hey
Die Belüftung ist v.a. bei kleinen Aquarien knifflig.
Die Luft zirkuliert ja im Raum, wo das Aqua steht, sehr unregelmäßig, in der Fachsprache heißt das turbulent.
Du hast also viele kleine, unkoordinierte Luftwirbel. Je nach dem, welche Tür oder welches Fenster offen ist, ob Personen im Raum sind, die sich bewegen (und so Luft in Bewegung bringen), hast du eine unterschiedliche turbulente Strömung.
Es ist also nicht so einfach, wie man es sich vorstellt: Oben offen, oben Luft rein.
Diese kleinen Luftwirbel müssen die Käfigöffnung (ganz Allgemein) treffen. Wenn also bei einem Gitterkäfig viel Gitter ist und so viel offen ist, ist darin der Luftaustausch gut möglich. Die Luftwirbel können sich von nahezu jeder Seite reinschlängeln und "alte" Luft verdrängen.
Zugluft ist natürlich da ein Faktor, der berücksichtigt werden muss. Die kommt nämlich oft zusammen mit kühlerer Luft. Farbis scheinen nicht so empfindlich für Verspannungen zu sein. Aber wenns zieht und kalt ist, muss der Körpre mehr Energie bereitstellen, um die Körperwärme zu halten. Wenn dann noch ein Infekt im Mäuschen sich anbahnt (durch Bakterien und Viren. Die müssen da sein, sonst wird Maus nicht krank), kann Zugluft durchaus Erkrankungen begünstigen.
Also sollte man auf Zugluft aufpassen.
Daher empfiehlt es sich, bei einem großen Eigenbau z.B. die Front zu vergittern (viel Fläche für die kleinen Luftwirbel) und max. kleine Seitenfenster. Wäre alles offen und vergittert, ist nichts mehr da, das Zugluft ausbremsen könnte.
Jetzt zu deinem Aquarium:
Je kleiner die Länge des Aquariums, desto geringer ist die Trefferquote für kleine Luftwirbel, den Eingang zu finden. Es ist aber auch weniger alte Luft im Aqua (Vergleichsweise, denn es ist ja kleiner).
Je länger ein Aquarium wird, desto leichter findet der Luftaustausch statt. Denn die Luft muss ja nicht nur oben rein, sondern auch oben raus. Und es muss die gesamte Luft ausgetauscht werden, nicht nur die obere Schicht.
wenn die neue Luft also nur von oben rein kann, behindern Ebenen diesen Austausch. So entstehen kleine Räume, bei denen es die Luftwirbel schwierig haben, hinzukommen und die alte Luft rauszuschubsen.
Das Problem nun sind die Anteile der Luft, die schwerer sind als der Sauerstoff.
Bei einer unzureichenden Belüftung, sprich Luftaustausch, sammeln sich diese Anteile eher im unteren Bereich des Geheges, der Sauerstoff schwimmt eher oben.
So kann die CO2-Konzentration im unteren Gehegebereich ansteigen - CO2 ist in der Luft natürlicherweise enthalten. Aber auch durch das Atmen der Mäuse entsteht CO2. Eine zu hohe CO2 Konzentration ist schädlich. Aber schon bevor es schädlich wird, merkt man es "die Luft ist so stickig"...
Viel direkter merkt man allerdings eine nicht ausreichende Belüftung in Verbindung mit Ammoniak.
Dieser bildet sich aus altem Urin.
Frischer Urin ist unproblematisch. Alter Urin, der nicht absorbiert wurde (deswegen ist gute Streu wichtig!), wird durch bakterielle Prozesse umgewandelt.
Der enthaltene Harnstoff wandelt sich zu Ammoniak und CO2 (s.o. - problematisch).
Ammoniak selbst wieder hat eine geringere Dichte als Luft, würde also theoretisch aufsteigen. Auch hier erkennt man die Problematik mit Ebenen im Aquarium: da wird Ammoniak "unten" gehalten.
Ammoniak findet nun allerdings in der Luft viele Reaktionspartner. Dadurch kann es Verbindungen eingehen - man möge mich dafür schlagen, aber hier hört mein chemisches Verständnis auf - die eben weiterhin schädlich sind und aber schwerer als Luft sind. D.h. sie sich ebenfalls knapp über der Streufläche tummeln.
(wer mehr wissen will, kann selbst Onkel google fragen. Das hier ist recht interessant:
http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_6_ammoniak_ammonium.pdf )
Es kann zur Reizung der Atemwege kommen und zu Augenproblemen, wenn Ammoniak entsteht und nicht abtransportiert wird.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Ein Aquarium ist nicht per Definition ungeeignet. Man muss allerdings auf eine ausreichende Belüftung achten und darf sich nicht "unbelüftete" Ecken schaffen, indem man viele Ebenen einsetzt.
Als Faustregel für Aquarien gilt:
- länger als 1m (dadurch mehr Belüftungsfläche)
- nicht höher als breit (so erschwert man es den kleinen Luftwirbel, bis nach ganz unten zu kommen)
- nur 1/3 der Grundfläche dürfen zusätzliche Ebenen sein (Wäre bei 120x50 Grundfläche eine 40x50 Ebene oder 2 Ebenen mit 20x50)
Zusätzlich kommt hinzu, dass man ja gern auch einen Kletterbereich hätte. Daher sind Aquarien zusammen mit einem Aufbau gut geeignet für die Farbmaushaltung.
Gruß,
Lumi