Zoohandlungen: ein Vergleich

GabyH.

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@Gaby
Genau das ist der Punkt, viele Halter stellen sich nicht der Verantwortung und das ist schlicht und einfach traurig. Ich gehe nicht davon aus, dass du der Meinung bist, es ist für ein Böckchen schöner, von einer Schlange gefressen zu werden als kastriert mit ein paar Mädels in einem großen Käfig zu leben.
Melanie, wenn ich dieser Meinung wäre, hätte ich dann selber Kastraten und würde mich hier mit User anlegen und zu Kastrationen raten ?
Du hast glaub ich mich nicht verstanden: Wenn es bei jemandem zu einem ungeplanten Wurf kommt, oder es eben solche Notfälle wie in Dillenburg und der Halter ist dem finaziellen Ruin nahe, dann find ichs persönlich durchaus humaner für die Böckchen als Schlangenfutter zu enden, als irgendwo alleine einer nicht artgerechter Behausung hocken...
Das Argument: Schlangen müssen auch fressen kommt mir in dem Zusammenhang zynisch vor, da ich von etwas ganz anderem spreche, was damit nichts zu tun hat.
Es war von mir aber nicht zynisch gemeint sondern lediglich eine Feststellung...;)

@
Dass Katzen auf Bauernhöfen ertränkt werden, ist mir bekannt, aber ist mittlerweile ein Straftatbestand. Seit Tiere nicht mehr als Sachen gelten, dürfen sie nur noch artgerecht getötet werden. Zwar kommt es selten zu Strafverfolgung, aber es wäre möglich. Der Aufschrei ist unter den Katzenliebhabern immer noch groß.
Das mag sein, das es eine Straftat ist, trotzdem wird es gemacht und das tagtäglich...*seufz*
 

Lumi

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die meisten Mehlwürmer werden im Zooladen auch nicht als Liebhabertiere verkauft ;) sondern dienen als Eiweißquelle der artgerechten Mäuseernährung. Die armen Mehlwürmer, verachten wir nun alle Mäusehalter, alle Hamsterhalter, schließlich verfüttern sie die armen Kleinen...
Auch eine Maus/ein Hamster... muss fressen. Und auf dem natürlichen Speißeplan stehen eben Insekten. Und auf dem Speißeplan der Schlange stehen eben- je nach Größe- Maus, Hamster, Meerschweinchen oder Kaninchen. Das ist die Natur und das sollte man wenigstens akzeptieren.

ich finde es wichtig, dass solche Dinge angesprochen werden. Hier kann jeder von jedem lernen. Wir hatten hier schon des öfteren Schlangenhalter, die sich über Farbmäuse informiert haben. Wir haben keinen dieser User verwarnt, gelöscht, beleidigt... nur weil sie Schlangen haben. Wir haben sie ausführlich beraten- im Sinne der Maus.
für die Maus ist es schöner, ein schönes erfülltes Leben gehabt zu haben und dann zu sterben, als ein beschissenes Leben gehabt zu haben und dann sterben zu müssen.
Natürlich ist es pervers, mit Leben Geld machen zu wollen, aber es funktioniert- und es wird ausgenützt. Und wir sind uns alle einig, dass man keine Tiere aus Zooläden kaufen sollte. Darum sollte es hier gar nicht gehen...

Viele User hier haben einen schönen Grundsatz: Sie halten die Tiere nicht aus Egoismus (ich finde die Tiere faszinierend, ich mag sie einfach, ichmag ihr Aussehen, ihre Art....), sondern weil sie sonst in tierheimen versauern würden.
Würden in Tierheimen keine Mäuse sitzen, würden diese User auch keine Mäuse halten (sondern-nach Möglichkeiten- evtl Hamster o.ä....). Da aber immer häufiger Reptilien in Tierheimen sitzen, sollte man auch diesen ein artgerechtes Leben ermöglichen. Tierheime haben nur begrenzt Platz... also ist es dringend notwendig, die Tiere dort rauszuholen und denen ein artgerechtes Leben zu bescheren.
Und sitzt nun eine mäusefressende Schlange dort, hat auch sie ein anständiges Leben verdient. Sie sollte nicht dort verkümmern, nur weil sie kein Fell hat, keine Beine hat und nicht in das typische menschliche "das find ich Süß"Bild passt.
Warum hat man denn häufig ein Problem mit tierischem Futter? Weil wir das Futter süß und nett finden. Wir mögen Mäuse, wir mögen Kaninchen und Meerschweinchen. Sie haben kuscheliges Fell, große Knopfaugen, ein freundliches Wesen, und sehen dank der Proportionen einfach niedlich aus. Und etwas dann sterben zu sehen, was wir süß und nett finden, was wir lieb gewonnen haben, tut weh. Etwas zu früh sterben zu sehen, etwas "unnötig" sterben zu sehen, tut noch viel mehr weh.

Ein Schlangenhalter mag auch Probleme mit der Verfütterung eines Tieres haben, das er jahrelang gehegt und gepflegt hatte. Es würde ihm schwer fallen, ein Kaninchen zu verfüttern, das er sagen wir 5 Jahre lang hatte. In diesen fünf Jahren erlebt der Halter einiges mit dem Tier (oder andersrum? ;) ). Das Tier bekommt einen Namen, ist fester Bestandteil des Alltags. man füttert es, geht mit ihm zum Tierarzt, kuschelt mit ihm... man schließt es unweigerlich ins Herz. Der Schlangenhalter hätte Probleme, dieses Tier zu verfüttern, da dieses Tier zu einem Individuum wurde mit persönlicher, dem Halter bekannter, Geschichte.
bekommt das Kaninchen keinen Namen, erlebt man mit ihm keine lange gemeinsame Zeit, gibt ihm keinen Namen, so bleibt es einfach ein Kaninchen, wie die vielen anderen Kaninchen auch. es hat keine Geschichte... Und trägt dann verfüttert herrvorragend zur Gesundheit, zum Leben der Schlange bei. es trägt zum Leben eines Lebewesens bei, dieses Lebewesen, diese Schalnge aht einen Namen, hat große Kulleraugen und der Halter hat mit ihm zusammen eine lange Zeit erlebt. Dieses Tier hat Geschichte und der Halter möchte nicht, das es verhungern und sterben muss.
genauso wie wir möchten, dass unsere Mäuse gesund sind, wenn wir ihnen Mehlwürmer füttern. Natürlich ist es Schade um den mehlwurm, aber er hilft der Maus, zu überleben.
Genauso schade ist es um eine Maus, die verfüttert wird. Aber es hilft der Schlange zu überleben.

Tierheimschlangen gehören in erfahrene Hände und in große Terrarien mit artgerechtem Futter. Wildlebende Schlangen sollten in der Natur bleiben, wie jedes andere Wildtier auch.
 

.:Hummelchen:.

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Hallo Lumi!

die meisten Mehlwürmer werden im Zooladen auch nicht als Liebhabertiere verkauft sondern dienen als Eiweißquelle der artgerechten Mäuseernährung. Die armen Mehlwürmer, verachten wir nun alle Mäusehalter, alle Hamsterhalter, schließlich verfüttern sie die armen Kleinen...

War wohl eh nicht ernst gemeint, aber dein Vergleich hinkt. :D
Denn im Gegensatz zu Wirbeltieren verspüren Mehlwürmer keinen Schmerz.

Aber um mal generell etwas dazu zu sagen: Ich sehe es ähnlich wie Gaby H.. Lieber ein Schlangentod (und noch einen "Nutzen" im Sinne der Natur erfüllen), als ein Leben in Einzelhaft oder Ähnliches.

Gruß
Hummel
 

Metla

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Ich beschreib jetzt mal nicht wie ich meine gekauften (!) Mehlwürmer halte... *schäm* Da würde jedem Mehlwurmliebhaber die Hutschnur platzen!
Ich würde, wenn ich in so eine Situation geraten würde in der ich ungewollt Mäusenachwuchs hätte, niemals auch nur eines der Babys verfüttern! Eher würde ich von morgens bis abends schaffen gehen, Familie und Bekannte anpumpen, Kredite aufnehmen, meinen TA nach Rabatten und Ratenzahlungen vollheulen... Ich würde es nicht übers Herz bringen eins meiner kleines Mäuschen zu verfüttern oder in nicht artgerechter Haltung untergebracht zu wissen... Wenn andere das können, ok, ich könnte es nicht!
Trotzdem sind mir die Schlangenhalter, die sich um ihre Futtermäuse gut sorgen und ihnen ein schönes Leben bieten wollen, um einiges lieber, als solche die Mäuse om Zooladen kaufen, oder Mäuse unkontrolliert vermehren und in Plastikboxen halten...
 

Koboldine

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Ja, da ist wohl jeder anders. Ich würde bei ungeplantem Nachwuchs die Jungs verfüttern, wenn es mehr als zwei wären. Allerdings bei einem mir persönlich bekanntem Schlangenhalter, denn mir selber kommen diese Nullfüßer nicht über die Türschwelle.

Außerdem drängt sich mir eine Frage auf: Es wird immer von fachgerechter Tötung geschrieben und daß man dafür eine Berechtigung braucht.
Gut, wie kriege ich die? Wohin kann ich mich wenden? Bringt man mir das fachgerechte töten von z.B. Mäusen dort bei? Am lebenden Objekt?
Es werden tausende Tiere entsorgt, nicht nur auf Bauernhöfen. Wieviele Fische werden einfach lebend das Klo runter gespült? Als langjähriger Aquarianer kriege ich bei soviel menschlicher Feigheit immer eine mittelschwere Krise. Der Aquahändler meines Vertrauens hatte mir seinerzeit gezeigt, wie ich fachgerecht einen Fisch töte. Ist der Schnitt richtig gesetzt, stirbt das Tier innerhalb einer Sekunde. Ist natürlich nicht spaßig, denn meine Lieblingsfische hatten auch alle Namen und einige ließen sich sogar sanft streicheln. Aber - watt mutt, dat mutt.
Ich würde gerne lernen, wie ich fachgerecht einer Maus das Genick breche. Aber wo?

Gruß

Sandra

P.S.: Diese Frage ist übrigens Ernst gemeint. Sie dient nicht der Provokation.
 

Enir

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An den Unis gibt es einen Kurs in Versuchstierkunde. Ohne diesen Kurs darfst du eigentlich nicht mit Versuchstieren arbeiten. Es werden Sachen wie Blutentnahmen, Infusionen, Spritzengeben gelernt. Aber auch die Tötung durch CO2 (welche wirklich nicht qualvoll ist sofern die CO2 Konzentration langsam ansteigt. Das Tier verliert zunächst das Bewusstsein und stirbt dann. Bewiesen durch Menschen die FAST durch CO2 umgekommen wären.) und durch Genickbruch. Was laut Erzählungen nicht einfach ist und man dafür wirklich Kraft braucht.

Um diesen Schein zu erhalten muss man einen mehrwöchigen Kurs absolvieren und dann eine gewisse Anzahl Stunden unter AUfsicht mit einer Person an Tieren arbeiten. Diese Person schaut dir auf die Finger dass du nichts falsch machst / das Tier quälst.
 
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Was hin und wieder Mißverständnisse aufwirft: Laut TSG braucht man einen Sachkundenachweis zur "gewerblichen oder berufsmäßigen" Tötung von Wirbeltieren. Für die Tötung kleiner Wirbeltiere für den Eigengebrauch (gemeint sind u.a. Kleinnager als Futtertiere) sind "nur" die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten vorausgesetzt.

Ich habe die Kenntnisse und Techniken an der Uni und bei einem befreundeten Jäger, der einen entsprechenden Sachkundenachweis besitzt, erlernt. Die prinzipielle Fähigkeit dazu muss man selbst mitbringen. Und sich vorher sehr genau überlegen, ob man damit für sich selbst zurecht kommt. Stichwort: nachts ruhig schlafen. Das mag dramatisch klingen, ist aber mE sehr wichtig.
 
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Hallo.

Außerdem drängt sich mir eine Frage auf: Es wird immer von fachgerechter Tötung geschrieben und daß man dafür eine Berechtigung braucht.
Gut, wie kriege ich die? Wohin kann ich mich wenden? Bringt man mir das fachgerechte töten von z.B. Mäusen dort bei? Am lebenden Objekt?
Das Tierschutzgesetz (§4) besagt folgendes:
"(1) 1Ein Wirbeltier darf nur unter Betäubung oder sonst, soweit nach den gegebenen Umständen zumutbar, nur unter Vermeidung von Schmerzen getötet werden.
2Ist die Tötung eines Wirbeltieres ohne Betäubung im Rahmen weidgerechter Ausübung der Jagd oder auf Grund anderer Rechtsvorschriften zulässig oder erfolgt sie im Rahmen zulässiger Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen, so darf die Tötung nur vorgenommen werden, wenn hierbei nicht mehr als unvermeidbare Schmerzen entstehen.
3Ein Wirbeltier töten darf nur, wer die dazu notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten hat.

(1a) 1Personen, die berufs- oder gewerbsmäßig regelmäßig Wirbeltiere betäuben oder töten, haben gegenüber der zuständigen Behörde einen Sachkundenachweis zu erbringen (...)"
(Quelle

->

Wer nur ab und zu mal ein Wirbeltier tötet, braucht keinen Sachkundenachweis, sondern muss nur "die dazu notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten" haben. Wie die genau aussehen, ist nicht näher definiert - man muss die Tiere halt schmerzfrei töten können. Lernen kann man das im Prinzip auch (beispielsweise) vom Opa, der weiß, wie man einer Maus das Genick bricht.
Tötet man ein Wirbeltier unter Zufügung vermeidbarer Schmerzen, ist das ein Verstoß gegen das TierSchG.

Wer gewerblich Wirbeltiere tötet, beispielsweise Schlachter oder Frostfutter"hersteller", braucht dazu einen Sachkundenachweis. Um den zu erhalten, muss man das fachgerechte Töten in einer Schulung(?) lernen. Den Sachkundenachweis kann jeder machen, der möchte, auch wenn er nicht gewerbsmäßig Tiere tötet.
Wie das genau abläuft und wohin man sich wenden muss, kann ich dir aber leider nicht sagen. Ich denke mal, das Veterinäramt müsste zuständig sein - zumindest können die einen vermutlich an die entsprechende Stelle weiterleiten.
Vielleicht weiß ja auch noch jemand etwas genaueres dazu.

LG,
Mooni

[EDIT]
Und während Mooni noch suchte, postete Schattenschwinge schon... ;)
 

MelanieM

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Ich halte es wie Metla, ich würde alles tun, um den Mäusenachwuchs zu behalten (was ich mit meinen 12 Jungen auch getan habe) und sie niemals verfüttern. Ich verfüttere übrigens auch keine Mehlwürmer als Eiweißquelle, sondern als Alternativen Eiweiß und ab und an Babybrei.
@Gaby: Was ich mit dem "zynisch" meinte: Wenn ich sage, es macht mich traurig, dass jemand seine Mäusebabys verfüttert, dann ist das keine Wertung, sondern eine Beschreibung dessen, was in mir vorgeht. Es macht mich immer traurig, wenn sich jemand nicht mit vollem Einsatz um seine Babys kümmert, auch wenn Schlangen fressen müssen. Und dieses Gefühl kann man nicht wegargumentieren.

Ich akzeptiere es, wenn jemand meint, er wolle unbedingt ein exotisches Tier halten, aber ich finde es persönlich nicht gut. Und bei der Meinug bleibe ich. Reptilien sollten in der Natur bleiben. Die Tatsache, dass es domestizierte Albinoschlangen etc. gibt, macht es nicht besser. Im Gegenteil, durch das reine Hobby von Menschen wurden Wildtiere so verändert, dass sie draußen nicht mehr leben können. Man kann sagen, das wäre auch bei Mäusen so, aber der Unterschied liegt darin, dass es domestizierte Mäuse schon seit 2000 Jahren gibt. Auf Kreta wurden sie in Tempeln gehalten, in Japan verehrt und aus Japan wurden die ersten Farbmäuse eingeführt. Später wurden die weißen Mäuse als Abkömmlinge der Labormäuse beliebt und davon stammen unsere ab. Die Domestizierung der Schlangen als Haustiere ist ein wesentlich jüngeres Feld, begonnen zu einer Zeit, da wir Menschen schon anfingen, über Tierschutz nachzudenken.
Ich kann es aber tolerieren, wenn jemand eine Schlange hält und seine Futtermäuse anständig versorgt. Deshalb mache ich keinem Futtermauszüchter einen Vorwurf. Aber gut finde ich es nicht.
Ich habe in dieser Diskussion den Eindruck gewonnen, dass es durchaus moralisch akzeptiert ist, bei einem guten Futtermauszüchter Schlangenfutter zu kaufen, aber keinesfalls Mäuse zu kaufen, wenn man ihnen ein schönes Zuhause bieten möchte. Es ist akzeptiert, wenn jemand, der kein Geld für die Kastra hat, Babys verfüttert, aber anscheinend nicht, wenn jemand, in dessen Tierheim sich keine Mäuse befinden, Mäuse beim Züchter kauft, damit seine Mäuse z.B. nach Todesfall neu vergesellschaftet werden können.
Dann wird gleich wieder gefragt: Warum gehst du nicht ins Tierheim? Und wenn die Antwort lautet: "Ich hatte kein Geld, die Fahrtkosten für ein 300 km weit entferntes TH zu bezahlen", wird gejammert. Dabei ist die Fahrkarte teurer als zwei bis vier Kastras und es gibt leider nicht immer Mitfahrgelegenheiten.
Wie gesagt, das ist mein Eindruck. Oder andere Frage: Wären die Futtermauszüchter in dieser Runde auch Bereit, Mäuse statt zur Ernährung von Schlangen, die, wie ja schon oft genug erwähnt wurde, auch fressen müssen, an Mäusefreunde abzugeben, die ihre hinterbliebenen Mäuse vergesellschaften müssen, aber keine Notfallmäuse in ihrer Nähe haben? Mäuse müssen auch vergesellschaftet werden.

@Koboldine: Warum willst du deinen Mäusen selbst das Genick brechen? Dafür ist der TA da. Oder würdest du auch einem kranken Hund das Genick brechen, anstatt ihn einschläfern zu lassen?

Gruß, Melanie
 

MelanieM

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Noch ein Nachtrag zum Tierschutz allgemein und Tierversuchen an Unis:
Ich bin immer noch stolz darauf, dass ich 1992 zu den Aktivisten gehörte, die es durchsetzten, dass es an der Hamburger Uni keine Froschversuche mehr im Medizinstudium gibt. Einen Tötungsnachweis hätte man damals für das Abschneiden von Froschköpfen auch nicht erbringen müssen. Aber uns ist es mit Argumentation gelungen, 200 Studenten dazu zu bringen, diese Versuche zu boykottieren, so dass sie letztlich abgeschafft wurden.
Gruß, Melanie
 
A

Angelus Noctis

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Denn im Gegensatz zu Wirbeltieren verspüren Mehlwürmer keinen Schmerz.
Das wage ich jetzt mal zu bezweifeln. Borodin? Vindo? Klärt mich auf! :unsure:

Zu dem Problem, warum Mäuse und nicht Hamster: Erstens sind sie sozial einfacher, zweitens vermehren sie sich schneller und stärker und drittens habe ich schon öfter gelesen, daß Hamster den falschen Nährwert für Schlangen haben. Da müßten sich mal die Schlangenhalter melden, ob das stimmt.
Im übrigen werden eine ganze Menge Tiere als Schlangenfutter gezüchtet, nicht nur Mäuse...

Ja, ich habe es mir angeguckt und es hat furchtbar lange gedauert, bis die Maus tot war.
Das ist einer der Gründe, warum ich schon seit geraumer Zeit auf einer Liste von verantwortungsvollen Mäusefresserhaltern nachdenke, wo ich WEISS, daß die Tiere noch ihrer Natur gemäß schnell töten können und wo ich auch sicher sein kann, daß die Mäuse nicht Stunden durch das Terra/Gehege eines eigentlich satten Freßfeindes irren.
Ich weiß, daß eine solche Liste für jemanden aus dem Mäuseschutz echt makaber erscheint, aber ich weiß leider auch, wie oft wir sie gebraucht hätten und nichts da war.
Womit wir schon beim nächsten Punkt wären: Alle hängen sich momentan an Schlangen auf. Was ist mit Greifvögeln, süßen Äffchen, kleinen (durchaus auch niedlichen) Raubsäugern und Co.? Nicht umsonst habe ich die Tage nach Vogelstationen, Zoos und Tierparks gesucht.
Notfälle wie Dillenburg überschreiten das Machbare. Das läßt sich nicht schönreden. Und dann ist man dankbar, wenn man weiß, wohin mit den Tieren - auch wenn´s keine schöne Lösung ist. Es ist zumindest eine natürliche und die Tiere sterben nicht sinnlos. Denn, wohin sollen die Tiere gehen, für die keiner einen Platz hat? Wieder raus auf´s Feld? Damit bin ich wieder bei der Frage, die mir noch keiner der Idealisten und Verfütterungsgegner beantworten konnte...

@MelanieM
Mäuse wurden in Indien verehrt, nicht in Japan. Von dort kamen sie nur vor ca. 200 Jahren zu uns. ;)

Was den vollen Einsatz betrifft: Auch ein voller Einsatz für Babys hat seine Grenzen. Was nicht mehr geht, geht nicht mehr, egal, wie man es dreht. Und was dann? Ab ins TH?

Was Deine empfundene Schieflage in den Forenaussagen betrifft, so ist die Logik eigentlich eine ganz einfache: Man soll keine Mäuse als Heimtiere kaufen, da es genug TH-Tiere gibt. Futtertiere sind ein regelmäßiger "Bedarf", müssen also regelmäßig besorgt werden. Viele TH können und wollen das nicht leisten, also müssen die Tiere selber gezogen oder gekauft werden.
Wenn man vor Ort keine Mäuse hat, gibt es meistens eine MFG. Keiner MUSS die Tiere über Hunderte von KM selber holen. Das kostet mit 5 bis 15 Euro nur den Bruchteil einer Kastra.
Ob es akzeptabel ist, Mäuse für eine VG zu kaufen, hängt von der Situation ab. Gibt es im Tierschutz passende Tiere? Wie sehr eilt die VG, z.B. wegen Alter? Geht im Tierschutz NICHTS für das betroffene Tier, halte ich einen (überlegten!) Kauf an der richtigen Stelle (schwierig zu finden) für richtig.
Wenn es aber Usus wird, Mäuse für die VG zu kaufen, dann führt das den Tierschutzgedanken ad absurdum und verschärft die ohnehin schon sehr angespannte Notfallage noch mehr. Daher ein absolutes No-Go!

Warum man seine Tiere selber töten können möchte? Ich weiß nicht, warum Koboldine es lernen möchte, aber ich kann es nachvollziehen. Einschläfern muß man meistens mitternächtens, wochenends und feiertags, wenn oft kein vernünftiger TA Dienst hat. Zudem ist nicht jeder TA um die Ecke. Ich erlöse meine Tiere lieber selber, statt sie dutzende km zu einem Dilettanten oder mehr als 150km zu einem ordentlichen TA zu chauffieren! Es ist sehr beruhigend, für solche Fälle eine Lösung zu haben...


Angelus
 

MelanieM

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@Angelus: Ich habe mich in einem der oberen Postings auch gegen die (Einzel-) Haltung von Vögeln in diesen Mini-Käfigen und die anderer Exoten ausgesprochen.
Bedeutet es also im Umkehrschluss, falls es irgendwann mal keine Notfallmäuse mehr geben sollte (ich weiß, das ist unrealistisch, aber ich übertreibe jetzt mal, um es auf den Punkt zu bringen, also bitte nicht an der Schiene argumentieren), wäre es unmoralisch, sich Farbmäuse zu halten, nur um Spaß an ihnen zu haben, aber nicht, sie zu züchten, um Schlangen zu füttern?
Gruß, Melanie
 
A

Angelus Noctis

Guest
Die Diskussion verläßt jeglichen Boden der Realität. Es wird - nur weil sich einige dagegen aussprechen - niemals zu einem Zustand der Heimtierlosigkeit in diesen Bereichen kommen.
Die Frage hieße dann nämlich auch: Wenn es unmoralisch ist, Mäuse als Haustiere zu haben, ist es dann vertretbar, Schlangen zu halten? Oder gibt es die dann auch nicht mehr? Womit sich der kritische Punkt Deiner Frage von selbst erledigt.

Ich muß ehrlich zugeben, daß ich Mühe mit solchen Gedankensprüngen habe. In all den Jahren hab ich mich von einem hoffnunglosen Idealisten zu einem Realisten gewandelt. Ich arbeite mit dem, was da ist, und versuche das Beste für alle Beteiligten rauszuholen. Geht nicht, gibt es im Idealismus nicht, im Realismus schon. Und das muß man lösen! Alles andere ist keine Lösung der gestellten Probleme. Wenn man alles probiert hat, um einen angenehmen Weg zu gehen, und es einfach nicht klappt, dann muß man in den sauren Apfel beißen und einen unbequemen gehen...


Angelus
 
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Denn im Gegensatz zu Wirbeltieren verspüren Mehlwürmer keinen Schmerz.

Hehe... das ist wieder diese Grenzfrage.

Biologische Antwort: Mehlwürmer haben kein Zentrales Nervensystem. Sie haben kein "Gehirn" in unserem Sinne, also keine hochentwickelte, hochverschaltete, kompartimentierte Schaltzentrale. Sie erhalten bei Verletzung via Ventralganglien natürlich die Information "Hier stimmt was nicht! Gefahr! Tu was!!!". Sie können diese Eingangsinformation aber nicht so weit wie Säuger verarbeiten und auswerten. Sie haben nicht das Wahrnehmungsspektrum von Säugern. Sie haben schlicht nicht die Möglichkeit dazu.

Jetzt kommt´s also darauf an, wie man "Schmerz" definiert. Das, was ein Mehlwurm spührt, hat nicht die gleiche Qualität und auch nicht die Quantität, die es beim Säuger hätte. Bei Weitem nicht. Trotzdem bekommen sie natürlich einen sensorischen Input (Alarm) - in ihren Dimensionen.

Wie man jetzt moralisch damit umgeht, muss der einzelne Mensch für sich enscheiden.

Ich habe in dieser Diskussion den Eindruck gewonnen, dass es durchaus moralisch akzeptiert ist, bei einem guten Futtermauszüchter Schlangenfutter zu kaufen, aber keinesfalls Mäuse zu kaufen, wenn man ihnen ein schönes Zuhause bieten möchte. Es ist akzeptiert, wenn jemand, der kein Geld für die Kastra hat, Babys verfüttert, aber anscheinend nicht, wenn jemand, in dessen Tierheim sich keine Mäuse befinden, Mäuse beim Züchter kauft, damit seine Mäuse z.B. nach Todesfall neu vergesellschaftet werden können.

Angelus hat die Problematik ja schon erklärt. Eines noch hinzufügend:

Generell haben Tiere aus dem Tierschutz höchste Priorität. Wann immer es möglich ist, ist es also der beste Weg, Mäuse aus dem TH oder privaten Tierschutzvereinen zu holen.

Tiere aus dem Tierschutz werden jedoch korrekterweise mit Schutzvertrag vermittelt und dürfen, gemäß dieses vertrages weder zur Zucht eingesetzt noch verfüttert werden. Damit kann leider auch der beste Mäusefresserhalter oder Futtermauszüchter schlichtweg nicht auf sie zurückgreifen.

Mitunter wird es auch hier toleriert, ein Tier von einem verbrieften, kontrollierten und zertifizierten Züchter zu nehmen. Es wird nicht gerade bejubelt, es weckt keine Begeisterung, aber es wird niemand dafür gesteinigt. Eine solche Investition fügt der Gesamtmäusepopulation keinen Schaden zu - es bringt ihr aber auch keinen Nutzen. Und über dieses Forum kann ein Mäusekauf vom Züchter natürlich nicht zustande kommen.

Im allergrößten Notfall und vor allem im Einzelfall wird es auch hier akzeptiert, eine Maus aus privater Hand zu kaufen - wenn es etwa wirklich um die schiere Zeit geht. Wir hatten einen solchen Fall vor einer Weile, als für einen alten, unkastrierten Bock dringend ein Langzeitkastrat gesucht wurde. Das war ganz in meiner Nähe. Als sich nach längerer, inzwischen Deutschlandweiter Suche immer noch nichts ergeben hatte, hatte ich damals in Absprache mit der Moderation Hilfe anbieten dürfen, unter einigen Auflagen. Die Situation löste sich damals auf anderem Weg - aber das zeigt die Intentionen dieses Forums:

Bei allen stehenden Prinzipien und Regeln sind es (erstens) das Wohl der Tiere und (zweitens) das Wohl der Halter, für die eingetreten wird. Die Mittel und Wege, beides zu erreichen, sind vielfältig, komplex und mitunter unkonventionell. Wie Angelus sagte - in einem Sektor, der dermaßen von Realität heimgesucht wird, kann man nicht immer nur rein idealistische Wege beschreiten.
 

Koboldine

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@Angelus - Du spricht mir aus der Seele.

@Melanie - Meine Gründe nennt bereits Angelus. Ich habe gelernt meine Fische fachgerecht zu töten, da es schnell und möglichst schmerzlos gehen sollte. Sie an der Luft jämmerlich und feige qualvoll ersticken zu lassen war für mich nie eine Alternative.
Außerdem war ich mit der letzten Einschläferung einer sehr dicken Tumor-Maus nicht zufrieden, denn es zog sich locker fünf Minuten hin. Der Transport, grelles Licht, fremde Menschen und deren Gerüche war für die Maus der absolute Streß. Alles erhältlich für knapp 20 € und die Fehlzeiten auf der Arbeit nachholen. Bei mir wäre sie in der vertrauten Umgebung und müßte ihr Heim quasi nicht verlassen. Der Tod käme innerhalb Sekunden.
Warum ich einen Hund einschläfern lasse? Weil ich ihm nicht selbst das Genick brechen kann. Dafür fehlt mir die Kraft. Aber als ehemalige Sportschützin kann ich sagen, daß ich ihn selber erschießen würde, wenn ich es dürfte. Schnell und streßfrei für den Hund. Und ja, ich kann danach schlafen, weil ich es aus Zuneigung tue.
Das größte Tier, was ich selber getötet habe, war eine Katze. Sie lag zuckend im Straßengraben, weil sie gerade von einem Auto angefahren worden war. Der Fahrer fuhr einfach weiter. Gut, danach war ich bleich, naß geschwitzt und meine Hände zitterten. Aber da mußte ich eben durch. Einfach ist sowas für mich nicht, aber ich bezeichne sowas als letzten Freundschaftsdienst an ein geliebtes Haustier.

Danke für die vielen Antworten. Einen Opa habe ich leider nicht mehr; der schlachtete noch alles bis zum Schwein. Der hätte es mir auf jeden Fall zeigen können. Zu spät. Dann werde ich wohl mal das Vet.Amt ansprechen. Denn der Uni-Kurs geht an meinen Bedürfnissen vorbei. Spritzen, Infusionen etc. brauche ich nicht.

Gruß

Sandra
 

Soline

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Die Domestizierung der Schlangen als Haustiere ist ein wesentlich jüngeres Feld, begonnen zu einer Zeit, da wir Menschen schon anfingen, über Tierschutz nachzudenken.

....nö, z.B. in Indien werden seit Jahrhunderten Schlangen gehalten..und nebenbei, wenn Schlangen beginnen in der Nähe von Menschen zu leben weil sie dort leichter an Nahrung kommen, was zum Leidwesen der beteiligten Menschen passiert, dann sehe ich, vom Kuschelfaktor mal abgesehen, keinen sehr großen Unterschied zu Wölfen, die die Nähe des Menschen auch suchten, um leichter an Nahrung zu kommen....also könnte man diese Schlangen durchaus auch als Kulturfolger bezeichnen ;o)
Es geht bei den Schlangen auch nicht nur um die Farbe...auch ihr Verhalten lässt ein Überleben in der Wildnis nicht mehr zu und das geht allen domestizierten Tieren so. Ich habe ein Schlangenmädchen, welches so zutraulich ist, daß selbst erfahrene Schlangenhalter staunen...und sie wickelt sogar Leute regelrecht um den Finger, die von Schlangen nicht viel halten...ähnlich wie es auch einige Mäuse schaffen menschliche Vorurteile auszuräumen ;o) In der freien Wildbahn hätte dieses Tier keine Chance...sie würde neugierig zum nächsten Freßfeind krabbeln und das wäre es dann....ähnlich wie eine freie Farbmaus.
Ich kann verstehe, dass es Dich traurig macht, wenn Mäuse sterben müssen, damit eine Schlange leben kann. Mich macht es auch traurig....und ebenso macht es mich traurig zu wissen, dass Tiere für mich oder Hunde und Katzen sterben müssen. Trotzdem will und werde ich nicht auf die Haltung von Hund, Schlange und Katze verzichten...ich habe mich selber lange vegetarisch ernährt, weil es mich traurig gemacht hat, wie die Tiere gehalten werden...aber ich konnte auch jeden Menschen verstehen, der Fleisch gegessen hat. Ob es nun notwendig ist, Hunde, Katzen oder Schlangen zu halten oder sich mit Fleisch zu ernähren ist eine persönliche Frage, die jeder sich selbst beantworten muss und bei der es kein universelles richtig oder falsch gibt.
Was ich aber nach wie vor toll und richtig finde, ist die Möglichkeit, dass es hier einen Raum für verschiedene Einstellungen und den Austausch von Gefühlen und Meinungen gibt...etwas, was unter den Nagerfreunden immer noch recht einmalig ist...und letztendlich vielleicht sogar dem Tier dient um welches es hier geht ;o)
 

DieMotte

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wegen der ganzen von euch genannten Gründe ist es ja auch so wichtig, dass es Foren wie dieses hier gibt.
Die darauf hinweisen das diese Missstände exestieren, und die auch darüber informieren wie der "normal" Halter, den Tieren das Leben verbessern und die Lebensqualität steigern kann.

Und wie an vielen der Themen zu erkennen ist, sind ja auch Neubesitzer daran interessiert von den langjährigen Haltern zu lernen.

Zu Beginn wusste ich viele Dinge auch nicht und habe im Laufe der Zeit und von vielen erfahrenen Haltern gelernt, was man an der Mäusehaltung verbessern kann. Es ist illosorisch zu glauben jemals alle Tiere aus den TH zu retten und genauso wie die Vorstellung alle Zoohandlungen quasi zu verbannen. (Ich möchte auch gar nicht erst von den Hinterhofzüchtern anfangen)
Aber es ist doch schon ein entscheidener Schritt getan, viele Menschen tauschen sich aus und diskutieren um "eine bessere Welt für Nager" zu schaffen. Meiner Meinung nach ist das eines der wichtigsten Dinge was so ein Forum schaffen sollte. Und was hier schon erreicht wurde.

Und das hier ist eins der wenigen Foren, wo wirklich erfahrene Halter verkehren und Rat geben.
 
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