Zoohandlungen: ein Vergleich

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Wäre es nicht überlegenswert, nicht nur Zoogeschäfte zu meiden, die mit Tieren handeln, sondern auch die Haltung von Tieren zu ächten, die Lebendfutter benötigen und nur ausgesprochen schwer privat gehalten werden können? Ich habe in diesem Forum schon wiederholt gelesen, auch Schlangen müssen fressen - warum um alles in der Welt muss eine Privatperson sich eine Schlange halten? Im Gegensatz zu unseren Farbis sind das keine domestizierten Haustiere und gehören in die Natur, nicht in ein winziges Terrarium im Wohnzimmer.

Hallo,


Gegenfrage:
was ist mit den Schlangen, die im TH sitzen/ausgesetzt wurden?
Auch Schlangen werden von Menschen als Dekoration, Statussymbol und aus sonstigen Gründen gehalten --- und irgendwann aussortiert, meist in erbärmlichem Zustand, eben weil die Haltung teilweise anspruchsvoll ist. So gibt es auch bei Schlangen Abgabetiere. Was soll man mit denen machen? Soll man sie verhungern lassen, weil sie Mäuse fressen?
Natürlich nicht. Man kann nicht eine Tierart "verdammen" und andere nicht. Dann wären alle Raubtiere "böse". Dann müßte man die Gazelle bemitleiden, weil sie vom Löwen gefressen wird. Oder den Käfer, weil er von der Maus gefressen wird.
Es gibt leider viele Reptilien in Abgabestationen, weil sie oft aus oberflächlichen egoistischen Gründen angeschafft wurden und den Halter schnell überfordern. Auch diese Schlangen brauchen irgendwo einen Platz, wo sie den Rest ihres Lebens verbringen können. Denn man kann sie nie wieder auswildern! Man kann nicht alle Schlangen in den TH einsammeln und sagen, hey, jetzt fahre ich quer durch die Welt und wildere all diese Schlangen wieder aus, und das Problem ist gelöst. Das ist schlichtweg unmöglich. Genau dasselbe Problem besteht bei allen Exoten, die nicht domestiziert sind und (auch meiner Meinung nach) eigentlich in die Natur gehören, zB Großpapageien. Aber es gibt nun mal von allen Tierarten, die mensch in Käfige gesperrt hat, Abgabetiere. Und sie haben ein Recht darauf, daß wir Menschen ihnen wenigstens ein möglichst tiergerechtes Leben ermöglichen, wenn wir ihnen schon ein Leben in Gefangenschaft aufbürden müssen.

Ich persönlich würde mir nie eine Schlange halten.
Aber wenn jemand sich entschließt, eine Schlange aus einer Abgabestation aufzunehmen und sie bis ans Ende ihres Lebens (ohne Nachzuchten anzustreben!) zu halten, finde ich daran nichts, was "geächtet" werden müßte. Schlimm ist die ständige Nachproduktion für den Markt "Heimtier", aber das betrifft alle Haustiere, auch die domestizierten.
Ein verantwortungsbewußter, tierschutzorientierter Schlangenhalter wird die Futtermäuse nicht nach dem Prinzip "Hauptsache billig" kaufen, sondern im Idealfall über einen guten Züchter beziehen bzw. feststellen, daß es so gute Züchter nicht gibt ;) , und dann selbst eine Futtermauszucht gründen. Denn nur so hat er die Kontrolle darüber, wie die Tiere leben (Mindestmaße! Gruppenhaltung! Kastraten beim Zuchtbock, damit er nicht allein ist! Nicht zuviele Würfe pro Weibchen! etc.), wie sie ernährt werden, wie sie getötet werden.
Ich weiß, daß dies viele Schlangenhalter nicht interessiert. Leider. Aber Schlangenhaltung generell zu verdammen, bringt in meinen Augen nichts. Stattdessen sollte man bei Schlangenhaltern immer wieder genau diese Punkte ansprechen, um bei einigen eventuell ein Umdenken anzuregen.

Tierschutz kann nicht nur für einige Spezies gelten!
 
A

Angelus Noctis

Guest
Es wird sogar propagiert, es sei die bessere Alternative, Mäuse zu verfüttern, als sie im Kinderzimmer zu halten (dabei haben wir hier 12-Jährige User, die ihre Mäuse bestimmt gut behandeln und artgerecht halten).
Ich ernüchtere Dich in puncto Verfüttern nur ungern, aber es erinnert mich gerade an Dein letztes Posting in diesem Thread: Mäuse ziehen TH der Schlange vor. Ich kenne einige TH, bei denen ich als Maus die Schlange vorziehen würde. *kopfschüttel*

Wäre es nicht überlegenswert, nicht nur Zoogeschäfte zu meiden, die mit Tieren handeln, sondern auch die Haltung von Tieren zu ächten, die Lebendfutter benötigen und nur ausgesprochen schwer privat gehalten werden können?
Mal abgesehen davon, daß nicht alle Schlangen lebend gefüttert werden, hieße das dann auch: Keine Zwergschläfer, keine Mongolen, keine Stachelmäuse, keine Farbmäuse, keine Schönschweife, etc. - wenn man von einer idealen Fütterung ausgeht.
Nicht jedes Reptil ist deutlich anspruchsvoller als die Mäusehaltung. Seine Ansprüche sind nur anders. Wo willst Du da die Grenze ziehen?

Im Gegensatz zu unseren Farbis sind das keine domestizierten Haustiere
Und was ist mit den ganzen Farbformen? :unsure:

> Und sind es letztendlich nicht die Schlangenhalter, die den schwungvollen Mäusehandel im Zoogeschäft mit am Leben halten?
Wie Du selbst schon geschrieben hast: Kommt auf die Mäuse an. Futtermäuse kosten fast nichts. Daran läßt sich nicht verdienen. Es lockt eher in den Laden, wo es auch Terrarien, Lampen, Einrichtung, etc. gibt.
Bei bunten Mäusen, Kopf- und Fellformen sind es weniger die Schlangenhalter denn die Haustierhalter, die das ankurbeln.

Ansonsten hat Borodin leider Recht... *seufz*


Angelus
 
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Hallo.

Ich picke mal zwei Punkte aus Melanies Posting raus, weil ich beim Lesen darüber gestolpert bin...

Im Gegensatz zu unseren Farbis sind das keine domestizierten Haustiere und gehören in die Natur, nicht in ein winziges Terrarium im Wohnzimmer.
Der Einfachheit halber die Definition von "Domestizierung" aus der Wikipedia:
"Domestizierung oder Domestikation ist ein innerartlicher Veränderungsprozess von Wildtieren oder -pflanzen, bei dem diese durch den Menschen über Generationen hinweg genetisch isoliert von der Wildform gehalten werden."
"Die Domestizierung von Wildtieren ergibt sich durch die menschliche Auslese und Isolation solcher Individuen zur Züchtung der Art, die den gewünschten Eigenschaften am meisten entsprechen, z. B. eine geringere Aggressivität gegenüber Artgenossen und Menschen. Zweck der Domestizierung ist die Verwendung als Nutz- oder Heimtier. Ist dies geschehen, spricht man von der Domestiziertheit der Tierart, was nicht mit der Zähmung eines einzelnen Wildtiers verwechselt werden sollte."

Nun betrachte man beispielhaft eine heutige Zucht-Kornnatter. Eine m.E. hübsche kleine Schlange, die seit Jahrzehnten in Menschenhand auf bestimmte Farben und möglichst Menschen gegenüber nicht allzu aggressives Verhalten hin gezüchtet wird (an der Stelle sollte einem schon etwas auffallen ;) ).
Wenn ich mir heute eine Kornnatter kaufe, hat die normalerweise seit Generationen kein Wildtier im Stammbaum.
Diese Schlange ist nun also zum Beispiel nicht wildfarben, sondern schneeweiß, rot oder orange, kennt möglicherweise kein Lebendfutter bzw. ist nicht mehr in der Lage, es schnell zu töten, und ist relativ anfällig für Parasiten (zumindest habe ich in "meinem" Mitles-Schlangenforum den Eindruck, dass dem so ist).
Wo genau ist da noch der Unterschied zur weißen Farbmaus...? Beide Tiere würden in freier Wildbahn aufgrund ihrer Farbe und Krankheitsanfälligkeit wohl kaum überleben.

Ob man nun bei Schlangen schon von Domestikation sprechen kann, wage ich nicht zu beurteilen. Aber ganz sicher befinden sie sich auf dem Weg dorthin.
Wildtiere sind das nicht mehr - und auch nur noch in den seltensten Fällen (kommt natürlich auf die Art/Farbe an) in der Lage, problemlos in freier Wildbahn zu überleben.

Es wird sogar propagiert, es sei die bessere Alternative, Mäuse zu verfüttern, als sie im Kinderzimmer zu halten (dabei haben wir hier 12-Jährige User, die ihre Mäuse bestimmt gut behandeln und artgerecht halten).
Sollten wir demnächst nicht mehr von "Kinderzimmer" sprechen, weil das missverständlich ist? :unsure:
Mit diesem Begriff ist hier im Forum eindeutig _nicht_ die artgerechte Haltung von Farbis durch Jugendliche gemeint. Sondern das, was täglich millionenfach in deutschen Haushalten passiert: Ein soo schicker bunter Habitrail-Käfig in 40x20 mit tollen Plastikröhren und Plastikhäusern, darin eine Maus (maximal zwei), die immer mal zum Spielen rausgeholt und möglicherweise dann auch noch spaßeshalber mit der Maus der Freundin verpaart wird...
Ganz ehrlich: Mir erscheint ein schneller Tod durch eine Schlange die deutlich bessere Alternative für ein Tier als ein solches Leben.

[EDIT]

sondern auch die Haltung von Tieren zu ächten, die Lebendfutter benötigen und nur ausgesprochen schwer privat gehalten werden können?
Es gibt übrigens kaum Schlangenarten, die zwingend Lebendfutter brauchen. Ganz im Gegenteil - der Trend geht eindeutig zum Totfutter, weil tote Mäuse nicht zurück beißen können. ;)
Zu dem Punkt, dass auch Nager idealerweise andere Tiere (Insekten) fressen und da keiner schreit, hat ja Angelus schon was geschrieben.

Mich würde noch interessieren, warum du die Haltung als "ausgesprochen schwer" einstufst.
Sie ist sicherlich komplizierter als die eines Goldhamsters, aber ich persönlich halte es nicht für schwieriger, ein Terrarium am Laufen zu halten als die richtige Versorgung von Farbmäusen mit den notwendigen Medikamenten zu koordinieren...

LiGrü,
Mooni
 
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Scotchbride

Guest
Uff Melanie…da sprichste ja was an…so ähnliche Gedanken wie deine spuken mir auch oft im Kopf herum, vor allem die Frage warum manche Menschen sich unbedingt exotische Reptilien wie eben Schlangen, Bartagamen, Leguane etc. … als Haustier halten wollen. Inzwischen boomt der Reptilienmarkt ja leider immens. Und solange es Reptilien- bzw. Schlangenhalter gibt wird es auch so sein dass Mäuse und Hamster verfüttert werden.
Ich mag auch Schlangen nicht besonders, ich respektiere sie zwar aber bin ebenfalls der Meinung dass sie eher in den Dschungel gehören statt ins winzige Terrarium in der Mietwohnung. Denn so werden nun mal viele dieser Arten gehalten, das finde ich sehr bemitleidenswert. Allerdings wäre es auch irgendwie schlimm wenn ich um jedes Tier, das verfüttert werden muss klagen müsste – was ist denn z.B. mit den Greifvögeln und Waschbären in Zoos und Wildtierparks, die Eintagsküken und Ratten zu fressen bekommen ?
Auch diese Arten müssen versorgt werden, und solange die Tierhändler die wirtschaftlich profitable Situation bestimmen – solange es kein Gesetz gibt dass den Handel mit exotischen Reptilien verbietet wird es weiterhin „Futtermäuse“ etc. geben. *seufz*

Übrigens werden Reptilien auch nicht sehr gut behandelt. Ich hörte von einem Fall in Münster, wo eine Frau sich am Bahnhof aus einem Ticketautomaten eine Fahrkarte ziehen wollte und statt der Karte eine Kornnatter in der Hand hielt. Die Frau erschreckte sich so dermaßen dass sie das Tier fallen ließ und die umherstehenden Passanten auf der Schlange herumtraten da sie nicht wussten dass eine Kornnatter harmlos und ungiftig ist. Glücklicherweise (!) war hier ein Schlangenhalter anwesend, der das arme Tier an sich nahm und rettete….die Polizei ermittelte und es ergab sich, dass es sich um einen „dummen Jungenstreich“ handelte *böse*

Ich kenne persönlich nur eine Schlangenhalterin zu der ich nicht viel Kontakt habe, und jemanden der bis vor einiger Zeit Skorpione hatte. Ich denke, nach diesem Thread werde ich ihn mal fragen was ihn damals dazu bewegt hat diese Tiere zu halten…
Und mit der Antwort „weil ich die schön finde“ gebe ich mich net zufrieden…:D

Edit: die Skorpione wurden übrigens mit Heimchen gefüttert, also auch mit Lebendfuttertieren ^^

lg, eine nachdenkliche Scotty
 
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sajano

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ich hab 6 Jahre lang eine Leguan Dame gehabt. Sie wurde leider durch meine Blödheit krank und der Ta hat dann sein übriges getan und sie nicht ganz richtig behandelt.

Warum ich sie hatte. Erstens (und das ist auch der Hauptgrund) weil ich diese Tiere faszinierend finde, sie sind intelligent, wunderschön, werden handzahm, wenn man sich genug mit ihnen Beschäftigt lernt man ihre Körpersprache kennen und weiß ganz genau was los ist. Was natürlich auch ein wichtiger Punkt bei mir was, sie sind zu 100% Vegetarier.

Heute würde ich mir keinen mehr holen, einfach weil ich denke ich kann diesen Herrlichen Geschöpfen nie gerecht werden.

Schlange käme mir keine ins Haus, so schön ich sie auch finde, da macht es einfach nicht klick.

Es gibt in Wien einen Zoohandel der seine Mäuse nach Geschlecht trennt und pro Maus 9 Euro verlangt. Auch wenn ich sie nicht kaufen würde, weiß man doch dass diese Mäuse nie(so gut wie nie) oder seltem Kinderspielzeug werden. Als Schlangenfutter endet man mit dem Preis wohl auch eher nicht
 

MelanieM

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Noch mal um es klar zu stellen: Ich verurteile weder verantwortungsvolle Schlangen- und Exotenhalter (die werden auch mit ihren "Futtermäusen" gut umgehen oder "Frostmäuse" verfüttern), noch die Tatsache, dass manche Tiere Fleisch benötigen. Ich bin auch keine Vegetarierin. Genau weil es mir darum geht, wie oben angeführt wurde, Tierschutz gilt für alle Arten, bin ich gegen die Haltung von exotischen Reptilien in kleinen Mietwohnungen, ich lehne auch die vielfach praktizierte (Einzel-)Haltung von Vögeln in diesen widerlichen kleinen Käfigen ab - wenn schon, dann bitte eine ordentliche Voiliere mit Artgenossen.
Was mich vor allem zu meinem Posting bewog - wir sind ein tierschutzorientiertes Forum, jeder hier liebt seine Tiere und will das beste für sie, ganz gleich, welche Rasse - aber wenn wir uns nicht kritisch (damit meine ich nicht grundsätzlich immer ablehnend) zur Haltung von Exoten, die mit Mäusen gefüttert werden, äußern, sondern sagen: Gut Schlangen müssen auch gefüttert werden (ja, müssen sie, wenn man sie schon gefangen hält), dann könnte das ein bedenkliches Licht auf uns werfen. Wir verdammen Zoofachhandlungen und geben unsere Lieblinge lieber Schlangenbesitzern?
Ich würde als Maus tatsächlich lieber im Tierheim warten, in ein gutes Zuhause zu kommen, als von der Schlange gefressen zu werden. In Hamburg und Umgebung gibt es kaum Mäuse im TH, da die oft genug an die Schlangenfreunde oder Zoohandlungen abgegeben werden. Dabei frage ich regelmäßig im TH an, ob es Mäuse gibt (im Moment bin ich leider mit 17 Mäusen ausgebucht, da ich ja eine schwangere Notfallmaus von Privat im August aufgenommen habe, im Tierheim waren damals keine).
Ich halte deshalb Mäuse, weil ich sie nicht nur sehr mag, sondern auch, weil sie die einzigen Tiere sind, denen ich auch in einer Gruppe einen artgerechten Käfig bieten kann. Die winzigen Terrarien der Schlangen, die man oft in den Zoohandlungen sieht und die sich sicher in vielen Wohnzimmern befinden, halte ich für genauso große Tierquälerei wie ein zu kleiner Mäusekäfig im Kinderzimmer. Genau, Tierschutz gilt für alle und deshalb sollte sich jeder überlegen, wie er sich zur Exotenhaltung positioniert, wenn er nicht die Räumlichkeiten der artgerechten Haltung hat. Wenn ich daran denke, dass man früher bei Karstadt Phythons kaufen konnte - wer hat schon genügend Platz, eine ausgewachsene Phython im Wohnzimmer zu halten.

Gruß, Melanie
 
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Wenn man nach dem Aspekt "Keine Tiere halten, die andere Tiere fressen" geht, darf man theoretisch auch keine Hunde und Katzen halten - denn auch das sind Carnivoren, Raubtiere. Der einzige Unterschied zu Schlangen ist, dass Hunde- oder Katzenfutter meist aus der Dose kommt und damit nicht mehr so sehr nach "Tier" aussieht. Es ist aber "Tier" drinnen - auch dafür sterben also Tiere.

Wir versuchen hier schon lange, ein wichtiges Konzept durchzusetzen und den Leuten nahe zu bringen: Für ein gutes Leben zählt nicht allein die Lebens-Quantität (die Länge), sondern mindestens ebenso die Lebens-Qualität (die Güte).

Was für eine Lebensbilanz hat eine Maus, die zwei Jahre lang unter mäuseunwürdigen Bedingungen in einem schlechten TH oder einem desolaten Kinderzimmer sitzt? Könnte sie (wenn sie könnte) am Ende auf ihr Leben zurückblicken und sagen: "Was für ein wunderbar langes Leben ich hatte"? Wohl kaum. Die Bilanz würde wohl eher lauten: "Was für ein Scheißleben".

Deshalb ist es eines der erklärten Ziele hier, die Mäuse nicht einfach nur irgendwie am Leben zu erhalten. Es geht vielmehr darum, Mäusen ein gutes, möglichst ein optimales Leben zu ermöglichen. Wie lange sie es leben, ist dabei zweitrangig.

Für uns Menschen ist der Gedanke, gefressen zu werden, vielleicht schwer zu ertragen. Es hat für uns etwas erniedrigendes, von einem anderen Tier gerissen zu werden. Bei Mäusen sieht die Sache anders aus. Mäuse sind von der Natur dafür vorgesehen, Beutetiere zu sein. Sie sind genau dafür konzipiert. In der Natur ist es der normale, der natürliche Tod einer Maus, gerissen und gefressen zu werden. Das trifft auch auf unsere domestizierten Farbmäuse zu. Was die Natur über ein paar Millionen Jahre entwickelt hat, lässt sich nicht in ein, zwei hundert Jahren schnell rauszüchten. Das mag vielen Menschen nicht gefallen - das sollte der Mensch aber akzeptieren.

Gleichzeitig hat der Mensch natürlich eine moralische Verantwortung gegenüber seinen Haustieren. Sie sind ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Entsprechend liegt es an ihm, dieser Verantwortung und damit seinen Tieren so gerecht wie irgend möglich zu werden. Das gilt auch für Futtermäuse.

Das erklärt wiederum, warum es so schwer ist, gut gehaltene und gezüchtete Futtermäuse zu gekommen, und warum es nicht möglich ist, solche "glücklichen Mäuse" für 1,50 € zu verscherbeln. Eine gute Futtermauszucht, die nicht auf Kosten der Tiere läuft, ist unglaublich aufwendig. Der Haltungsstandard dieser Mäuse unterscheidet sich nicht von dem normaler Liebhabermäuse. Gleichzeitig muss man aber zwingend mehrere Gruppen führen, braucht zwingend mehrere Kastraten und muss einen logistischen Aufwand betreiben, der den einer Liebhaberhaltung deutlich übersteigt.

Es gibt nur wenige Mäusefresserhalter, die sich die Arbeit einer guten Futtermauszucht selbst machen wollen (oder können). Sprich, die neben der Haltung ihrer eigentlichen "Liebhabertiere" letztlich noch mehr Zeit (wenn auch nicht unbedingt Geld) in die Haltung ihrer Futtertiere investieren wollen oder können. Das ist nicht angenehm, aber irgendwo verständlich.

Andersrum - würde ein wirklich guter Futtermauszüchter seine Mäuse kostendeckend verkaufen wollen, müsste er enorme Summen pro Tier verlangen - Summen, die kaum ein Mäusefresserhalter nur für´s Futter würde aufbringen wollen. Es ist also praktisch nicht möglich, eine richtig gute Futtermauszucht kostendeckend zu führen.

Entsprechend hat man als Futtermauszüchter nur zwei Alternativen:

Entweder man züchtet kostendeckend - und damit auf Kosten der Tiere. Das ist es, was die Zoogeschäfte machen (müssen).
Oder man arbeitet zu Gunsten der Tiere - aus einer gehörigen Portion Idealismus heraus, mit noch mehr gutem Willen und auf eigene Kosten (sowohl zeitlich als auch finanziell). Das ist es, was Privatzüchter machen können. Und das ist es, was hier nicht nur toleriert, sondern auch akzeptiert bis hin zu unterstützt wird. Weil es eben nicht auf Kosten der Mäuse geht.
 

Koboldine

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Persönlich finde ich die Idee gar nicht schlecht.

1. Wenn man öffentlich lt. richterlichem Beschluß seine Lehrer im Internet bewerten darf, warum sollte man dies bei Zoolas nicht dürfen? Auch hierbei müßte das Recht auf freie Meinungsäußerung gelten.
2. Die Kriterien, wie Tiere in einem Zoola angeboten werden, sollten den Blick der normalen Käufers schärfen. Weil viele Käufer sehen erstmal überhaupt keinen Unterschied in der Zoolapräsentation. Wäre schön, wenn sich da bereits was bewegen würde.
3. Mein Lieblingszoola nimmt für ein Mädchen 9 €. Jungs 7 €. Sie haben vorbildliche Käfige mit üppiger Einrichtung und sind nach Geschlechtern getrennt. Hinterzimmer wird es dort aber trotzdem geben. *seufz*
4. Mein Lieblingszoola bedeutet, daß ich dort sämtliches Futter und Zubehör kaufe. Keine Tiere. Denn damit machen sie den eigentlichen Umsatz. So eine Liste kann und sollte dem Leser eine Anleitung sein, wo er diese für die Läden gewinnbringenden Dinge einkaufen kann, ohne miese Schuppen zu unterstützen. Ich kaufe z.B. nur in den Freßnapfläden, wo keine Tiere verkauft werden. Und in Läden mit schlechter Haltung und entsprechenden Tieren kaufe ich überhaupt nichts mehr. Und mache solche Läden namentlich bei allen Tierhaltern meiner Umgebung mit Begründung total schlecht, damit sie dort auch nicht mehr einkaufen gehen.

Also, so eine Liste kann Anleitung geben, wo man Zubehör kaufen sollte - nicht Tiere.
Wobei ich Verständnis habe für Leute, die halt im großen Umkreis nicht an Mäuse aus TH kommen. Ich wohne mitten im Ruhrgebiet und selbst ich hatte Schwierigkeiten, bei sechs verschiedenen TH Farbimädchen zu kriegen. Waren keine da. Manche Mitarbeiter kennen nur Mäuse, aber nicht die Unterschiede. In einem ländlichen TH war der Typ am Tel. regelrecht fassungslos über meine Anfrage, weil sie Mäuse grundsätzlich nicht haben. Sowas gibt es dort nicht. Im Endeffekt habe ich dann zwei Kastraten aus einer Nachbarstadt bekommen. Und die gewünschten fünf zusätzlichen Mädels habe ich bis heute nicht. Jetzt bleibt meine Gruppe eben so, wie sie ist. (0,2,2)

Gruß

Sandra
 
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Angelus Noctis

Guest
@MelanieM
Du als Maus würdest also im TH lieber auf ein neues zu Hause warten, als kurz und schmerzlos in der Schlange zu verschwinden? Wenn Du z.B. in Tensbüttel, Kiel oder Reutlingen sitzt, würde ich Dir Recht geben. Wenn Du aber in den TH X, Y oder Z sitzt (ich denke, Ihr kennt einige, an die ich da denke), hast Du keine große Chance, eines zu finden, weil Du vorher erforen, erstickt, totgebissen/-gestreßt oder ähnliches worden bist. Vielleicht dümpelst Du auch nur den Rest Deines Lebens in einem kleinen Hamsterknast mit mittelmäßigem Futter vor Dich hin. Ich denke, hier sollte man schon nach dem Einzelfall unterscheiden.
Ich war auch mal so idealistisch wie Du. Das ist Jahre her. Geblieben ist die bittere Erkenntnis, daß für manche Tiere die Schlange gnädiger gewesen wäre. Die rosarote Brille ist fort... *seufz*

Ich finde es nicht richtig, von den Gehegen in der Zoohandlung auf die Gehege der Halter zu Hause zu schließen. Leider weiß ich im Reptilienbereich, wie es ausschaut mit den Gehegen und deren (un)passenden Größen.
Daß hier dieselben Maßstäbe des Tierschutzes gelten müssen, ist klar. Aber man kann nicht pauschal sagen, alle Reptilien gehören in den Dschungel verbannt. Es gibt Arten, denen man recht einfach gerecht werden kann und welche, wo das ziemliche Umstände bereitet. Genauso, wie nicht jede Mausart gleich geeignet für die Haustierhaltung ist. Hier sollte die Machbarkeit den Ausschlag geben, denke ich.


Angelus
 
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Scotchbride

Guest
Bei Karstadt gab es Pythons zu kaufen ? Ach du schande.....

Na um nun auch mal beim Thema zu bleiben: ich bleib dabei und werde niemals nen echter Schlangenfreund sein. Dagegen sind Mäuse meine absoluten Lieblingstiere, meine allererste Maus bekam ich mit ca. 8 Jahren (was sicherlich zu früh war und die Maus somit leider auch kein artgerechtes Leben hatte, keiner wußte so richtig wie man sie hält, füttert etc.). Das ist nun schon ca. 20 Jahre her und es gab so etwas wie Internetforen noch gar nicht :D

Heute ist das anders, als ich beschloss mir wieder Farbmäuse anzuschaffen habe ich mir als Ziel gesetzt sie so artgerecht wie möglich zu halten und (nachdem ich auf das Forum hier gestoßen bin) keine Zooladentiere mehr zu kaufen, sondern Notfalltiere aufzunehmen (sofern vorhanden). Meine Kapazitäten sind leider auch begrenzt, aber ich versuche mein Möglichstes.
Wenn jedoch so ein Notfall auftritt wie aktuell in Dillingen muss auch ich gedanklich über den eigenen Schatten springen und überlegen was das beste für die Tiere wäre. Meiner Ansicht nach ist in diesem Fall die Abtreibungsspritze die beste Lösung um vor einer Babyflut, denn Schlangenfutter wird eh ständig "produziert" (was schon schlimm genug ist). Allerdings würde ich es ablehnen einem (Neu-)User, der eine "durch Unfall wahrscheinlich" trächtige Maus hat, zu empfehlen, denn da liegt die Verantwortung allein in seiner/ihrer Hand die Jungtiere zu versorgen und ggf. vermitteln. Bei einem unkontrolliertem Notfall wie in Dillingen ist das nicht mehr relevant wer wann und wo die Verantwortung abgegeben hat, denn nun geht es ums nackte Überleben und schnelles Handeln.
Aber das gehört nicht in diesen Thread sondern eher zur Diskussion darüber...^^

Ich weiß nicht genau ob im Tierschutzgesetz verankert wurde, ob die Tierhalter, die bei solchen unkontrollierten Vermehrungen zur Verantwortung gezogen werden müssen, d.h. auch bestraft werden oder sogar therapiert werden sollen. Fände ich aber sinnvoll, denn wie viele tierliebe Menschen sehen sich das Elend an und versuchen verzweifelt hunderte von verwahrlosten Lebewesen an liebevolle Pflegestellen und Endplätze zu vermitteln ?

P.S.: Ich würde absolut gerne viel mehr Notfallmäuse aufnehmen, aber wie gesagt, auch bei mir ist irgendwann kein Platz mehr und ich muss erstmal zusehen daß ich meine eigenen Mäuse vernünftig unterbringen kann ^^
Wäre ich ne Notfallmaus bin ich sicherlich auch mit nem ausgedienten Terrarium und der Alizin-Spritze zufrieden: besser als mit -zig Artgenossen in nem Winzbecken oder Pappkarton meine Jungen zu werfen und aus Not und Stress zu fressen oder sie verfüttern lassen zu müssen :cry:
 
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Noch ein paar Details:

"Frostmäuse" zu verfüttern ist für die Mäuse nicht unbedingt angenehmer, als lebend an eine Schlange verfüttert zu werden (falls die Schlange noch eine artgemäße Tötung beherrscht). Diese Fütterungsvariante ist nur für die Schlange risikoärmer und wird deshalb von vielen Schlangenhaltern bevorzugt. Aber auch Frostmäuse haben irgendwann gelebt - die Frage ist, wie.

dann könnte das ein bedenkliches Licht auf uns werfen.

Es geht hier um Mäuse. Um eine artgerechte, gute Haltung. Um Lebensqualität auch für Tiere, die dazu bestimmt sind, verfüttert zu werden. Um ein gutes, ein bestmögliches Leben und eine generelle Verbesserung der Lebensstandards für Tiere, die von all zu vielen Menschen immer noch als minderwertig betrachtet werden.
Es geht nicht darum, sich hier in irgend einem schönen Licht zu präsentieren. Es ist nicht bequem.

Es ist übrigens auch eine Pflicht eines ordentlichen Futtermauszüchters, den Halter der Mäusefresser zu überprüfen. Ihn zu besuchen, kennen zu lernen, zu sehen, ob er seine Tiere auch artgerecht hält. Nur wenn beide Seiten an einem Strang ziehen, funktioniert die Sache mit dem Tierschutzgedanken.

Ich bin mit beiden Haltern der Vertilger meiner Mäuse befreundet, besuche sie regelmäßig und weiß, wie sie ihre Tiere hielten. Die Herren und Damen Frettchen haben inzwischen das Zeitliche gesegnet, trotzdem bleibt diese Freundschaft bestehen. Nun habe ich eine Anfrage von einem Vogelspinnenzüchter - den muss ich mit erst noch ansehen. Ebenso bestehe ich darauf, dass die Vertilgerhalter zu mir kommen, sich meine Zucht ansehen und sich von mir über Hintergründe und Details informieren lassen. Ich ziehe sowas immer schön in die Länge - und schaue, wie viel Interesse sie aufbringen. Daran lässt sich erkennen, ob es ihnen wirklich um die Tiere an sich geht, oder ob sie nur "Futter" haben wollen. Auch die Mäusefresserhalter müssen sich also "qualifizieren".
 

Soline

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Das das ist ja mal ein spannendes Thema ;o)
Zu den Zooläden...da bevorzuge ich jene, welche nur Tierbedarf und keine lebenden Tiere verkaufen. Allein, daß Tiere an Hinz und Kunz ohne genaueres Hingucken verkauft werden lehne ich ab. Wie bekannt sein dürfte gehöre ich zu den DMRM Züchtern und muß ganz klar sagen, dass ich mehr Interessenten ablehne weil sie mir nicht koscher vorkommen als ich annehme...wenn ich mir dann vorstelle, dass diese Leute problemlos Mäuse im Zooladen bekommen...oje, dann wundern mich die vielen Notfalltiere wirklich nicht.
Zu den Reptilien. Bei den Riesenschlangen stimme ich zu, diesen Tieren ein verhaltensgerechtes Leben zu bieten ist wirklich schwer und wer das will soll erst mal zeigen, dass er es auch kann bevor er ein Tier oder die Erlaubnis ein solches zu halten bekommt (und die braucht man übrigens, inkl. kostenpflichtigem Besuch des Amtstierarztes zu Hause zur Kontrolle der Haltungsbedingungen). Giftschlangen keine Frage...die gehören nicht in ein Wohnzimmer!
Bei den Kornies oder auch klein bleibenden Pythons, wie dem Königspython z.B. sehe ich das aber anders. Ich halte selber Kornnattern und kann ganz klar sagen, dass sie alle Kriterien der Def. Domestikation voll erfüllen...in Farbe/Form und Verhalten voll den "Bedürfnissen" des Menschen angepasst. Die haben mit den wilden Vertretern nur noch wenig zu tun....meine zumindest hätten in der freien Wildbahn sicher keine Überlebenschance...und das nicht nur wegen ihrer Farbe sondern vor allem wegen ihres Verhaltens...ähnlich wie andere Haustiere auch.
Was das Füttern angeht...hmm, ich wage mal zu behaupten, dass es moralisch sichere ist, einer Schlange eine Biomaus zu geben, als Hund oder Katze ne Büchse Futter aufzumachen, von dem man sich vorstellen kann, wie die Tiere aus denen es gemacht wurde gehalten und getötet wurden (und es werden Tiere nur für die Futterproduktion gehalten...die Schlachtabfälle der Produktion für den Menschen reichen schon lange nicht mehr für die Ernährung der Heimtiere) Also wer die Haltung einer domestizierten Schlange abgelehnt, sollte vielleicht auch mal seine Einstellung zur Haltung anderer domestizierter Tiere wie von Hund und Katze überdenken.
So wenig nachvollziebar die Haltung von Reptilien hier einigen vorkommt, so wenig können andere die Haltung von Mäusen nachvollziehen...ist wirklich lustig, wie sich da die Perspektiven verschieben, wenn man die jeweiligen Tiere erst mal kennen gelernt hat...das kann ich aus eigenen Erfahrungen bezüglich der Mäusehaltung und auch der Schlangenhaltung sagen.
Gruß Soline
 

MelanieM

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Also wer die Haltung einer domestizierten Schlange abgelehnt, sollte vielleicht auch mal seine Einstellung zur Haltung anderer domestizierter Tiere wie von Hund und Katze überdenken.
Der Vergleich hinkt. Hund und Katze sind Kulturfolger, die sich dem Menschen über Jahrtausende freiwillig angeschlossen haben und eine Symbiose mit ihnen eingingen. Das Thema Schlachtvieh ist ein ganz anderes, natürlich soll man alle Tiere artgerecht halten und wenn es sein muss schmerzfrei töten. Aber wenn wir jetzt Futtermäuse mit Hundefutter vergleichen - wohlgemerkt, wir befinden uns in einem Mäuseforum, wo sich Mäuseliebhaber tummeln, die die kleinen Nagern zu ihren absoluten Lieblingen erkoren haben - erreichen wir eine Metaebene, die ungefähr so treffend wäre, als würde ein Bio-Bauer in einem Forum von Mini-Pig-Haltern Rezepte für Schweinebraten von glücklichen Säuen anbieten ;).

Mir geht es überhaupt nicht darum, aufzurechnen, wer was frisst, aber ich glaube nicht, dass es besonders angenehm ist, bei lebendigem Leib von einer Schlange erstickt und hinuntergewürgt zu werden. Ich finde es nur bemerkenswert, das Verfüttern unserer Haustiere zu propagieren. Bemerkenswert - ich bewerte es hier nicht, das muss jeder für sich selbst tun - aber es bedeutet, dass Mäuse eine andere Lobby als Hamster haben. In Hamsterforen habe ich noch keine Diskussionen über die Futterhamsterzucht gefunden, obwohl man die genauso kostengünstig züchten könnte. Ergo: Hamster haben eine Lobby, während Mäuse sogar von einem Teil ihrer Liebhaber als Futtertiere akzeptiert werden.

Übrigens haben neueste Forschungen ergeben, dass auch die Vorfahren des domestizierten Homo sapiens Beutetiere waren. Obwohl wir Menschen also auch nur als Allesfresser auf der Nahrungsebene wie Schweine rangieren, würde es mir doch etwas ausmachen, gefressen zu werden :D.

Gruß, Melanie
 
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In Hamsterforen habe ich noch keine Diskussionen über die Futterhamsterzucht gefunden

Na bitte - das zeigt doch eindeutig, dass es hier in diesem Forum gelingt, Idealismus auf vernünftige Weise mit Realismus zu kombinieren. Unter Verzicht auf rosarote Birllen.

Was die Mausebande von vielen anderen Foren unterscheidet, ist, dass wir uns hier auch mit unbequemen Themen befassen. Mit Problemen, die andernorts tabuisiert und lieber totgeschwiegen werden, eben weil sie unbequem sind. Weil man vielleicht Gefahr liefe, jemandem auf die Füße zu treten. Oder, im Fall von Foren, User zu vergraulen. Allein - solche heiklen Probleme totzuschweigen, löst sie nicht. Im Gegenteil - es ist feige und höchst ungerecht den Tieren gegenüber.

Glücklicherweise hat dieses Forum solche "Totschweigepraktiken" nicht nötig.

Mit Lobbies hat das nichts zu tun. Im Gegenteil - Du wirst im gesamten deutschsprachigen Raum vermutlich keine Internetgemeinschaft finden, die sich entschlossener und kompromissloser für Mäuserechte einsetzt. Diese Mäuserechte werden aber für alle Mäuse propagiert - für Liebhabermäuse genauso wie für Futtermäuse.
 

MelanieM

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Mit Lobbies hat das nichts zu tun. Im Gegenteil - Du wirst im gesamten deutschsprachigen Raum vermutlich keine Internetgemeinschaft finden, die sich entschlossener und kompromissloser für Mäuserechte einsetzt. Diese Mäuserechte werden aber für alle Mäuse propagiert - für Liebhabermäuse genauso wie für Futtermäuse.

Das habe ich dem Forum auch nicht in Abrede gestellt. Ich habe es ganz allgemein auf Mäuse bezogen. Solina schrieb, manche könnten es nicht nachvollziehen, wenn sie Menschen Mäuse halten. Viele halten Mäuse ohnehin für Schädlinge. Googelst du nach Mäusen, findest du ziemlich weit oben Kammerjäger. Ich finde es nur sehr traurig, dass manch ein Mäusefreund, der einen ungeplanten Wurf hatte , seine Babys lieber an Schlangenhalter abgibt, anstatt für sie zu sorgen und die Verantwortung zu übernehmen, die sie verdienen. Wenn wir hören würden, dass jemand junge Katzen verfüttert, weil ihm der Wurf zuviel wird, schreien alle entsetzt auf.
Und Seehofer sagte mal in einem Interview, die Zahl der Tierversuche sei zurückgegangen. Damit konfrontiert, dass dem von tatsächlichen Zahlen her gar nicht so sei, erwiderte er, das seien aber nur "Mäuse" und "Ratten".

Gruß, Melanie
 

Soline

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Schattenschwinge Du sprichst mir aus dem Herzen :eek:)
Es ist schon einmalig, dass bei den Mäusen zumindest teilweise funktioniert, was sonst kaum möglich ist. Schützer, Züchter und Reptilienhalter an einem Tisch und statt sich polemisch gegenseitig anzugreifen wird miteinander kommuniziert...
Ich hoffe sehr, es bleibt so...letztendlich nutzt das der Maus mehr, als wenn wie bei anderen Nagern üblich die Fronten verhärtet sind und die jeweilig anderen Ansichten nicht wahrgenommen werden (wollen)
Gruß Solo
 

GabyH.

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Hallo !
Ich finde es nur sehr traurig, dass manch ein Mäusefreund, der einen ungeplanten Wurf hatte , seine Babys lieber an Schlangenhalter abgibt, anstatt für sie zu sorgen und die Verantwortung zu übernehmen, die sie verdienen.
Hm.. ich denke, dass viele sich der Verantwortung einfach oft nicht stellen können, vielleicht aus finaziellen Gründen.
Jeder hier weiß, das Böckchenkastrationen enorm ins Geld gehen können. Und wenn man das Geld nicht hat, was dann ?
Ganz ehrlich da lieber verschwinden sie im Schlagenmagen, bevor sie in Einzelhaft hocken müssen, oder sich in zu kleinen Gehegen, die Köpfe einschlagen.
Und Schlangen müssen auch fressen, dass ist nunmal so.

Wenn wir hören würden, dass jemand junge Katzen verfüttert, weil ihm der Wurf zuviel wird, schreien alle entsetzt auf.
Was glaubst Du passiert auf Bauernhöfen ? Verfüttert werden sie nicht - nein, aber an die Wand geschmissen, ertränkt oder vergast... genauso ungeplante Hundewelpen...

Wie gesagt da ist mir persönlich ein Schlangenmagen lieber.....*seufz*
 
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"Mir geht es überhaupt nicht darum, aufzurechnen, wer was frisst, aber ich glaube nicht, dass es besonders angenehm ist, bei lebendigem Leib von einer Schlange erstickt und hinuntergewürgt zu werden."
Hast Du Dir das mal angeguckt? Eine Würgeschlange tötet schneller als Du der Maus das Genick brechen kann - und die Kleine ahnt da nichts von, sondern ist noch dabei, sich über die ungewohnte Umgebung aufzuregen. Ich glaube, die meisten Schlangen bedeuten einen besseren Tod als Frostmäuse ihn erleiden. Es ist halt alles Ansichtssache.
Und ich bin Vegetarier, weil ich die Haltungsbedingungen für Schlachtvieh unmöglich finde - hätte ich einen hund/ Katze, würde ich versuchen, nicht nur fertigfutter zu füttern bzw. dieses zu strecken!
Naja, ich hoffe, Ihr versteht was ich meine,
Laura
 

.:Hummelchen:.

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Hallo!

Ich weiß von einer Freundin, wie es hinter den Kulissen eines Zooladens aussehen, der von "außen" wirklich super aussah! Und deswegen bin ich strikt gegen jede Art und Weise von Zooladenkäufen. Egal, ob der Laden von innen toll aussieht oder nicht.

Die Tiere werden ja doch alle von Vermehreren bezogen. Denn welcher seriöse Züchter verkauft seine Tiere bitte an einen Zooladen?? *Vogelzeig*

Und doch: Man KANN sie alle über einen Kamm scheren! Allein die Tatsache, dass jemand in einem LADEN Tiere verkauft. Das sind Lebewesen, keine Tetrapacks!

Tiere gehören nicht in Läden!
Wenn ich schon lese: "Locken-Satinmäuse, 9,- € pro Stück"

Pro Stück!! Hallo? Das sind Tiere! Keine Stücke!
Und zu "Locken-Satinmaus" muss ich ja wohl nichts sagen. *böse*

Ich hasse Zooläden abgrundtief und bestelle nur noch im Internet, um keine Läden mehr zu fördern.

Grüße
Hummel
 

MelanieM

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Hast Du Dir das mal angeguckt?

Ja, ich habe es mir angeguckt und es hat furchtbar lange gedauert, bis die Maus tot war.

@Gaby
Genau das ist der Punkt, viele Halter stellen sich nicht der Verantwortung und das ist schlicht und einfach traurig. Ich gehe nicht davon aus, dass du der Meinung bist, es ist für ein Böckchen schöner, von einer Schlange gefressen zu werden als kastriert mit ein paar Mädels in einem großen Käfig zu leben. Das Argument: Schlangen müssen auch fressen kommt mir in dem Zusammenhang zynisch vor, da ich von etwas ganz anderem spreche, was damit nichts zu tun hat.
Dass Katzen auf Bauernhöfen ertränkt werden, ist mir bekannt, aber ist mittlerweile ein Straftatbestand. Seit Tiere nicht mehr als Sachen gelten, dürfen sie nur noch artgerecht getötet werden. Zwar kommt es selten zu Strafverfolgung, aber es wäre möglich. Der Aufschrei ist unter den Katzenliebhabern immer noch groß.
@ Soline: Falls du meinst, ich wäre polemisch, weil ich diesen Punkt anspreche, hast du mich nicht verstanden. Ich habe weder die Schlangenhalter noch die Futtermauszüchter verurteilt, sondern nur meine Meinung kund getan, dass ich glaube, wenn es keine Schlangenhaltung gäbe, würden weniger Mäuse in Zoohandlungen verkauft werden. Nicht alle Schlangenhalter werden sich an fachgerechte Bio-Mauszüchter wenden, wenn sie für 2-3 Euro im Zoogeschäft um die Ecke eine Futtermaus bekommen oder selbst im Keller züchten können. Ich habe da schon schlimme Dinge gesehen. Keiner kann mir sagen, dass die meisten Zooladenmäuse als Haustiere verkauft werden. Die meisten sind Futtermäuse.

Gruß, Melanie
 
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