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JeyPi,
Natürlich kann man eine männliche farbmaus nicht so einfach mit einem anderen Bock zusammensetzen. Das solltest Du inzwischen doch wissen? Das ist aber noch lange kein Grund, ein solches Tier allein zu halten. Kastrieren und mit Mädels vergesellschaften - schon klappt´s, und der Herr ist glücklich.
Das ist eine, wie ich finde, sehr egoistische Einstellung. Es geht Dir dabei nicht um die Maus, sondern allein um Dich. Dein schlechtes Gewissen ist Deine Sache - dieses die Maus ausbaden zu lassen, und Dir die Sache dabei noch schönzureden, weil Du Dich nicht in der Lage siehst, eine sinnvolle, vernünftige Entscheidung zutreffen - ja, das ist Tierquälerei.
Mit der Frage "Was mache ich, wenn nur noch eine Maus übrig ist" hat man sich als Mäusehalter bitteschön auseinanderzusetzen, bevor man sich Mäuse ins Haus holt. Zur Not auch noch, wenn die Mäuse schon eingezogen sind. Mäuse leben 1-2-3 Jahre, sind recht anfällig und extreme Rudeltiere - dieses Dilemma ist doch absehbar. Wer sich damit nicht von vornherein abfinden kann, sollte sich mE entweder für andere Tiere entscheiden, oder sich in der Zeit, die ihm und seinen Mäusen zur Verfügung steht, intensiv damit auseinandersetzen. Entweder ist man schließlich auch gewissenstechnisch bereit für den Fall "letzte Maus" - oder man ist zumindest in der Lage, dann eine rationale Entscheidung zu treffen und danach zu handeln.
Laurinchen hat das geschafft.
Und jetzt noch ein Wort zum Thema Tod.
Sterben, Tod und alles, was damit zusammenhängt, ist in unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr akzeptiert. Man spricht nicht darüber, man denkt nicht daran, man schiebt dieses Thema weit von sich. Tod wird als Tabu angesehen.
Diese Einstellung ist jedoch für einen Mäusehalter sehr problematisch. Mäuse sind kurzlebig und werden von allem möglichen hinweggerafft. Kurz, der Tod ist für Mäuse, und damit auch für ihren Halter, ein ständiger Begleiter. Jeder Farbmaushalter tut deshalb gut daran, dieses Tabu für sich und für seine Tiere abzulegen und sich, entgegen den gesellschaftlichen Normen, damit zu beschäftigen.
Um vorbereitet zu sein. Um im Notfall, der bei Mäusen sehr rasch eintreten kann, Herr der Lage zu bleiben, rationale Entscheidungen treffen und diese mit seinem Gewissen vereinbaren zu können. Wer den Tod nicht akzeptieren kann und auch nicht bereit ist, sich auf dieses Thema einzulassen, ist nicht als Mäusehalter geeignet.
Dies betrifft zwei Ebenen:
Zum einen den Halter selbst. Wer Mäuse hält, insbesondere wer viele Mäuse hält, begegnet dem Tod immer wieder. Manchmal ist er absehbar, in anderen Fällen kommt er überraschend. Mit beidem muss der Halter klarkommen. Wer den Tod eines geliebten Tieres kaum verwinden kann, sollte sich an langlebigere Haustiere halten. Natürlich sterben diese auch, und je länger die den Halter begleitet haben, desto intensiver die Bindung, desto schmerzhafter der Abschied - allein, die Menge macht´s. Ein Hundeleben ist so lang wie 5 Mäuseleben, ein Katzenleben sogar 10 mal so lang.
Und zum anderen das Tier. Wer nicht darauf vorbereitet ist, dass seine Mäuse eines Tages erkranken und sterben werden, kann diesen Tieren in der Situation nicht gerecht werden. Und wer den Tod, die Endlichkeit eines Mäuselebens nicht akzeptiert, kann nicht rechtzeitig handeln, wenn der Zustand der Maus es erfordert. Wie oft habe ich schon erlebt, dass Halter ihre Mäuse partout nicht sterben lassen konnten. Da wurden Mäuse tagelangen, manchmal wochenlangen Todeskämpfen überlassen, nur weil der Halter nicht in der Lage war, den einen Schritt zu gehen und seine Maus euthanasieren zu lassen. Weil er ihren Tod nicht akzeptieren konnte - und weil er sich, im übertragenen Sinn, die Hände nicht schmutzig machen wollte.
Was dabei völlig übersehen wird, ist folgendes: Der Tod hat für eine Maus eine gänzlich andere Bedeutung, einen anderen Stellenwert als für einen Menschen. Mäuse sind nicht in der Lage, über ihren Tod nachzudenken. Natürlich versuchen sie, den Tod zu vermeiden - weil die Natur sie darauf programmiert hat, ihre Art zu erhalten (und das sehr effektiv). Aber Mäuse nehmen den Tod in manchen Situationen auch billigend in Kauf - oder erwarten ihn sogar. Eine Mäusemutter kann aus verschiedenen Gründen ihre eigenen Jungen fressen. Für die Maus ist das kein Drama - es ist im jeweiligen Kontext schlicht sinnvoll. Notwendig. Schwer kranke Mäuse, die fühlen, dass sie sterben, wehren sich nicht dagegen - im Gegenteil. Sie verlassen die Gruppe, sondern sich ab und warten abseits auf ihren Tod - um die Gruppe nicht zu gefährden. Der Tod ist für Mäuse ein ständiger Begleiter. Entsprechend hat die Natur Mäuse mit Strategien ausgestattet, um damit optimal umzugehen.
Wenn also eine Maus von einer Schlange gefressen wird, ist das aus Sicht der Natur für die Maus - ein Normalfall. Wenn aber eine Maus über Wochen, Monate, vielleicht Jahre allein leben muss, ist das für die Maus vollkommen wider die Natur. Die Maus entbehrt ohne ihr Rudel ihren wichtigsten Schutz - sie ist schutzlos und muss ständig damit rechnen, in einem unwachsamen Moment von einem freßfreind gerissen zu werden. Das ist eine Situation, auf die eine Maus nicht vorbereitet ist. Das ist reiner Stress, dauerhafte Furcht und Unsicherheit. Wie lange eine Maus in einer solchen Lage überleben kann, ist irrelavant. Relevant ist, dass sie auf diese Weise ein furcht-bares Leben führt.
Das ist es, womit Mensch sich auseinandersetzen muss, wenn er verantwortungsvoll Mäuse halten möchte. Wer allein die menschliche Sichtweise auf seine Mäuse anwendet, und nicht bedenkt, dass hier auch noch eine andere, eine mäusischere Sichtweise erforderlich wäre, kann seinen Mäusen letzten Endes nicht gerecht werden.
Natürlich kann man eine männliche farbmaus nicht so einfach mit einem anderen Bock zusammensetzen. Das solltest Du inzwischen doch wissen? Das ist aber noch lange kein Grund, ein solches Tier allein zu halten. Kastrieren und mit Mädels vergesellschaften - schon klappt´s, und der Herr ist glücklich.
Einem Schlangenhalter könnte ich meine Maus nicht geben, das würde mir sehr, sehr weh tun und ich hätte auf ewig noch ein schlechteres Gewissen, als die Maus notfalls wirklich alleine zu halten, bis sie stirbt.
Das ist eine, wie ich finde, sehr egoistische Einstellung. Es geht Dir dabei nicht um die Maus, sondern allein um Dich. Dein schlechtes Gewissen ist Deine Sache - dieses die Maus ausbaden zu lassen, und Dir die Sache dabei noch schönzureden, weil Du Dich nicht in der Lage siehst, eine sinnvolle, vernünftige Entscheidung zutreffen - ja, das ist Tierquälerei.
Mit der Frage "Was mache ich, wenn nur noch eine Maus übrig ist" hat man sich als Mäusehalter bitteschön auseinanderzusetzen, bevor man sich Mäuse ins Haus holt. Zur Not auch noch, wenn die Mäuse schon eingezogen sind. Mäuse leben 1-2-3 Jahre, sind recht anfällig und extreme Rudeltiere - dieses Dilemma ist doch absehbar. Wer sich damit nicht von vornherein abfinden kann, sollte sich mE entweder für andere Tiere entscheiden, oder sich in der Zeit, die ihm und seinen Mäusen zur Verfügung steht, intensiv damit auseinandersetzen. Entweder ist man schließlich auch gewissenstechnisch bereit für den Fall "letzte Maus" - oder man ist zumindest in der Lage, dann eine rationale Entscheidung zu treffen und danach zu handeln.
Laurinchen hat das geschafft.
Und jetzt noch ein Wort zum Thema Tod.
Sterben, Tod und alles, was damit zusammenhängt, ist in unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr akzeptiert. Man spricht nicht darüber, man denkt nicht daran, man schiebt dieses Thema weit von sich. Tod wird als Tabu angesehen.
Diese Einstellung ist jedoch für einen Mäusehalter sehr problematisch. Mäuse sind kurzlebig und werden von allem möglichen hinweggerafft. Kurz, der Tod ist für Mäuse, und damit auch für ihren Halter, ein ständiger Begleiter. Jeder Farbmaushalter tut deshalb gut daran, dieses Tabu für sich und für seine Tiere abzulegen und sich, entgegen den gesellschaftlichen Normen, damit zu beschäftigen.
Um vorbereitet zu sein. Um im Notfall, der bei Mäusen sehr rasch eintreten kann, Herr der Lage zu bleiben, rationale Entscheidungen treffen und diese mit seinem Gewissen vereinbaren zu können. Wer den Tod nicht akzeptieren kann und auch nicht bereit ist, sich auf dieses Thema einzulassen, ist nicht als Mäusehalter geeignet.
Dies betrifft zwei Ebenen:
Zum einen den Halter selbst. Wer Mäuse hält, insbesondere wer viele Mäuse hält, begegnet dem Tod immer wieder. Manchmal ist er absehbar, in anderen Fällen kommt er überraschend. Mit beidem muss der Halter klarkommen. Wer den Tod eines geliebten Tieres kaum verwinden kann, sollte sich an langlebigere Haustiere halten. Natürlich sterben diese auch, und je länger die den Halter begleitet haben, desto intensiver die Bindung, desto schmerzhafter der Abschied - allein, die Menge macht´s. Ein Hundeleben ist so lang wie 5 Mäuseleben, ein Katzenleben sogar 10 mal so lang.
Und zum anderen das Tier. Wer nicht darauf vorbereitet ist, dass seine Mäuse eines Tages erkranken und sterben werden, kann diesen Tieren in der Situation nicht gerecht werden. Und wer den Tod, die Endlichkeit eines Mäuselebens nicht akzeptiert, kann nicht rechtzeitig handeln, wenn der Zustand der Maus es erfordert. Wie oft habe ich schon erlebt, dass Halter ihre Mäuse partout nicht sterben lassen konnten. Da wurden Mäuse tagelangen, manchmal wochenlangen Todeskämpfen überlassen, nur weil der Halter nicht in der Lage war, den einen Schritt zu gehen und seine Maus euthanasieren zu lassen. Weil er ihren Tod nicht akzeptieren konnte - und weil er sich, im übertragenen Sinn, die Hände nicht schmutzig machen wollte.
Was dabei völlig übersehen wird, ist folgendes: Der Tod hat für eine Maus eine gänzlich andere Bedeutung, einen anderen Stellenwert als für einen Menschen. Mäuse sind nicht in der Lage, über ihren Tod nachzudenken. Natürlich versuchen sie, den Tod zu vermeiden - weil die Natur sie darauf programmiert hat, ihre Art zu erhalten (und das sehr effektiv). Aber Mäuse nehmen den Tod in manchen Situationen auch billigend in Kauf - oder erwarten ihn sogar. Eine Mäusemutter kann aus verschiedenen Gründen ihre eigenen Jungen fressen. Für die Maus ist das kein Drama - es ist im jeweiligen Kontext schlicht sinnvoll. Notwendig. Schwer kranke Mäuse, die fühlen, dass sie sterben, wehren sich nicht dagegen - im Gegenteil. Sie verlassen die Gruppe, sondern sich ab und warten abseits auf ihren Tod - um die Gruppe nicht zu gefährden. Der Tod ist für Mäuse ein ständiger Begleiter. Entsprechend hat die Natur Mäuse mit Strategien ausgestattet, um damit optimal umzugehen.
Wenn also eine Maus von einer Schlange gefressen wird, ist das aus Sicht der Natur für die Maus - ein Normalfall. Wenn aber eine Maus über Wochen, Monate, vielleicht Jahre allein leben muss, ist das für die Maus vollkommen wider die Natur. Die Maus entbehrt ohne ihr Rudel ihren wichtigsten Schutz - sie ist schutzlos und muss ständig damit rechnen, in einem unwachsamen Moment von einem freßfreind gerissen zu werden. Das ist eine Situation, auf die eine Maus nicht vorbereitet ist. Das ist reiner Stress, dauerhafte Furcht und Unsicherheit. Wie lange eine Maus in einer solchen Lage überleben kann, ist irrelavant. Relevant ist, dass sie auf diese Weise ein furcht-bares Leben führt.
Das ist es, womit Mensch sich auseinandersetzen muss, wenn er verantwortungsvoll Mäuse halten möchte. Wer allein die menschliche Sichtweise auf seine Mäuse anwendet, und nicht bedenkt, dass hier auch noch eine andere, eine mäusischere Sichtweise erforderlich wäre, kann seinen Mäusen letzten Endes nicht gerecht werden.