ich persönlich bewundere sie sogar)

Dir und Weifu alles Gute auf Erden und im Mäusehimmel...
 

Fufu

mausgrau
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Liebe Ayla, als ich Deinen Beitrag gelesen habe, mußte ich schon fast wieder weinen. Ist aber auch nicht schwer heute. :D
Danke auch Dir, Elbroto. Auch für Eure früheren Beiträge. *knuddel*
 

PsyOp

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Mein ganz liebes Beileid. Ich brauche auch jedes mal eine ganze Weile bis ich die Situation verarbeitet habe. Manchmal sogar mehr als ein paar Tage. Sei ganz doll gedrückt von mir. *heul* *knuddel*

Das Thema Euthanasie sollte hier jetzt nicht diskutiert werden.
 

Fufu

mausgrau
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Danke, PsyOp, sehr! *knuddel*
Es ist doch unfaßbar, wie einem ein kleines Mäuschen so ans Herz wachsen kann.
 

Fufu

mausgrau
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Weifu ist wohl an dem Blutverlust verstorben, aber das Blut kam nicht aus der Lunge, sondern aus Speiseröhre oder Magen. Möglicherweise hatte sie eine Blutungsneigung, weil sie so abgemagert war, da sie ja eine lange Zeit nicht richtig gefressen hatte. Nur die zwei Tage vor dieser Blutung ging es ihr wirklich besser und sie hatte richtig Hunger. :cry:

Die kleine arme Muska sitzt jetzt allein. Ich will sie mit den drei Tierheim-Kastraten vg. In der großen Gruppe war sie eigentlich nie richtig integriert, auch wenn die anderen Mäuse sie mehr in Ruhe gelassen haben als Weifu. Aber sie wurde auch häufig verjagt und ich sah sie eigentlich immer abseits herum sitzen.

Da es keinen "Hausarrest" mehr gibt, werde ich in dem anderen Thread "13 Mäuse" erzählen, wie es weiter geht.

http://mausebande.com/forum/farbmaeuse/verhalten-fm/vergesellschaftung-fm/54989-13-maeuse-10.html#post1192950
 

Fufu

mausgrau
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Das wäre leider umständehalber und teilweise auch finanziell schwierig gewesen. Tatsächlich hab ich es noch in der Nacht selber gemacht. Es hat zwar nicht die endgültige Todesursache erbracht, weil ich keine eindeutige Blutungsquelle gefunden habe - es ist alles so klein bei der Maus - aber so viel weiß ich, daß ich sehen konnte, daß sie keine Tumoren hatte, keine Lungenmetastasen, keine Abszesse und der Magen war voll Blut, das war eindeutig. Das klingt vielleicht herzlos, aber sonst hätte ich nichts anderes gehabt, als meine Beobachtungen. Aber ich hab sie wieder zugenäht danach.
 

PsyOp

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Eine einfache Obduktion kostet 35. Ich bringe sie immer selbst zur Pathologie. Wenn erst ein TA dazwischen ist kostet es gleich das doppelte. Ich lass mir nur ein Stempel vom TA geben dafür bekommt er auch ein Bericht.
 

Fufu

mausgrau
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vielleicht ist das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Mein TA sagte mir, der einzige Pathologe, der hier eine Ganzkörpersektion macht, verlangt um die 100 Euro. Die letzten zwei Operationen: Papillon knapp über hundert Euro plust 40 Euro Histo, Op Saga 206 Euro mit Histo. Und Maus zum TA bringen und wieder zurück: 4-5 Stunden. Es war mir jetzt alles zuviel.
 
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PsyOp

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Die OPs waren auch so etwa 120+Histo 30. Ja das geht ganz schön ins Geld. Ein Notfall-Hausbesuch für eine Euthanasie sollte 160 kosten, da habe ich dann doch kapituliert und weiter herum telefoniert. Von sowas muss man sich erstmal erholen.
 

Fufu

mausgrau
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Ja, die Mausewelt ist ungerecht.
Die einen werden erschlagen oder in Fallen gefangen und die anderen werden operiert, damit sie noch ein bißchen leben.

Die 206 Euro waren happig. Ansonsten verstehe ich es schon. Der TA meinte, er braucht dieselben Geräte und ein vollständiges Narkoseteam für eine Maus-Op. Alles andere geht von den Kosten her. Nur halt die Operationen und die Histologien.

Aber 160 Euro Hausbesuch für Euthananie ???? *umkipp*
 
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